DIE PRINZESSIN UND DER SURFERBOY
KYLAN
Wenn du das WLAN-Passwort brauchst, ich kenne es«, sagte ich. Die junge Frau auf dem Sofa vor dem Kamin zuckte vor Schreck zusammen, ließ ihr Smartphone fallen. Sie musste in Gedanken gewesen sein, wenn sie mich nicht hatte kommen hören, denn ich war nicht gerade leise gewesen.
Sie griff nach dem Smartphone zu ihren Füßen und sah zu mir auf.
»Andere Sprache?«, fragte ich langsam, obwohl ich mir sicher war, dass Thérèse gesagt hatte, sie sei Britin. Aber vielleicht irrte ich mich ja auch und sie war ein Gast.
»Nein, alles gut. Ich ...«
»Du bist die Neue«, unterbrach ich sie und streckte ihr meine Hand entgegen. »Kyle.« Ich beobachtete ihr Gesicht genau, doch da war keine Regung zu sehen, als ich meinen Namen nannte.
»Mia.«
»Freut mich, Mia.«
Die Küchentür polterte auf und herein kam Thérèse mit zwei Tassen Tee, die sie auf dem Couchtisch vor Mia abstellte.
»Dann hast du Kyle also schon kennengelernt.« Sie ließ den Blick zwischen mir und Mia schweifen, ehe er an mir hängen blieb. »Zeig ihr bitte alles, Kyle. Ich muss zu den Ferienhäusern in Saint-Léon. Wir erwarten neue Gäste.«
»Klar, mach ich gern.« Es war nicht das erste Mal, dass ich einer neuen Aushilfe ihren Job erklärte – in dem Punkt konnte sich Thérèse immer auf mich verlassen.
»Je te remercie«, bedankte sie sich und schritt an uns vorbei zurück zur Tür. »Ach, und gib Mia bitte einen Parka aus dem Schrank oben.«
Mein Lachen erfüllte augenblicklich den Raum. Thérèse warf mir einen mahnenden Blick zu, der mir deutlich machte, mich zu benehmen. Dabei hatte ich sicher keinen Unfug im Kopf und war froh, wenn dieser Teil des Tages abgehakt war. Dass auch Mia zu den Frauen gehörte, die das raue Klima unterschätzten, wunderte mich, kam sie schließlich aus England und sollte einiges gewohnt sein. Es kam oft vor, dass die Chalet-Mädchen nicht auf die kanadischen Temperaturen eingestellt waren und keine passende Kleidung dabeihatten. Mia war da kein bisschen anders als die anderen.
»Wird erledigt.«
Ohne mir oder Mia weiter Aufmerksamkeit zu schenken, huschte Thérèse aus dem Raum. Wenn man lange genug hier war, wusste man, dass sie es nie böse meinte, wenn sie sich schnell abwandte. Sie hatte lediglich viel zu viele Dinge im Kopf, die sie am liebsten alle gleichzeitig erledigen wollte.
Ich ließ mich in den Sessel auf der anderen Seite des kleinen Tisches fallen, der mich und Mia trennte, und griff nach einer der Teetassen. Normalerweise plauderte ich nicht mit den Chalet-Mädchen, ich zeigte ihnen ihre Aufgaben und ihr Zimmer und das war's. Ich war nicht hier, um Freundschaften zu schließen, sondern um meine Ruhe zu haben, zumal jedes Gespräch ein gewisses Risiko mit sich brachte. Hier wollte ich bloß Kyle sein.
»Thérèse und Armand haben neben dem Chalet noch einige Ferienwohnungen hier in Lombrette und mehrere Ferienhäuser in Saint-Léon. Um die kümmern sie sich. Du wirst also hier gebraucht. In der Hauptsaison gibt es eine Köchin, jetzt in der Nebensaison übernimmt Thérèse selbst das Kochen. Das Frühstück ist allerdings dein Job.« Bei meinen Worten schob ich die andere Tasse näher zu Mia heran, die noch immer in ihre dünne Jacke gehüllt auf dem Sofa saß und es vermied, mich anzusehen. »Die Gästezimmer reinigen wir. Erdgeschoss ich, Obergeschoss du. Den Stall übernehme ich und die Boote besser auch.« Ich lehnte mich tief in den weichen Sessel zurück und betrachtete sie über den Rand meiner Tasse hinweg.
»Okay.«
»Kein Mensch großer Worte?«, fragte ich, da sie sehr einsilbig antwortete.
»Woher kommst du?« Sie kniff neugierig die Augen zusammen.
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Stolen Beats - Lucky Dilemma - Leseprobe
RomanceSɪᴇʙᴢᴇʜɴ Sᴛᴜɴᴅᴇɴ Fʟᴜɢᴢᴇɪᴛ. Sɪᴇʙᴇɴ Sᴛᴜɴᴅᴇɴ Zᴇɪᴛᴜɴᴛᴇʀsᴄʜɪᴇᴅ. Sɪᴇʙᴇɴᴛᴀᴜsᴇɴᴅ Mᴇɪʟᴇɴ. Die junge Autorin Mia Hayes lässt London und ihren Herzschmerz hinter sich, um in der malerischen Natur Kanadas einen Neustart zu wagen. In Lombrette begegnet sie dem A...