Anruf bei Crowley

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Erziraphael wählt Crowleys Nummer und wartet ab, bis dieser wenige Sekunden später abnimmt.

„Na Engel, was gibt's?" meldet sich Crowley am anderen Ende der Leitung.

„Oh, ehm,... Crowley. Hallo, ich, wie geht es dir?" fragt Erziraphael mit einer leichten Unsicherheit in seiner Stimme, die er, nicht gerade sehr gekonnt, versucht zu verstecken.

„Mir geht es gut Engel, aber das ist sicher nicht der Grund deines Anrufes. Also was willst du wirklich?" hackt Crowley nach, der ganz genau weiß, dass er mit seiner Vermutung recht hat.

„Wie kommst du denn darauf, dass ich etwas will?" fragt Erziraphael etwas überrascht nach.

„Das höre ich an deinem Ton Engel. Also was ist los?" Auf Crowleys Gesicht breitet sich ein kleines freches Grinsen aus. Er kennt seinen Engel einfach zu gut.

„Nun ja, also, ich habe gerade einen Anruf von Anathema erhalten." Beginnt Erziraphael, ein kleines freudiges Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

„Ach, wie geht es der Hexe denn so?" fragt Crowley.

„Naja, sehr gut, wie es scheint." Antwortet Erziraphael, immer noch mit dieser gewissen Unsicherheit in seiner Stimme, die er vehement versucht zu verstecken, was ihm allerdings nicht recht gelingt. Vor allem nicht vor Crowley, der ihn dafür nur alt zu gut kennt und genau deswegen dem Engel versucht Zeit zu geben, die richtigen Worte zu finden. „Sag, was hast du eigentlich dieses Wochenende vor?" Erziraphael lauscht gespannt auf die Antwort.

„Wieso?" fragt Crowley jetzt leicht skeptisch, mit der Gewissheit, dass Erziraphael durchaus einen Hintergedanken bei seiner Frage zu haben pflegt.

„Nun ja, also, Anathema hat uns freundlicherweise übers Wochenende eingeladen." Die Stimme des Engels scheint wieder erfreuter zu sein.

„Engel, du weißt doch genau wie ungern ich solchen Einladungen folge," erwidert Crowley. In der Tat, solche Veranstaltungen sind ihm zuwider. Die ganze Zeit über unter Menschen, ständig wird man in irgendwelche Unterhaltungen hineingezogen und dann diese gekünstelte Freundlichkeit und gute Laune, welche man an den Tag legen muss. Erziraphael ist dies durchaus bewusst.

„Ich werde doch ebenfalls anwesend sein, dir das ganze Wochenende zur Seite stehen und all die unangenehmen Unterhaltungen übernehmen." Fügt Erziraphael schnell ein und vollendet seinen Satz mit einem „Versprochen." Crowley scheint einige Sekunden zu überlegen. Es kommt nicht gleich eine Antwort von der anderen Leitung.

„Engel, wieso sollen wir eigentlich das ganze Wochenende dort verbringen? Reicht nicht auch ein Mittag oder Abend?" fragt Crowley anschließend.

„Das wird sicher lustig. Anathema hat uns zum Mittagessen eingeladen und den Nachmittag ebenfalls bereits verplant." Erklärt Erziraphael voller Vorfreude.

„Ahja und um erneut auf meine Frage zurück zu kommen: Wieso das gesamte Wochenende?" hackt Crowley erneut nach. Er weiß ganz genau, dass Erziraphael ihm etwas vorenthält.

„Naja,... also sie wollten eine kleine Zusammenkunft veranstalten. Adam und seine Freunde werden ebenfalls anwesend sein, somit können wir etwas Zeit gemeinsam verbringen und uns besser kennenlernen und..." fährt Erziraphael in seiner Erklärung fort.

„Ha da haben wir es." Unterbricht Crowley ihn. „Kennenlernen, ich werde denen doch nicht alles von mir preisgeben."

„Das musst du doch auch nicht. Du kannst doch auch lügen, das macht ihr Dämonen doch." Erwidert Erziraphael.

„Andere Dämonen vielleicht."

„Naja, also außerdem hat sie erwähnt, dass sie eine Ankündigung zu machen hat. Das ist doch spannend!" Erziraphael klingt durchaus erfreut.

„Ach ja und welche? Etwa neue Prophezeiungen zu einem erneuten Weltuntergang?" spottet Crowley ironisch.

„Ich, ... also ich hoffe doch sehr stark, dass dies nicht der Fall sein wird." Erziraphael scheint jetzt leicht verunsichert. Das freudige Lächeln in seinem Gesicht ist vollkommen verschwunden. Nach wenigen Sekunden hat er sich allerdings wieder gefangen und führt seine Unterhaltung fort. „Also? Begleitest du mich am Wochenende zu Anathema, Newt und den Kindern? Bitte!" Crowley gibt ein leises Schnaufen von sich bevor er antwortet. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er fast alles machen würde, wenn sein Engel ihn nur darum bitten würde.

„Na gut, aber ich werde nicht die ganze Zeit über auf Freundlich machen!"

„Oh Nein, natürlich nicht, das verlangt auch keiner von dir!" Das Lächeln auf dem Gesicht des Engels ist wieder erschienen und scheint noch breiter geworden zu sein.

„Gut!" kommt es von Crowley. „Um wieviel Uhr soll ich dich abholen?"

„So gegen 10 Uhr glaube ich wäre angemessen."

„Geht klar! 10 Uhr! Und du führst die Gespräche. Wir sehen uns." Mit diesen Worten legt Crowley auf und die Verbindung wird unterbrochen. Erziraphael legt ebenfalls auf und versucht sich wieder seinem Buch zuzuwenden. Immer noch ein breites Grinsen, voller Vorfreude, auf dem Gesicht. Das wird sicher ein ganz entzückendes Wochenende werden.

Während er liest, schweifen seine Gedanken immer wieder zum Wochenende. Was das wohl für eine Ankündigung sein wird? Was sie wohl alles erleben werden? Diese Gedanken führen dazu, dass er sich nicht recht auf das Buch vor ihm konzentrieren kann. Bis zum Wochenende sind es lediglich noch 3 Tage. Er muss noch seinen Koffer packen und sich überlegen welchen Schlafanzug er einpacken soll und was er sonst noch gebrauchen könnte. Ein gutes Buch, darf natürlich ebenfalls nicht fehlen.

Ein weiterer Gedanke, das ganze Wochenende mit Crowley verbringen zu dürfen, lässt ihn ebenfalls nicht los. Er freut sich darüber. Dieser Gedanke löst bei ihm Gefühle aus, welche er nicht recht zuzuordnen weiß.

Und Crowley scheint es nicht besser zu gehen.


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Wochenende in TadfieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt