Teil 1

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Musik dient während dem lesen, zur Konzentration und Motivation

19.02.2017

Ein wundervoller Tag begann, der 20. Geburtstag meines großen Bruders Batuhan. Er hatte mich ausnahmsweise eingeladen, da ich noch sehr jung war. Seine Freunde waren dabei, und meine Eltern sollten heute aus der Türkei zurückkommen. Ich machte mir keinen Kopf und bereitete mich auf die Party vor. Zu diesem Zeitpunkt war ich 16 Jahre alt und durfte nie richtig mitfeiern, weswegen ich mich sehr freute.Die Türklingel unterbrach meine Gedanken, und als ich öffnete, stand Emre vor mir, Batuhans bester Freund. "Hey, Mariam, wie geht es dir?" fragte er freundlich. "Mir geht es gut, alhamdulillah", antwortete ich. Emre war schon immer einer meiner Schulschwärme gewesen. Schon als kleines Kind fand ich ihn immer hübsch, ich nahm das nie ernst. Doch ich wusste, dass diese Gefühle nichts bedeuten konnten, denn er war wie ein Bruder für mich, aufgewachsen zusammen mit Batu. Ich bemerkte nicht sofort, dass ich Emre die ganze Zeit anstarrte und völlig in meinen Gedanken war, bis er mich darauf aufmerksam machte. "Mariam, alles okay? Ich möchte jetzt bitte zu Batu rein", sagte er mit einem Lächeln. "Entschuldige bitte, ja natürlich, hier geh, er ist in seinem Zimmer", erwiderte ich beschämt.

Emre lächelte nur und ging an mir vorbei, in Richtung Batuhans Zimmer. Ich schüttelte den Kopf, um mich zu sammeln, und machte mich daran, den Rest der Gäste zu begrüßen und die letzten Vorbereitungen für die Party zu treffen.Die Zeit verging schnell, und bald war die Wohnung mit Musik, Gelächter und fröhlichen Gesprächen erfüllt. Ich genoss die Atmosphäre, obwohl ich immer wieder von meinen Eltern abgelenkt wurde, die noch nicht angekommen waren. Doch ich versuchte, mir keine Sorgen zu machen. Sie würden rechtzeitig zur Feier zurück sein.


Als ich mich umsah, bemerkte ich Emre, wie er mit ein paar anderen Gästen in einer Ecke des Wohnzimmers stand und lachte. Er sah so glücklich aus, und ein Teil von mir freute sich einfach, ihn so zu sehen. Aber dann schüttelte ich den Kopf und verbannte diese Gedanken aus meinem Kopf. Emre war schließlich Batuhans bester Freund, und ich war nur seine kleine Schwester. Es war nichts weiter als das.Plötzlich klingelte es erneut an der Tür. Ich eilte hinüber, in der Hoffnung, dass es meine Eltern waren. Als ich die Tür öffnete, stockte mir der Atem. Es waren nicht meine Eltern, sondern ein Polizist.Mein Herz begann schneller zu schlagen, als der Polizist ernst aussehend hereintrat. "Entschuldigen Sie die Störung", begann der Polizist, "aber wir müssen mit Ihnen über etwas Wichtiges sprechen." Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Mein Verstand wirbelte, und ich konnte kaum klar denken. "Was ist passiert?", brachte ich mit zitternder Stimme hervor.Der Polizist trat vor und ergriff das Wort. "Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass es einen schweren Unfall gab." Seine Worte schienen sich in Zeitlupe zu bewegen, als wäre ich in einem Albtraum gefangen. "Ihre Eltern...", fuhr er fort, "waren in einen Flugzeugabsturz verwickelt. Es tut mir leid, aber sie haben es nicht überlebt."


Ein Schrei entwich meiner Kehle, und Tränen strömten über mein Gesicht, als die Realität mich wie ein Faustschlag traf. Meine Eltern, die ich so sehr liebte, waren weg, einfach so. Eine Welle der Verzweiflung und Trauer überwältigte mich, und ich konnte kaum atmen.Die Stimmen der Gäste, das Lachen und die Musik schienen plötzlich so fern und unwirklich.

 Alles, woran ich denken konnte, war der schmerzhafte Verlust meiner Eltern. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und sah auf. Es war Emre, der mich mitfühlend ansah.

In diesem Moment brach ich zusammen, und Emre hielt mich fest, während ich in seinen Armen schluchzte. Alles schien sich zu einem Nebel zu verflechten, und ich wusste nicht, wie ich jemals wieder aufstehen sollte. Aber in Emres Umarmung fühlte ich einen Funken Trost und Hoffnung, dass ich nicht allein war in meiner Trauer.


Als die Worte des Polizisten meine Ohren erreichten, spürte ich, wie alles um mich herum zu verschwimmen schien. Mein Herz raste, und ein dumpfer Schmerz durchzuckte meinen Körper. Plötzlich wurde alles schwarz vor meinen Augen, und ich verlor das Bewusstsein.Als ich langsam wieder zu mir kam, fühlte ich mich benommen und desorientiert. Ich befand mich auf dem Boden, und jemand hielt mich fest. Verschwommen erkannte ich Emres besorgtes Gesicht über mir. Seine Augen strahlten Mitgefühl und Sorge aus, während er mich sanft umarmte und versuchte, mich zu beruhigen.


"Alles wird gut, Mariam", flüsterte er beruhigend. Seine Worte drangen nur langsam zu mir durch, aber sie brachten einen Hauch von Trost in meine aufgewühlte Seele. Ich klammerte mich an ihn, meine Tränen flossen unaufhaltsam.Inmitten des Chaos und der Verzweiflung fühlte ich mich von Emres Nähe getröstet. Er war da, um mich festzuhalten, als mein Leben auseinanderzubrechen schien. Und in diesem Moment erkannte ich, dass seine Anwesenheit mehr bedeutete als nur die eines Freundes. Es war ein Band der Verbundenheit, das uns zusammenhielt, selbst in den dunkelsten Stunden.


19.03.2023

Heute ist der Todestag meiner Eltern, es sind schon 6 Jahre her ,dass sie von uns gegangen sind. Während ich in Gedanken versunken über den Todestag meiner Eltern nachdachte, spürte ich eine unangenehme Schwere in meinem Inneren. Seit einiger Zeit hatte ich mich wieder den Drogen zugewandt, um dem unerträglichen Schmerz des Verlustes zu entkommen. Es war ein Teufelskreis, den ich nicht zu durchbrechen vermochte.

Meine Versuche, clean zu bleiben, waren gescheitert, und ich fühlte mich zutiefst enttäuscht von mir selbst. Doch der Drang nach Betäubung und Vergessen war stärker als der Wille zur Genesung. Ich verbarg meine Abhängigkeit vor Batu und Emre, aus Angst vor ihrer Enttäuschung und ihrer Sorge um mich.


Emre war vor einiger Zeit mit seinem älteren Bruder bei uns eingezogen, nachdem seine Familie aus persönlichen Gründen weggezogen war. Er war wie ein fester Bestandteil unserer Familie geworden, und ich schätzte seine Gegenwart und sein Verständnis in diesen schweren Zeiten.Aber ich konnte ihm und meinem Bruder Batuhan nicht die Wahrheit über meinen Rückfall mitteilen. Die Angst vor ihrer Reaktion und die Scham über meine Schwäche hielten mich gefangen. Und so spielte ich weiterhin die Rolle der starken Schwester und versuchte, meine Probleme vor ihnen zu verbergen.


Doch an diesem besonderen Tag, dem Todestag meiner Eltern, fühlte sich die Last meiner Geheimnisse unerträglich an. Während ich mit gesenktem Kopf am Grab meiner Eltern stand und um sie trauerte, konnte ich nicht anders, als mich von einem Gefühl der Einsamkeit und Verzweiflung überwältigen zu lassen. Es war ein Kampf, den ich allein ausfechten musste, und ich wusste nicht, wie lange ich noch standhalten konnte.

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Weil sich die meisten ne Emre Story gewünscht hatten, hier gönnt euch jedoch werde ich nicht soooo aktiv bei dieser sein denn bis zum 25.03.2024 wird die Story "Rhythmus der Liebe" fertig geschrieben. Und bei "Unerwartete Liebe" werde ich dann weiterhin mit dieser Story aktiv bleiben.




Verloren, in deinen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt