"Und hier kommen wir nun zu den Schlafräumen." Gezwungenermaßen folgte ich der Direktorin, des Kinderheimes, in den zweiten Stock, des restaurierten Kinderheimes. Ja, ich bin selber erstaunt das mich Lara im Krankenhaus nicht Tod gelabert hat, während sich meine Zimmergenossin auf die Lippe biß um nicht gleich los zu lachen über meinen desinteressierten Blick. Sonst hatte sie auch nicht anders mit mir kommuniziert, schon als mir Lara eine Pause gab, um sich ein Glas Wasser zu holen, machte sie zu verstehen, "Ich sprich dich nicht an und du sprichst mich nicht an, verstanden?" Jepp, dass war's, Decke anstarren und sich fragen, ob Lara auch mal irgendwann die Zunge abfällt, das war mein Sonntag.
Lara hat mich dann heute morgen vom Krankenhaus abgeholt und mich mit den Worten "Dort wird es dir bestimmt gefallen." hierher geschleppt. Mittlerweile standen wir in einem Flur mit mehreren Zimmern, in eines von ihnen schob mich die Direktorin herzlich und sagte: "So, da währen wir! Zimmer 205, dein Reich, bis deine Mitbewohnerin von der Schule zurück ist. Ich bin mir sicher das ihr euch gut verstehen werdet. Wie wäre es, wenn du es dir ersteinmal gemütlich machst während Ms Jenkins und ich die restlichen Formalitäten klären? Wenn du etwas brauchst, wir sind in meinem Büro." Ich nickte und die beiden ließen mich im Dreibettzimmer, von dem nur eines bis jetzt belegt war, alleine. Das Zimmer bestand aus: Drei Betten, drei Nachttischen, drei Schränken, drei Schreibtischen, vier Fenstern mit einfarbigen ausgeblichenen türkisen Gardinen, vier weißen einfarbigen Wänden, die mit Postern von Bands und Sportlern über dem besetzten Bett in der Mitte beschmückt ist und einem abgetretenen Laminatboden.
Ich schaute aus dem Fenster auf einen eintönigen Wohnblock.
Was mach ich hier überhaupt?
Wahrscheinlich würde ich jetzt in meiner neuen Schule in meiner neuen Klasse sitzen und etwas über was auch immer lernen und hätte das Wochenende damit verbracht mit Jaden Umzugskartons auszupacken oder besser gesagt "raten welcher Karton für welches Zimmer ist" gespielt. Jaden war schon immer ein hoffnungsloser Chaot, darum hatte er auch dieses Mal vergessen die Umzugskartons zu beschriften und es erst zum Schluss bemerkt, als das Umzugsunternehmen vor der Tür schon stand. Ach Jaden, ich vermiss dich so!
Tränen rollten über meine Wangen und ich sank zu Boden.
Ich hab alles verlore mit diesem Umzug! Meinen Bruder, meine Freunde, ach warum sich weiter zu belügen einen Freund, meinen einzigen Freund, Ben... Warte mal, hat er mir nicht? Ich griff in meine Jackentaschen und suchte das Geschenk, sein Abschiedsgeschenk, dass er mir mit den Worten "Damit du mich nicht vergisst!" überreichte und mich anschließend in eine herzliche Umarmung schloß. "Damit du mich nicht vergisst!"
Schließlich fand ich die kleine viereckige Schachtel, die mit einem titanenblauen Geschenkpapier und einem silbernen Band verpackt war. Vorsichtig, zog ich an dem Band und löste die Klebestreifen. Hervor kam eine kleine mit blauen Samt beschichtete Schmuckschatulle, die man nur mit einem Reißverschluss öffnen kann. In der Schatulle befand sich ein silbernes, rundes Amulett mit kleinen Verzierungen und ein zusammengefalteter Brief indem stand:
Liebe Noella,
wahrscheinlich bist du, wenn du das hier liest bereits in... Wie hieß der Ort noch gleich? (Ich musste schmunzeln, Ben hatte es noch nie so mit Namen) Egal, zumindest irgendwo in der USA. Wo war ich? Achso. Vielleicht ist auch heute dein erster Schultag und du hast mich schon längst vergessen oder du hast deine Jacke malwieder in die Waschmaschine geworfen ohne die Taschen vorher zu überprüfen (Ich lachte, das er das nie vergisst, dass war einmal und den USB Stick konnten wir ja noch rechtzeitig 5 Minuten vor Präsentation reparieren.) und versuchst gerade meinen Brief zu entziffern. Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich dich nie vergessen werde. Ich frag mich manchmal, was passiert wäre, wenn du damals mich nicht an meinem ersten Schultag beschützt hättest. Wahrscheinlich hätte ich es einfach über mich ergehen lassen, bis ich es nicht mehr ertragen könnte. Du bist die Einzigste die ich nach all den Jahren noch Freundin nennen kann. Obwohl du mittlerweile mehr eine große Schwester für mich bist, auch wenn ich älter bin...
Komm mich mal besuchen!
Dein Ben
PS: Möge dir das Amulett gefallen.
Immernoch mit Tränen in den Augen, nahm ich vorsichtig das Amulett aus der Schatulle und öffnete es. In ihm befand sich ein Bild von uns vor einer Mauer, lachend mit Smoothies in der Hand, während er mit Hasenohren zeigte ohne das ich es damals gemerkt hatte. Ich lächelte, an diesen Tag konnte ich mich noch gut erinnern. Es war nach Bens erstern Schultag und ich hatte ihn zum besten Smoothie Laden der Stadt "entführt". "Ein Hoch auf Ben, der den ersten Schultag mit den Furien, Gnomen und Trollen erfolgreich überlebt hat und zur Feier des Tages lad ich dich auf den besten Smoothie der ganzen Stadt ein!" Ich weiß nicht, ob es an dem Smoothie lag, aber danach waren wir unzertrennlich (hatte ja sonst keine Freunde). Ich wischte mir die Tränen unter der Brille weg und hing mir gerade das Amulett um, als die Tür aufging und viele Kinderstimmen aus dem Flur an mein Ohr dringen.
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Das nächste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch. : )
Ansonsten ihr kennt das Spiel. ; )
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Noella
Teen FictionNoella-Estella Amara ist 14 Jahre alt und wollte eigentlich ihrem Bruder, nach dem Tod ihrer Eltern vor 7 Jahren, einen Neuanfang in der Nähe von New York starten. Doch auf den Weg in die neue Wohnung kamm es zu einem schrecklichen Autounfall bei de...