Oneshots

Ostertraum

Das ist mein Oster Oneshot für den Wettbewerb von Gretel_die_Kartoffel.

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Es war mitten in der Nacht, nur der Mond leuchtete durch mein Fenster und erhellte das Zimmer.

Ich wurde durch ein leises tapsen im Erdgeschoss wach, doch dachte mir dabei nichts, das könnte ja auch meine Verlobte sein. Doch als diese nach zwanzig Minuten immer noch nicht zurück war, stand ich auf um nach zuschauen.

Zum tapsen kam nun auch ein schleifen hinzu. Langsam bekam ich Panik, was wenn meine Verlobte in Gefahr war? Ich sprintete die Treppe runter in die Küche und schnappte mir das größte Messer was ich finden konnte. Das tapsen bewegte sich weiterhin auf die Küche zu. Der Lautstärke nach zu urteilen musste der Eindringling jetzt im Wohnzimmer sein.

Ich wollte gerade mit dem Messer ausholen als ich plötzlich an meinem angespannten Arm um die Ecke gezogen wurde.

"Sei leise!", flüsterte meine Verlobte in mein Ohr, "da ist jemand in unserem Haus."

Es wurde plötzlich totenstill, das Tapsen hatte aufgehört.

Adrenalin pumpte durch meinen Körper und ich spähte leise um die Ecke. Dort stand eine Gestalt, die ich im dunkeln nicht erkennen konnte. Das groteske daran war, dass die Gestalt den Umriss eines stehenden Hasens hatte.

Was eine Ironie, morgen-nein, eigentlich schon heute, war Ostern und hier lief ein menschengroßer Hase durch mein Haus.

Ich tastete vorsichtig nach dem Lichtschalter, ohne die Gestalt aus den Augen zu lassen. Doch als ich das Licht an schaltete war niemand zu sehen.

Ein schrilles, fast verrücktes Lachen hallte durch die Zimmer.

Eines was mir furchtbar bekannt war, es war das Lachen meiner Mutter. Das Lachen was ich früher so oft hörte wenn sie mit mir verstecken oder fangen spielte. Andere Kinder sagten immer meine Mutter sei gruselig. Sie nannten sie eine Mörderin oder ein Monster. Doch für mich war sie immer meine geliebte Mutter, sie drückte ihre Liebe halt nur anders aus als die anderen.

Doch obwohl sie immer meine geliebte Mutter war, zitterte ich jetzt am ganzen Körper und blendete meine Verlobte vor Panik komplett aus.

Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter.

Ich drehte mich ganz leicht um und erkannte dass dort nicht mehr meine Verlobte stand, sondern meine Mutter in einem Hasenkostüm. Sie grinste mich liebevoll an, andere sagten immer es sah aus wie das eines Psychos und ja, vielleicht war sie das ja auch. Doch für mich war dieses Grinsen immer liebevoll.

Plötzlich zerfiel alles in kleine Bunte Ostereier. Ich versuchte mich aus ihnen hinaus zu kämpfen, aber es fielen immer mehr auf mich herab.

Irgendwann gab ich einfach auf, ließ mich von den Eiern begraben. Ich wollte gerade meine Augen schließen, als ich die Stimme meiner Mutter hörte.

"Komm lass uns verstecken spielen. Wenn ich dich in den nächsten...sagen wir 90 Minuten nicht finde hast du gewonnen und darfst dir etwas wünschen."

Die Eier unter mir gaben plötzlich nach und ich fiel in einen leeren Flur. Ich war eigentlich relativ gut im verstecken. Doch diesmal hatte ich ein Problem. Egal wo ich hin lief, überall waren nur leere Gänge.

Nachdem ich sicherlich einige Kilometer gejoggt war ließ ich mich in eine Ecke fallen.

Jetzt wo ich nicht mehr in Bewegung war, konnte es nicht mehr lange dauern bis sie mich fand.

Ich fing langsam an zu weinen, ich wusste nicht einmal wieso.

"-re!"

"-aire!"

"Claire!"

Ich fuhr schweißgebadet hoch.
Wusste erst nicht wo ich war, bis ich die starken Arme meiner Verlobten um mich spürte. Da wurde mir erst so wirklich bewusst, dass das alles nur ein Traum war.

Ich weinte, wusste nicht ob es war weil ich froh oder traurig war meiner Mutter entkommen zu sein. Irgendwie vermisste ich sie, ihr liebevolles Grinsen und ihre wunderschöne Stimme. Auch wenn ich mittlerweile wusste, dass sie in der Klinik besser dran war. Auch wenn ich mittlerweile wusste, dass sie zu anderen nie liebevoll war. Auch wenn ich mittlerweile wusste, dass sie vielleicht doch schon immer eine Mörderin war und nur für mich eine Ausnahme machte.

Circa 660 Wörter