0 - Der Bruder des Drachen

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Magisches Erbe
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Prolog


Es war der schönste Tag, den er sich vorstellen konnte

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Es war der schönste Tag, den er sich vorstellen konnte.

Die Sonne strahlte von einem hellblauen Himmel herab und spiegelte sich im Meer.

Sein kleiner Bruder und er hatten den halben Tag in dem Beet ihrer Eltern verbracht und waren dann anschließend zum Strand aufgebrochen.

Dort lagen sie nun, nach hinten gelehnt gegen eine Sanddüne und störten sich nicht daran, dass sich der Sand in ihren Haaren fangen würde.

»Sag mal«, sagte sein Bruder. »Was war denn das vorhin eigentlich?«

»Das mit Avira?« Der junge Mann musste lächeln. Das Mädchen mit den Haaren wie Goldähren - Avira. Sie war ihm heute Morgen über den Weg gelaufen und stehengeblieben, als sie ihn gesehen hatte. Sie hatte gewunken. War an den Zaun getreten und hatte gewartet, bis er den Spaten beiseite legte und zu ihr trat. Hatte ihn angesprochen.

Das hatte sein Herz mit Freude erfüllt, ohne dass er etwas dagegen hatte tun können. Er kannte sie schon lange, doch sie hatten nie viel miteinander geredet. Wie denn auch, wenn Avira immer nur wenige Monate in der Stadt war? Die meiste Zeit über lebte sie im Landesinneren bei ihren Eltern und kam in den Sommermonaten hierher, um ihre Großmutter zu pflegen. Diese, so hatte er erfahren, wollte auf keinen Fall ins Landesinnere ziehen, auch wenn es das für alle Beteiligten einfacher gemacht hätte. Doch diese wollte bleiben, wo sie ihre große Liebe kennengelernt hatte, am Meer, hier am Strand dieser Stadt.

»Ach, wir haben doch auf dem letzten Erntefest miteinander getanzt.»

»Ja, ich erinnere mich. Und am Tag danach musste sie dann schon wieder zurück.«

»Genau. Und seitdem reden wir halt immer mal wieder miteinander, wenn wir uns begegnen.«

Sein Bruder wandte ihm den Kopf zu. »Ihr redet halt miteinander? Mein lieber Bruder, ich rede jetzt mit dir. Das,« - wedelnde Hände in der Luft, die auf ihn deuteten -, »ist mehr als reden.«

Er lächelte, als er die Worte seines Bruders hörte und lehnte sich nach hinten in den warmen Sand. Seine Hand fuhr durch die feinen Sandkörnchen, während er die Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht  genoss.

»Und was ist mit dir?«, fragte er irgendwann, als er bemerkte, dass auch sein Bruder sich nach hinten gelehnt hatte.

»Was soll denn sein?«

»Na, ob du auf dem Erntefest auch jemanden getroffen hast? Ich habe dich nicht beim Tanzen gesehen.«

»Weil ich nur daneben stand und mich an den Häppchen bedient habe«, antwortete sein Bruder.

Plötzlich hatte der Ältere ein schlechtes Gewissen. Er hatte fröhlich lachend mit  Avira getanzt und sich mit seinen Freunden unterhalten, doch er hatte  nicht so viel auf seinen Bruder geachtet. Dass er ihn nicht auf der Tanzfläche gesehen hatte, war ihm erst später aufgefallen. Vielleicht war ihm auch eines der Getränke zu Kopf gestiegen und die gute Laune hatte seine Gedanken benebelt, dass er für einen Abend lang vergessen hatte, dass sein Bruder nicht war wie die anderen.

Der Fall des Drachen [3] - Magisches ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt