Kapitel 2 - Ankunft

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Das imposante Gebäude der Academy ragt vor uns empor, als Liam und ich endlich unsere Koffer den Berg hinauf gerollt haben. Wir tragen das Gepäck die steinernen Stufen hoch und über die Rasenfläche vor dem Internat. An der Tür angekommen bin ich etwas verschwitzt und hoffe, dass das nicht auffallen wird. Das Letzte, was ich hier erreichen möchte, ist mich zu blamieren. Während ich mich kurz umschaue, bemerke ich, dass außer uns noch einige andere Jugendliche draußen auf Bänken sitzen, um sich zu sonnen, sich zu unterhalten oder zu lesen. Etwas abseits entdecke ich drei Mädchen und vier Jungen, die sich auf einem kleinen Volleyballfeld den Ball zuspielen. Sie spiele sehr gut, soweit ich das beurteilen kann. Früher habe ich ebenfalls Volleyball in dem Verein meines Dorfs gespielt, deshalb kann ich den Blick nicht von dem kleinen Team abwenden, die inzwischen Aufschläge üben.

Ich habe gar nicht bemerkt, wie Liam geklingelt hat und zucke leicht zusammen, als plötzlich die schmuckvolle Eingangstür geöffnet wird.

"Hallo meine Lieben, willkommen an der Cambridge Academy!", ertönt eine herzliche Frauenstimme. Vor uns steht eine ältere, rundliche Frau in der blau- und rosafarbenen Uniform der Bediensteten, deren Lächeln sehr liebevoll wirkt.

"Ich bin Ms Campbell, die Betreuerin der Mädchen von den Jahrgangsstufen acht bis zehn, das ist die Mittelstufe. Wie sind denn eure Namen und in welcher Klasse seid ihr?", fragt sie uns und wedelt mit einem Klemmbrett zum Namen abhaken vor meiner Nase herum.

"Hallo, ich heiße Freyja Steward und bin in der zehnten Klasse", antworte ich etwas schüchtern. Ms Campbell ist dann wohl auch meine Betreuerin, was mich freut, da sie einen netten Eindruck auf mich macht.

"Und ich bin Liam Young aus der siebten Klasse. Wir sind beide neu hier am Internat", erklärt Liam. Anscheinen ist er bei allen Menschen so extroviert, da könnte ich mir mal eine Scheibe abschneiden.

Ms Campbell geleitet uns ins Haus, das noch sehr leer scheint, da die wenigen Schüler, die schon hier sind, wohl draußen sind. Sie führt uns durch die Eingangshalle, in der ein großer Kronleuchter von der Decke hängt.

"Hier ist die Garderobe", meint meine Betreuerin, "und dort befindet sich der Speisesaal." Sie deutet durch eine Tür in einen Raum mit lagen Tischen. Es geht weiter zu einem Aufenthaltsraum und einer großen Bibliothek, die mein Herz höher schlagen lässt. Ich bewundere die vielen Bücher, die sich alle an einem Ort befinden, doch Ms Campbell lässt mir nicht viel Zeit zum Staunen, sondern führt uns weiter zu dem Teil des Internats, wo die Klassenzimmer sind und der Unterricht stattfindet.

Die Klassenzimmer sind modern ausgestattet, nicht wie an meiner alten Schule, an der es nicht einmal eine Dokumentenkamera gab. Hier hängt in jedem Raum ein Whiteboard und auf allen Plätzen steht ein Laptop. Es ist, als würde man eine andere Welt betreten, wenn man vom altmodischen, viktorianisch anmutenden Teil des Anwesens hier zu den schulischen Gebäuden läuft. "Ihr bekommt euren Stundenplan morgen zusammen mit den anderen Kindern", erklärt Ms Campbell, bevor sie ihre Führung fortsetzt.

Eine Stunde später fühle ich mich von den vielen neuen Eindrücken überwältigt und will nur noch in mein Bett und mir die Decke über den Kopf ziehen. Zum Glück kündigt Ms Campbell an, uns auf unsere Zimmer zu bringen, damit wir in Ruhe auspacken und uns von der Fahrt erholen können.

Sie überlässt Liam einem anderen Betreuer, der ihn zu den Schlafsälen seiner Klassenstufe bringen wird. Die Schüler von der fünften bis zur siebten Klasse bewohnen an der Academy Mehrbettzimmer mit etwa fünf Schülern pro Schlafsaal. Ab der Mittelstufe bis zur Oberstufe bekommt man ein Einzelzimmer. Es sind immer zehn Zimmer zusammen auf einem Flur, das heißt ich werde mir mit neun anderen Mädchen einen gemeinsamen Waschraum und einen Aufenthaltsraum teilen.

Als ich in meinem Wohnflur ankomme und mich von Ms Campbell verabschiede, werfe ich zuerst einen Blick in den Wohnraum, der mit einem Sofa, einigen Sesseln und einem Fernseher möbliert ist. Der Waschraum liegt am hinteren Ende des Gangs und ich beschließe, ihn mir später anzusehen. Ms Campbell hat mir, bevor sie gegangen ist, meine Zimmernummer verraten. Ich suche die Türen nach der Zahl neun ab und finde mein Zimmer gegenüber vom Waschraum.

Müde öffne ich die Tür und finde mich in einem hübschen, hellen Zimmer wieder. Es gibt zwei große Fenster, vor einem steht ein hellgrauer Schreibtisch mit einem ebenfalls grauen Stuhl. Gegenüber der Tür befinden sich ein großer Kleiderschrank und ein Bücherregal. An der Wand steht das große Bett, welches mit bunten Kissen bestückt ist. Der ganze Raum ist in hellgrau mit einigen bunten Details gehalten, zudem wirkt er sehr gemütlich.

Ich lasse mich erschöpft aufs Bett fallen und beschließe, mich vor dem Abendessen noch ein wenig auszuruhen und mit meinen Eltern zu telefonieren.



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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08 ⏰

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