Die Arena

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Ich ziehe meine Jacke an, sehe noch ein letztes Mal zu meine Stylisten, und stelle mich dann hin. Die Angst, die durch meinen Körper strömt, ist unglaublich. Scott hatte ich gestern Abend das letzte Mal gesehen, er hatte mich nochmal umarmt und mir viel Glück gewünscht. Ehrlich gesagt, bräuchte ich das jetzt. Ich hatte keine festen Sachen an, weswegen mir klar war, dass es nichts mit Kälte oder mit einem Wald zutuen haben könnte. Langsam fahre ich hoch, und bin für Einpaar Sekunden blind, da es total hell ist. Ich höre nichts, und sehe auch überhaupt nichts. Doch dann fassen sich meine Augen wieder, und ich erblicke etwas, was ich nur aus Büchern kenne. Einen Dschungel. Das Füllhorn glänzt in der Sonne, während es bestimmt einhundert Meter von mir entfernt ist. Schnell Suche ich Scott. Wo ist er? Er steht hinter dem Füllhorn, trotzdem habe ich einen Blick auf ihn. Er sieht mich jedenfalls nicht, denn er starrt auf das Füllhorn. Er will doch nicht...
Ich will gerade los schreien, da sind die sechzig Sekunden vorbei, und ich muss los. Ich renne in die andere Richtung, in den Dschungel, dabei schlage ich immer wieder etwas weg, damit ich weiter kann. Nach gefühlten zwanzig Minuten, kann ich nicht mehr. Ich habe Seitenstiche, und meine Beine tuen weh. Ich sehe mich um, und schaue nach etwas, wo ich mich ausruhen kann. Nicht weit von mir, sehe ich ein gut getarntes Loch, was riesig ist, aber kaum zu sehen, erst beim fünften Blick. Langsam gehe ich hinein, und entdecke eine Art Höhle, nur ziemlich klein. Zwar genügend Platz um mich hinzusetzen, und mich hinzulegen, aber niemals genug um dort ganze Zeit zu bleiben. Ich schmiere mir einwenig von dem Schlamm auf mein Gesicht, meine Arme, und meine Beine. Dann lege ich mich hin, und Ruhe mich für eine Minute aus.
Anscheinend, ist es nicht genau eine Minute, denn ich als ich aufwache, höre ich immer noch Kanonenschüsse, aber es ist schon dunkel. Nach weiteren zehn Minuten, höre ich keine mehr. Das Bild vor dem Füllhorn kann ich mir zu gut vorstellen, dass es schon erschreckend ist. Ich sitze da, und höre plötzlich die Hymne. Sie treibt mir die ersten Sekunden totale Angst ein, bis mir klar wird, dass sie nur verkünden wer tot ist. Ein Vorteil für die Tribute, und eine Gedankens-Stütze für die Zuschauer. Alexa, aus Distrikt 5 war wohl einer der ersten, die getötet wurden. Als die Bilder verschwinden, und die Hymne ebenfalls, bin ich froh, dass Scott noch lebt. Es sind am ersten Tag sechs Tribute verstorben. 18 von uns sind noch da. Sechs weniger, die man töten muss. Ich verspüre, wie meine Kehle sich anfühlt wie Sandpapier. Langsam komm ich aus meinem Loch gekrochen, fest entschlossen dazu, wieder zu kommen. Es muss irgendwo eine Wasserquelle zu finden sein. Langsam gehe ich weiter, bleibe jedoch bei jedem Geräusch stehen. Irgendwann wird mir noch bewusst, dass wir Tribute nicht die einzigen sind, die hier leben. Es gibt noch Tiere hier. Und die meisten Geräusche, äffen die Spottölpel nach. Spottölpel, der misslungene Versuch von Präsident Snow, Panem auszuhorchen. Die Vögel waren immer meine liebsten gewesen. Wenn man ihnen was vorsang, sangen sie es nach, jedenfalls die Melodie. Denn das Sprechen haben sie vor langer Zeit verlernt. Ich sehe vom weiten ein helles Licht, bestimmt Feuer. Entweder, die Karrieros machten es sich gemütlich, oder ein Tribut würde gleich sein blaues Wu-...
Ein Kanonen Schuss. Es war also kein Karriero. Das hieß, dass gerade ein Tribut, der zu allem bereit war, auf dem Weg zu mir war. Sofort verstecke ich mich hinter einem riesigen Felsen, und höre Sophie und Finnick reden. Wie widerlich. Die zwei hatten sich zusammen geschlossen, um alle auszulöschen, um am Ende auch den anderen. Ich versuche so leise wie möglich zu atmen, die meiste Zeit halte ich sowieso meinen Atem an.
"Finnick, hörst du das?" fragt Sophie. Finnick und sie bleiben stehen, und ich kann beobachten, wie Finnick den Kopfschüttelt. Doch dann kommt das dümmste, was mir jetzt passieren könnte. Ich muss Niesen.
"Da! Finnick, das musst du jetzt gehört haben!" sagt Sophie.
"Warte hier, ich erledige das." sagt er, und Sophie nickt. Mein Herz rast, und ich höre seine Schritte, die immer näher kommen. Ich denke mir noch meine letzten Wörter, bevor ich bereit bin, umgebracht zu werden, denn weglaufen würde mir nichts mehr bringen.
Und dann steht er vor mir. Finnick Odair, männlicher Tribut aus Distrikt 4. Mit einem Schwert. Er sieht mich direkt an, und richtet das Schwert zu mir. Doch dann, sticht er neben mich weg, und schreit, "War nur ein Spottölpel!"
"Was? Wieso?" flüstere ich ihm zu.
"Denk daran, wenn wir uns das nächste Mal sehen, Gracie." sagt er, und nimmt das Schwert wieder an sich. Dann rennt er wieder zu Sophie. Sophie war nicht blöd, aber wie könnte man Finnick Odair nicht glauben? Dem Jungen, dem man sofort verfallen müsste, wenn man nicht Gracie Cluverwell heißt.
Sobald ich deren Stimmen kaum hören kann, stehe ich auf, und gehe weiter. Ich gehe an der Stelle vorbei, wo Sophie eben jemanden erstochen hat. Der Tribut ist nicht mehr da, aber der Rucksack von der Person doch. Sie müssen ihn wohl übersehen haben. Ich greife ihn, und renne wieder zurück zu meinem Loch. Ich krieche rein, und benutze den Rucksack als Kopfkissen. Morgen früh, im hellen, würde ich nachsehen. Jetzt, in der ersten Nacht, wäre es auch viel zu gefährlich Wasser suchen zu gehen.
Ich werde von der unglaublichen Hitze geweckt die meinen Füßen zu teil wird. Sie sind das einzige, was ich nicht von dem Loch verstecken kann. Hier, unten, ist es unglaublich angenehm kalt. Doch sobald ich meinen Kopf draußen hatte bemerkte ich, wie heiß es doch war. Wir mussten uns Garnicht töten. Wenn die anderen garkein Wasser finden würden, würden sie in innerhalb von vier Tagen vertrocknen. Ich entschied mich, den Rucksack zu öffnen. Dadrin fand ich ein Messer, Eine Flasche - halb gefüllt, aber total warmes Wasser, eine grosse Packung Cracker, und eine Art Decke, was schlussendlich doch nur eine schwarze Folie war. Die Folie hatte eine Rückseite die so grell glänzte. Sah aus, wie Alufolie, die ich im Kapitol gesehen habe. Genügend, um zu überleben. Anscheinend hat der Tribut vor dem Ableben Wasser gefunden, sonst wäre die Flasche leer. Ich schraube sie auf, und nehme nur drei, vier Schlücke, bevor ich sie wieder in den Rucksack tue. Natürlich könnte ich sofort austrinken, aber wer weiß wann ich wieder Wasser finde. Ich stecke mir einen Cracker in den Mund, und tarne den Rucksack wie gut es mir gelingt mit Schlamm. Dann hänge ich ihn mir um, und gehe los. Ich weiß nicht mal, wieso ich gehe, denn eigentlich habe ich alles fürs überleben. Wahrscheinlich, sagt mir irgendwas dass ich nicht mehr lange sicher in diesem Loch bin.

Verbündete? {Finnick Odair Fanfiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt