Auf der Schwelle von leben und Tot

Kapitel 9

Als die ersten Sonnenstrahlen in mein Gesicht fielen, öffnete ich die Augen und stand auf. Ich hatte gerade erst mein Zimmer verlassen, da kam Ichiro bereits auf mich zu und begrüßte mich. 
“Es ist noch zu früh, um zu reden.” , sagte ich und ging an ihm vorbei. Nachdem ich etwas gegessen hatte, war ich etwas wacher und entschuldigte mich bei Ichiro für mein Verhalten. Er lachte jedoch nur und sagte, dass es nur halb so schlimm sei. Eine Weile lang standen wir nur in der Lobby und unterhielten uns über unser vorheriges Leben, wobei ich erfuhr, dass er Kellner in einem Restaurant war.

“Wer ist eigentlich dieser Mann darüber?” , fragte er plötzlich und deutete in eine Richtung.

"Wenn meinst du?” , fragte ich, weil wie immer viele Leute vor Ort waren.

“Der mit den hellen Haaren und der weißen Jacke.”  , antwortete er und das war der Moment, in dem ich bemerkte, dass er Chishiya meinte. Als ich bemerkte ,dass Chishiya in unsere Richtung sah, wandte ich meinen Blick wieder ab.

“Das ist Chishiya er ist eins der Ratsmitglieder hier im Beach.”  , antwortete Ichiro nun. “Wieso überhaupt?", fragte ich dann. 

“Er hat die ganze Zeit über zu dir gesehen, da habe ich mich gefragt, wer er ist. Woher kennt ihr euch?”

“Ich verstehe mich gut mit der Frau neben ihm, sie hat ihn mir vorgestellt, außerdem hat er an meinem ersten Spiel teilgenommen.” , erklärte ich und deutete nebenbei auf Kuina, die wie immer bei Chishiya war. Die beiden waren wirklich ein Dreamteam. Sie war stark und er war super schlau. Außerdem waren sowohl Kuina als auch Chishiya ausgesprochen schön und beide waren furchtlos.

Ich musste mich wirklich mehr bemühen, wenn ich Chishiya's Aufmerksamkeit gewinnen wollte. Moment mal ? Was habe ich gerade gesagt?  Warum wollte ich seine Aufmerksamkeit überhaupt? Und noch viel wichtiger: Warum ging er mir nie aus dem Kopf? War ich etwa schon so besessen von ihm? Kurzzeitig sah ich zu ihm hinüber, wandte meinen jedoch schnell wieder von ihm ab und ging stattdessen hinaus.

Am Abend ging ich wieder in die Lobby, um herauszufinden, an welchem Spiel ich heute teilnehmen würde. Als ich raus zu den Autos ging, hielt Ichiro mich kurz auf. “Du musst doch heute gar nicht spielen.” , sagte er.

“Ich weiß genauso wenig wie ich gestern hätte spielen müssen, ich möchte es so.”, erklärte ich ihm und stieg dann in das mir zugewiesene Auto.

Wir fuhren zu einem Kino, welches nun beleuchtet war. Ich fragte mich, was es wohl jetzt für ein Spiel wäre.

“Die Regierung ist abgeschlossen.
Teilnehmer Zahl: 6.
Schwierigkeitsgrad: Karo 2.
Spiel: Mathe Olympiade.
Regeln: Auf der Leinwand werden verschiedene Matheaufgaben angezeigt, wer am Ende des Spiels die meisten Aufgaben gelöst hat, gewinnt das Spiel. Haben zwei Personen gleich viele Aufgaben gelöst, wird noch eine letzte Aufgabe gestellt und wer diese zuerst richtig gelöst hat, gewinnt das Spiel.
Die Zeit für dieses Spiel beträgt 25 Minuten.”

Nachdem die Regeln erkältet wurden, betraten wir alle einen Kinosaal. Da ich schon immer recht gut in Mathe war, machte ich mir nicht zu viel Panik.

“Erst Aufgabe": 2o% des Gesamtwertes wurden abgezogen, jetzt kostet das Produkt noch 572€. Wieviel hat die Ware zuvor gekostet?”

Schnell gab ich meine Lösung auf dem Handy ein ( 715€ ) . Als die richtige Lösung angezeigt wurde, war ich erleichtert, dass ich es richtig gemacht hatte.

"Zweite Aufgabe: Was ist die Wurzel als 89,96?"

Ich gab mein Ergebnis ein ( 8,4847 ). Als es das Falsche Ergebnis war war ich schockiert ich hatte mich nämlich um einiges verrechnet ( richtige Lösung: 9,4847 )

“Dritte Aufgabe: Was ist das Ergebnis aus 5^3 × 7^2 ?”

Meine Lösung erschien mir richtig, also gab ich sie ein ( 6125 ). Ich hatte die richtige Lösung ( Aufgabe: 5^3 × 7^2= 125×49 )

Das Spiel ging 5 Runden so und dann endete die Zeit. Wie schon erwartet, war ich nicht die einzige, die gut in diesem Spiel war.

“Zwei Spieler haben exakt dieselbe Anzahl an Punkten, daher gibt es jetzt noch eine letzte entscheidende Frage : wie lautet der Satz des Pythagoras?”

Als ich die Frage hörte, gab ich sofort a^2+b^2=C^2 ein, was wie erwartet richtig war. Ich gewann das Spiel um ein Haar.  Erleichtert atmete ich aus und fuhr dann mit Komplikationen zurück zum Beach.  Dort angekommen gab ich meine Karte beim Hutmacher ab und ging dann ohne weiteres in mein Zimmer und fiel sofort in einen tiefen Schlummer. Erst als jemand am nächsten Morgen an meiner Tür klopfte, öffnete ich die Augen.

“Ja?” , fragte ich verschlafen. Plötzlich öffnete sich die Tür und Chishiya betrat mein Zimmer. Völlig perplex starrte ich ihn an. “Was ist los?” , fragte ich ihn, als ich wieder Worte fassen konnte.

“Ich habe bemerkt, dass du seit neustem jeden Tag zu den Spielen gehst . Weshalb? “ , fragte er mich daraufhin.

Ich zuckte mit den Schultern. “Langeweile Weile, schätze ich.”  , antwortete ich und richtete mich etwas auf. “Nein ,um ehrlich zu sein, tue ich das, um hier nicht den Verstand zu verlieren und in den Glauben zu verfallen, dass alles normal ist.” , sagte ich dann, woraufhin sich ein Lächeln auf Chishiya's Lippen bildete.

“Du riskierst also jeden Tag dein Leben, um dich daran zu erinnern, dass du in einer Welt lebst, wo du jeden Tag draufgehen kannst?” , fragte er und ich nickte nur Stumm. “Du bist verrückt, aber offensichtlich auch gut genug um zu überleben.” , sagte er und ich war mir nicht sicher, ob ich beleidigt oder stolz sein sollte, also zeigte ich einfach keine Emotionen.

“Achso noch etwas.” , sagte er plötzlich. Ich sah ihn aufmerksam an. “Dieser Mann, den du hergebracht hast, ist er dein Freund oder sowas?” , fragte er und sofort schüttelte ich den Kopf.

“Um Himmels willen nein,  wir kennen uns aus der Schule mehr nicht. Außerdem ist er so gar nicht mein Typ und in dieser Welt wäre das mehr als leichtsinnig.” , antwortete ich.