business of love

4. Dieser Mann macht mich verrückt

Ich hatte keine Sekunde aufgehört, ihn verwirrt anzuschauen. Auch er wusste nicht ganz, was er fühlen oder sagen sollte. Eine unangenehme Stille überfüllte den Raum. Das Einzige, was man hören konnte, war der wehende Wind, der durch das leicht geöffnete riesige Fenster strömte. Anschließend unterbrach er die Stille. "Es ist eine Art Spiel oder eine Rolle. Und wir müssen die Rolle von zwei Ehepaaren übernehmen", sagte er und schaute mich kurz an, um sicherzugehen, dass ich es auch verstanden hatte. "Guck mal, es hört sich wirklich komisch an, aber im Endeffekt werde ich das, was ich will, erreichen und du dein Geld." Ich überlegte.

Eigentlich war das keine so schlechte Idee.
Nein, Elin, das geht nicht!

"Tut mir leid, Mr. William, aber ich kann das nicht", sagte ich mit einem normalen Ton. Auch wenn das eine Möglichkeit für mich wäre, meinen Bruder zu retten, könnte ich das nicht annehmen. Er nickte. "Du kannst jetzt gehen", sagte er trocken und senkte seinen Blick wieder auf seine Arbeit. Es war klar für mich, dass er nicht mehr über dieses Thema reden wollte und seine Ruhe haben wollte. Ich drehte mich um und verließ sein Büro. Ich wollte meinen Boss für den Rest des Tages wirklich nicht mehr sehen, da ich mich aus irgendeinem Grund schämte, deshalb arbeitete ich die ganze Zeit in meinem Büro. Da man zwischen seinem und meinem Büro rüberschauen konnte, machte ich die Jalousie herunter. Als es für mich Zeit war, endlich nach Hause zu gehen, nahm ich ohne eine Sekunde zu verlieren meine Sachen und fuhr mit dem Bus nach Hause. Zum Glück musste Jake länger arbeiten, so hatte ich die Chance, ihm nicht zu begegnen. Zuhause angekommen, legte ich mich wieder direkt an meinen Schreibtisch und arbeitete an irgendwelchen Projekten weiter, an denen ich zum Glück auch zuhause arbeiten konnte. Ich konzentrierte mich so sehr auf meine Arbeit, dass alles andere mir jetzt egal war. Das war sozusagen mein Weg, um von der Realität zu entkommen. Ich war so tief in der Arbeit versunken, dass ich die Zeit komplett vergaß und plötzlich befand ich mich im Mitternacht. Ich rieb mir die Augen vor Müdigkeit und gähnte laut. Es war klar für mich, dass ich jetzt schlafen gehen musste. Also stand ich vom Stuhl auf und schmiss mich aufs Bett. Doch aus irgendeinem Grund konnte ich nicht einschlafen. Ich drehte mich von einer Seite zur anderen. Die Worte von Jake und die Tatsache, dass ich sein Angebot wirklich annehmen musste, gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich bzw. meine Familie brauchte das Geld wirklich. Ich wollte nicht wissen, wie schlimm es meinem Bruder und wie miserabel es meinen Eltern gerade ging. Tränen bildeten sich in meinen Augen und hörten nicht auf, herunterzufliessen. Eine Sache war mir klar: Ich musste das Angebot von Jake annehmen. Nach einer Weile befand ich mich auch schon in einem unruhigen Schlaf.

Mein blöder Wecker riss mich aus meinem Actiontraum. Ich stand mit aller Kraft vom Bett auf und schlenderte zum Badezimmer. Ich machte meine alltägliche Routine und wählte mein heutiges Outfit. Aus einem unklaren Anlass hatte ich heute die Motivation, mich schick zu machen. Ich suchte nach einem engen Kleid und fand auch das perfekte für heute. Ich holte es heraus und zog es an. Das wunderschöne lange, am Haut anliegende schwarze Kleid sah unfassbar schön an mir aus. Ich setzte mich an meinen Schminktisch und machte mein nicht allzu starkes Make-up. Als ich damit fertig war, entschied ich mich, leichte Locken in meine Haare zu machen. Bevor ich die Wohnung verließ, betrachtete ich mich noch kurz im Spiegel. Ich beeilte mich heute nicht, um den Bus zu bekommen, da ich heute sehr pünktlich war. Ich war sehr aufgeregt, da ich jetzt zu Jakes Haus gehen musste. Da ich wusste, wo er wohnte, wusste ich auch, welchen Bus ich nehmen musste. Weniger als 15 Minuten später stieg ich aus und spazierte zu seinem Haus. Ich holte die Schlüssel, die er mir gegeben hatte, heraus und öffnete die Haustür. Ich betrat sein Haus und legte meine Sachen auf die Couch. Dieses Mal hatte ich mehr Zeit, sein Haus zu betrachten. Wenn man sein Haus betrat, war sein Wohnzimmer auf der rechten Seite und die Küche auf der linken. Das Einzige, was die Küche vom Wohnzimmer trennte, war der Abstand zwischen ihnen und die lange Küchentheke. Ich öffnete seinen Kühlschrank und holte einige Sachen heraus, um sein Frühstück vorzubereiten. Da ich nicht richtig wusste, was er lieber essen würde, machte ich etwas einfach aus dem Kopf. Nach einer Weile spürte ich, wie jemand sich hinter mich stellte und seine Arme neben meiner Taille an die Theke lehnte. Ich drehte mich schlagartig um und blickte in die braunen Augen. Mein Mund öffnete sich weit, als ich seinen nackten Oberkörper sah. Ich schaute ihn mit weiten Augen an und er grinste nur. "Mr. William... Was machen Sie hier?" fragte ich direkt und schluckte schwer, als ich seinen Oberkörper nah an meinem spürte. "Wie du weißt, ist das hier mein Haus", antwortete er mit kalter Stimme.

Kann dieser Mann nicht mit einem anderen Ton reden?

Ich nickte nur und sah sehr nervös und schüchtern aus. Als er dies bemerkte, lächelte er. Im nächsten Moment drückte er sich von der Theke ab und lehnte sich an den Schrank, der hinter ihm war. Ich dachte, dass es der perfekte Zeitpunkt dafür wäre, um ihm meine neue Antwort auf seine Frage von gestern zu sagen. "Mr. William..." begann ich den Satz, woraufhin er nur nickte. "Wegen der Sache von gestern... ich bin einverstanden", sagte ich, meine Stimme leicht zitternd, und hoffte, dass er verstand. Er schaute mich zuerst seltsam an, aber dann lächelte er. "Aber nur, weil ich das Geld brauche", platzte es aus mir heraus.

Gut, dass du das auch gesagt hast, du Schlaumeierin!

Er lachte leise, und seltsamerweise gefiel mir die Tatsache, dass er wegen mir lachen musste. Ich lächelte leicht und schaute beschämt auf den Boden.

"Ist gut. Wie wäre es, wenn wir direkt heute heiraten?", schlug er vor. Ein Kloß bildete sich in meinem hals, als ich erstaunt fragte: "Heute?"

Dieser Mann macht mich verrückt!

"Ja, lass uns heute heiraten", antwortete er mit einem entschlossenen Blick.