Es war still. Fürchterlich still. Die Wände unserer kleinen Wonhnung schienen auf mich zu zu kommen. Und dann diese Farben. Dunkel. Düster. Holzbraun, Schwarz und ein dunkles, hässliches Gelb. Einzig und allein der Sessel stach mit seinem Rot heraus. Doch selbst dieses rot schien hässlich, wütend. Und mitten in diesem Rot saß er. Las Zeitung. Schreckliche Stille. Dieser Raum erdrückte mich. Ein Rascheln. Es erschreckte mich. Mein Ellbogen stieß gegen etwas. Es fühlte sich hart und kühl an. Das Klavier. Ebenso dunkel wie der Rest des Raumes. Die Zeitung raschelte erneut – sie war ebenfalls dunkel. Dunkles, altes, graues Papier. Wieder diese Stille, die mich wahnsinnig machte. Wände, so bedrohlich nah. Doch hinter mir, da lag mein Ellbogen auf etwas, das ich als meine Rettung erkannte. Das Klavier. Mein Herz raste vor Aufregung. Meine zittrigen Finger klappten den Klavierdeckel hoch. Verloren ihn wieder. Der Knall war unheimlich laut. Wieder ein Rascheln. Fürchterliche Stille. Er sah nicht einmal auf. Ich wurde wütend. Diese edle, dunkle, stille Wohnung mit diesem stillen, reichen Mann, der mich einst geliebt hatte. Nun schenkte er mir keine Beachtung mehr in dieser stillen, kalten Wohnung. Meine Finger packten den Klavierdeckel erneut. Diesmal fester. Ein stumpfes Klopfen, als ich ihn hochklappte. Und erneut war es still. Mein Finger drückte langsam eine Taste. Dann noch eine. Ein Ton erklang. Und noch einer. Und noch einer und noch einer und immer mehr und mehr. Verjagten die Stille; war der eine Ton verklungen, so folgte ihm schon ein anderer. Finger flogen über die Tastatur. Starke, kräftige Hände ließen ganze Akkorde erklingen. Leicht und sanft dagegen waren die Töne, die diese fürchterliche Stille verjagten. Gedanken wirbelten durcheinander. Streit. Stille. Hoffnungen. Gespräche. Und wieder diese Stille. Melodien folgten Melodien, nisteten sich ein, leichte Töne im Wechsel mit dunklen Akkorden. Es heißt, Pausen seien das schönste in der Musik, doch mir war ihre Stille unerträglich geworden. Und so flogen meine Finger weiter über die Tasten, ließen meine Seele mitklingen. Die Welt um mich herum war vergessen. Alles wurde eins, bis ich nichts anderes mehr wahrnahm als diese Töne. Meine Augen hatte ich längst geschlossen. Langsam erlöste die Musik mich von der Stille. Ein letzter Akkord, und schließlich Stille. Meine Finger spielten das nächste Lied.
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah die Welt ganz anders aus. Das Schwarz glänzte, das Gelb strahlte, das Braun beruhigte mich. Die Wände waren wieder an ihrem Platz. Ein Rascheln. Die Zeitung legte er auf den Tisch, verdeckte sein Gesicht nicht mehr. Dieses wunderschöne Gesicht. Er sah mich an. Ein Räuspern. „Lass uns ausgehen."
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Diese Geschichte habe ich in der Schule zu einem Bild verfassen müssen, deswegen lässt sie ziemlich viel offen und ist auch relativ kurz. Ich hoffe, sie gefällt euch :-)
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Little stories
Teen FictionEine kleine Sammlung von Kurzgeschichten von mir, zu denen mit der Zeit hoffentlich noch einige dazu kommen werden ^-^ Ich dachte mir, wenn man mal nicht so viel Zeit zum lesen hat ist sowas vielleicht ganz praktisch. Ich hoffe es gefällt euch