Kapitel 3

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Zoey

Der Traum war verwirrend. Im ersten Moment erkannte ich nicht, dass es überhaupt einer war. Alles wirkte so real. So echt. Meim Traum-Ich sass an der Ostmauer des House of Nights unter einer alten Eiche und starrte gedankenverloren in den Himmel hinauf. Der Mond war fast voll und tauchte den ganzen Campus in silbernes magisches Licht. Ich musste unwillkürlich lächeln und dankte Nyx für diesen Moment der Stille und absolten Ruhe, die mich ergriffen hatte. Es tat gut nach Hause gekommen zu sein. Ich hatte das alte Gemäuer wirklich vermisst. Die Zeit die ich hier verbracht hatte, mit meinen Freunden, die meine Familie geworden waren, schien schon so weit weg zu sein. Zu weit weg. Ich vermisste sie. Durch Neferets Besiegung waren wir alle auf einen Schlag erwachsen geworden. Richtige ausgewachsene Vampire mit mächtigen Affinitäten.
Neferet. Selbst sie schien schon meilenweit vom jetzt entfernt zu sein. Eine schlimme Erinnerung nichts weiter.
Ich hatte nur kurz mit den Wimpern geschlagen doch als ich meine Augen erneut öffnete stand urplötzlich die Göttin vor mir. Ich erkannte sie sofort. Sie war so überirdisch schön. "Nyx", flüstere mein Traum-Ich erfürchtig und gleichzeitig erfreut. "Ich habe dich lange nicht besucht Tochter", meinte sie und lächelte als sie mein glückliches Gesicht sah. Dann verdunkelte sich ihr Ausdruck ein wenig und sie kniete neben mir nieder. Besorgnis spiegelte sich in ihrem gütigen Blick. "Wir haben nicht viel Zeit Zoey", flüsterte sie, "du bist in Gefahr. Das Böse wird wieder erwachen ich spüre es." Ich runzelte die Stirn. "Aber Neferet ist das Böse. Sie ist weg. Sie wird nie wieder jemandem Leid zufügen können." Nyx Lächeln wurde traurig. "Jede böse Macht kann wieder erweckt werden, es ist nur eine Frage der Zeit. Es ist sehr gefährlich für dich hier zu sein Zoey." "Aber ich verstehe nicht", setzte ich an doch sie bedeutete mir zu schweigen. "Du musst vorsichtig sein und auf dich aufpassen Tochter. Sie wird dich rufen. Du darfst diesem Rufen nicht nachgeben. Verstecke dich und komme erst wieder, wenn du bereit bist erneut gegen das Böse zu kämpfen. Die Menschen werden dich brauchen, aber solltest du hier bleiben wirst du es nur anlocken. Es darf dich nicht finden. Niemals!" Mein Herzschlag verdoppelte sich. "Ich...ich werde es anlocken? Das Böse? Wie?" Nyx' Blick wurde noch besorgter. "Es sucht nach dir. Du bist sein Gegenspieler, und alles braucht einen Gegenspieler. Auch Böses." "Aber niemand ruft nach mir! Ich höre keine Stimmen." Ich gab mir Mühe meine Stimme nicht verzweifelt klingen zu lassen. Wollte mir meine Göttin hiermit sagen, dass Neferet zurückkommen würde? Trotz allem was wir, meine Freunde und ich, getan hatten? Und was meinte sie mit 'du wirst es anlocken'? Ich wollte nichts Schlimmes anlocken. Ich wollte ehrlich gesagt überhaupt nichts anlocken! "Noch schweigen die Stimmen, doch nicht mehr lange." Tränen stiegen mir in die Augen. "Aber wieso muss ich weglaufen? Sollte ich nicht dagegen ankämpfen?" Meine Göttin lächelte traurig. "Niemand kann dagegen ankämpfen solange es nicht ausgebrochen ist. Wenn deine Zeit erneut kommt, wird dich jemand finden, doch bis dahin, darfst du nicht hier sein." "Okay", ich schluckte ,"und wo soll ich hingehen? Von wo aus kann ich es nicht anlocken? Wird es mich nicht überall auf dieser Welt finden?" Nyx blickte nach allen Seiten, als habe sie plötzlich Angst belauscht zu werden. "Auf dieser Welt schon. Doch du könntest mir folgen. Für eine gewisse Zeit könnstest du als Lebende im Reich der Toten verweilen." "Ich soll mit dir in die Andernwelt gehen? Was ist mit Stark? Was ist mit all meinen Freunden? Sie werden denken ich hätte sie im Stich gelassen. Ich kann doch jetzt nicht einfach verschwinden." Die Göttin hob die Hand. "Hör auf dein Herz meine Liebe. Du musst das Richtige tun. Deine Freunde werden dich finden, wenn das Unheil erst ausgebrochen ist." Ich runzelte die Stirn. "Ich dachte ohne meine Anwesenheit könnte es nicht ausbrechen?" Nyx schüttelte den Kopf. "Es wird immer einen Weg finden, dein Verschwinden wird euch nur mehr Zeit verschaffen." Ich wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel. "Okay, ich komme mit dir. Ich werde mich verstecken." Sie lächelte. "Ich wusste du würdest das Richtige tun. Ich bin so stolz auf dich Zoeybird."
Dann streckte sie mir ihre silberne Hand entgegen und ich folgte ihr in eine Welt die ich nicht mehr betreten hatte seit meine Seele zersplittert war und mein treuer Krieger mich zurückgebracht hatte und liess eine Welt zurück, welche sich schon sehr bald ändern würde.

Versteckt (House of Night FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt