„Volkan! Liebst du sie noch?"

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Elina's Sicht:

Es ist mitten in der Nacht und ich laufe mit meinem 1 1/2 jährigen Sohn durch die komplette Wohnung. Ilay hatte geschrien, wie am spieß. Ich hatte mich so erschrocken, dass ich zunächst in eine Schockstarre fiel, bevor ich überhaupt reagieren konnte und aufsprang. „Psshtt, es ist alles gut." Ich fuhr ihm mit meiner Hand über den Kopf und bemerkte, wie heiß er eigentlich war. Auch sein Nacken war klitschnass. Okay, Elina. Ganz ruhig! Gott, wen rufe ich denn jetzt an? Enes? Er ist auf Geschäftsreise. Zeynep, Volkan's Mutter? Sie würde einen Herzinfarkt bekommen, wenn um 3 Uhr Nachts das Telefon klingeln würde. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Mann um Hilfe zu bitten, dessen Nähe ich momentan überhaupt nicht ertrage.

*Volkan*

„Ja?" nahm er nach dem zweiten klingeln ab. „Ilay....er..." „Elina! Was ist los? Wo seid ihr?" „Zu Hause, Volkan! Ich glaub, er hat Fieber. Kannst du bitte vorbeikommen? Ich kriege ihn nicht beruhigt." „Gib mir 10 Minuten!" er legte auf und ich atmete erleichtert aus. Moment mal....10 Minuten? Wir wohnen über 20 Minuten voneinander entfernt! Will er bis hier her fliegen oder was? „Anne, opf tut eh." riss Ilay mich aus meinen Gedanken und ich sah auf ihn hinab. „Ich weiß, Canım. Baba kommt jetzt, dann können wir zum Arzt fahren." er rieb sich müde über die Augen und ich wischte ihm die Tränen von der Wange weg. Mein Mutterherz blutet. Ihn so schreien zu hören, tut mir weh! Aber zu wissen, dass er Schmerzen hatte, brach mir das Herz.

Ich versuchte mich mit Ilay auf dem Arm, auf die Couch zu setzen und wippte ihn etwas hin und her. Seine Bäckchen waren schon total rot, obwohl ich ihm vorhin schon etwas Saft gegeben hatte. Aber anscheinend, scheint das Medikament nicht zu wirken. Ich hörte wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und Volkan meine Wohnung betrat. Ich war wirklich lang nicht mehr, so erleichtert gewesen ihn zu sehen, wie jetzt gerade. „Elina, ne oldu?" (Was ist los?) „Ich glaub er hat Fieber. Ich hatte ihm schon Saft gegeben, aber es wirkt nicht." „Tamam!" er nahm mir den weinenden Ilay vom Arm und legte ihn an seine Brust. „Er ist ja klitschnass. Zieh dir was drüber, wir fahren in die Notaufnahme! Acele edin!" (Beeil dich!) ich nickte und tauschte innerhalb von 2 Minuten meinen rosanen Pyjama in einen schwarzen Jogginganzug aus und band mir meine Haare schnell zu einem Zopf zusammen.

Im Flur schlüpfte ich in meine Sneaker, während Volkan versuchte unserem Sohn die Jacke und eine Mütze anzuziehen. Auch wenn wir Anfang April hatten und die Temperaturen anfingen zu steigen, war es wichtig, dass Ilay dick eingepackt war, damit er das Fieber rausschwitzen konnte. „Können wir?" erneut nickte ich ihm nur stumm zu und wir eilten die Treppen hinunter.

„Willst du mich eigentlich verarschen?" fragte ich ihn aufgebracht, als ich seinen Lambo vor meiner Wohnungstür erblickte. „Ey, keine Kraftausdrücke! Anders hätte ich es niemals geschafft, innerhalb von 10 Minuten bei dir zu sein." genervt verdrehte ich die Augen und schloss anschließend meinen Wagen auf, damit mein Ex, Ilay in den Kindersitz setzen konnte. „Fahr du. Ich setz mich zu ihm nach hinten." Ich warf ihm meine Autoschlüssel zu, welche er gekonnt auffing und setzte mich auf die Rückbank. Volkan startete den Motor, legte den ersten Gang ein und fuhr von meiner Einfahrt runter. Ich griff nach Ilay's Hand und strich mit meinem Daumen über seinen Handrücken. „Buraya nasıl bu kadar cabuk geldin?" (Wie komm's, dass du so schnell da warst?) fragte ich ihn und er sah kurz durch den Rückspiegel zu mir. „Ich war mit Hakan bei Feder. Wir mussten noch ein paar Dinge klären, bevor im Mai die Tour startet. Eigentlich war ich auch mit der G-Klasse unterwegs, aber das hätte ich never gepackt und da der Lambo auch dort stand, hab ich den halt genommen." „Aha. Dann bist du aber schnell ans Handy gegangen." „Elina! Du weisst ganz genau, dass ich bei dir immer ans Handy gehe, vor allem wegen Ilay! Außerdem bist du die einzige in meiner Kontaktliste, die einen extra Klingelton hat, damit ich genau weiss, ob du es bist und es wichtig ist oder ob ich es klingeln lassen kann."

„Du tanzt doch zu zweit, nur ich tanz' allein!" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt