Chapter 1

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Ich habe manchmal diesen Traum, dass ich in einem riesigen Glas Cognac ertrinke. Das Gefühl habe ich immer wenn ich zu Hause bin. Nur in der Schule ist es anders.Da sitze ich im Unterricht und esse mit Sofia die unterm Tisch verstauten Skittles.
Auch als ich an diesem Morgen aufwache als mein Radio als Wecker angeht, wische ich mir durchs Gesicht um mir den Schweiß von der Stirn wegzuwischen. Meine Schwester hatte ihn mir vor ein paar Jahren geschenkt, weil sie weiß dass ich alles piepende hasse.
Es ist jetzt fast ein Jahr her, seitdem die sich dafür entschied sich das Leben zu nehmen. Für wenige Sekunden schließe ich meine Augen,bis ich die lauten Stiefel auf dem Flurboden vernehme. Sofort schlage ich die Decke zurück und stehe auf, als dann auch schon die Zimmertür aufgeht und mein Dad mich ansieht. Wirklich fröhlich wirkt er heute nicht. Aber das tut er schon seit der Sache mit meiner Schwester nicht mehr. Seitdem habe ich ihn immer weniger lächeln gesehen.
"Beeil dich,bevor du noch zu spät kommst.", seine Miene verfinsterte sich für einen Moment, bis er sich umdrehte und in den Flur zurückging. Ein kurzer Seufzer verließ meine Lippen und ich schlurfte ins Bad um Duschen zu gehen.
Während ich das lauwarme Wasser über meinen Körper prasseln ließ, dachte ich darüber nach wie schön es früher war. Als wir noch in der Nähe von München in einem kleinen Dorf gewohnt haben, bis wir vor 5 Jahren in ein noch kleineres Dorf an der Ostsee gezogen. Wir wohnen jetzt nur hier weil meine Großeltern vor 5 Jahren gestorben sind und Dad das Unternehmen übernehmen musste. Dämliche Tischlerei, dachte ich als ich aus der Dusche trat und mir nach dem abtrocknen das Handtuch um die Hüfte knotete.
Ich betrachtete mich im Spiegel. Die nassen kurzen dunkelbraunen Haare hingen mir fast in den Augen und ich föhnte sie ein paar Sekunden um sie etwas anzutrocknen. Mal wieder ein Bad Hair Day, schoss mir durch den Kopf als ich meine Cap nahm und sie mir auf den Kopf setzte.
"Fabian? Frühstück ist fertig!", hallte die hohe Stimme meiner Mum durchs Haus und ich atmete tief aus. Ja, mit meinen siebzehn Jahren machte meine Mum mir immer noch Frühstück, was aber nicht daran lag, dass ich es nicht selber konnte, sondern daran, dass sie es einfach macht. Wahrscheinlich aus Angst mich auch noch zu verlieren und dass ich sie somit mit Ihm alleine lasse.
Das würde ich niemals tun. Wenn schon, dann gehen wir zusammen hier weg.
Meine Sachen nahm ich aus dem anliegenden Ankleidezimmer, welches direkt am meinem und Luisa's Zimmer grenzte. Die Tür bleibt bis heute verschlossen. Mein Outfit begrenzte sich auf ein T-shirt und eine Jeans. Wie immer.
Ich verließ das kleine Zimmer, um die Treppe nach unten zu nehmen und schließlich die Küche zu betreten. Mein Vater saß am Tisch und kaute seinen Haferbrei durch, wie jeden Morgen. Seine Morgenroutine.
Mein Platz war vor ihm und da setzte ich mich wie jeden Morgen auch hin, damit meine Mutter mir mein Toast mit Honig und Nutella hinstellte und ich zu essen begann. "Wann hörst du endlich auf damit diesen Dreck zu essen?", fragte mein Vater und seine Laune machte meine eigene nicht gerade besser. Jetzt keinen Fehler machen, Fabi.
"Wird das letzte mal sein." Ich merkte wie meine Stimme immer mehr nachließ.Für einen Jungen war ich ziemlich passiv gegenüber meinem Vater. Im Gegenteil zu meiner Schwester.

"Wann willst du endlich mit den Theaterproben aufhören? Ich hab dir schon oft genug gesagt dass du damit nie etwas erreichen wirst!", mein Dad fand es überhaupt nicht gut dass meine Schwester zum Theater ging. "Ich höre dann auf wenn ich es für richtig halte!", sie fauchte ihn regelrecht an. Dad zögerte nicht, stand vom Tisch auf, packte Sie bei den Schultern und drückte sie gegen die Küchenwand hinter ihr. "Du hörst auf wann ich es dir sage und ich sage jetzt!" Ich saß auf meinem Platz, zu unfähig etwas zu tun. Ich wollte meinen Teller nach ihm werfen aber weder meine Arme noch meine Beine wollten reagieren. Ich war ein stiller Zuschauer. "Nur über meine Leiche.", fauchte Luisa und einen Augenblick später rutsche meinem Vater die Hand aus. Ihre Wange glühte regelrecht in einem Hellrot und als sie versuchte sich den blauen Fleck wegzuschminken, hatte sie eine viertel Stunde im Bad länger gebraucht und zu erkennen war es trotzdem. "Bin unglücklich gefallen.", sagte sie dann immer, wobei sie dann extrem oft unglücklich fallen muss.

"Du kommst zu spät.", knurrte mein Vater mir über sein Buch zu und riss mich aus meinen Gedanken. Wie man den Größten Fisch im Teich fängt., stand auf dem Buch mit dem viel zu kindischem Cover.
Ich weiß nicht wie oft mein Vater es sich jetzt schon durchgelesen hat, aber seit 4 Jahren sehe ich jeden Morgen den blauen Fisch mit breitem Grinsen. Als würde er mir jeden Tag zuflüstern: "Komm, fang mich!" Ich kann nicht.
Ich stand von meinem Stuhl auf nahm meinen Teller und ging mit diesem zur Spüle um erst die Krümel in die Spüle zu kippen und den Teller dann blitzeblank zu putzen. Mein Vater war bei solchen Sachen sehr pingelig. Wir hatten zwar eine Spülmaschine, jedoch legte mein Vater nicht besonders viel wert diese auch zu benutzen. Und was er nicht machte, machten wir auch nicht. So einfach war das.
Als ich dann den trockenen Teller wieder in den Schrank stellte, wechselte ich den Raum zum Flur und schulterte dort meinen Rucksack um unser Haus zu verlassen. Und wieder war diese Angst da. Die Angst meine Mutter mit meinem Vater alleine zu lassen.

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So,mal ein kleiner Einblick. x

Manchmal. Vielleicht.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt