Joa, hey, erst Mal. Was soll ich sagen ... Ich dachte mir, es wäre ganz lustig, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen und euch im ersten Kapitel von meinem ersten Kuss zu erzählen. Und da mein zweiter Kuss am selben Abend stattfand, bekommt ihr den direkt auch noch aufs Auge gedrückt.
Also, wo fange ich an. Ja, genau, also Günters Boyfriend Luki hat seinen fünfzehnten Geburtstag gefeiert, oder war es sein sechzehnter? Egal, auf jeden Fall ein Geburtstag. In dem Dorf, in dem Luki wohnt, gibts so 'ne Hütte. Bisschen außerhalb. Vermutlich von irgendeinem Verein, oder vielleicht auch privat, who knows. Luki hat dort jedenfalls gefeiert.
Ich war ziemlich gehyped, sweet fourteen years old und das war meine erste richtige Party. Nicht so Kinderkrams, wo es nur Cola gibt und man am Abend noch bissi Flaschendrehen spielt. Nee, das war 'ne richtige Party, mit coolen Leuten und Alkohol!
Das Aufregende dabei: Bis auf Luki und Mütze kannte ich dort noch niemanden.
Okay, Moment. Luki, Mütze? Du weißt ja noch gar nicht, wer das ist: Also Luki ist wie gesagt der Freund von Günter, meiner besten Freundin, die während der Geburtstagsparty gerade mit ihrer Mum im Sommerurlaub in England saß.
Trotzdem bin ich von Luki eingeladen worden, der by the way, ziemlich cute aussieht. Er hat schwarz gefärbte halblange Haare, große blaue Augen, eine breite Nase und seine volle Unterlippe wird von zwei Piercings geziert, also Snike Bites.
Mütze ist mein bester Freund aus dem Kindergarten (fragt bitte bitte nicht, woher der Spitzname kommt). Da Mütze nach der Grundschule auf die Hauptschule gekommen ist und ich auf die Realschule, hatten wir uns ein Weilchen aus den Augen verloren.
Aber wie es der Zufall wollte, ist Günter ein paar Jahre später mit Luki zusammengekommen, der inzwischen mit Mütze befreundet war und schwups hatte ich wieder meinen Kindergartenkumpel an meiner Seite.
Mütze ist übrigens ziemlich groß und schlaksig. Er hat hellblonde, struppige Haare und schöne braune Augen, ach ja, und er ist stockschwul, was ihm aber zum Zeitpunkt der Party noch nicht bewusst war.
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Ach ja, genau, die Party: Meine Mum hat mich also abends in das zehn Kilometer entfernte Dorf gefahren und mir noch viel Spaß gewünscht, als ich ausgestiegen bin. Ich kam in die bunt beleuchtete Hütte und dachte mir erst mal so: Na, super. Ich kenne hier keine Sau.
Aber die Leute sahen trotzdem cool aus und die Musik, es lief gerade Bullet for my Valentine, war auch ganz nach meinem Geschmack. Eine Gruppe Mädels kam mir dann doch bekannt vor. Zumindest kennt man diese im ganzen Umkreis als die Lesben-Clique.
Jede von den Mädels hatte kurze Haare, die meisten schwarz gefärbt. Sie trugen an dem Abend alle Skater-Klamotten und hatten Tunnels in den Ohren und Piercings im Gesicht. Sie wirkten erst ein bisschen einschüchternd auf mich.
Aber da Mütze gerade dort saß und mit den Mädels ein Kartenspiel gespielt hat, es hat sich als Trinkspiel herausgestellt, gesellte ich mich zu ihnen und schneller als gedacht, hab ich mich da ganz wohlgefühlt. Die Girls waren gar nicht so furchteinflößend, wie sie erst gewirkt hatten und waren eigentlich alle ziemlich lustig.
