16 | Ehrlichkeit

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Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag Cassandra auf dem Rücken und starrte hoch zum Blätterdach

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Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag Cassandra auf dem Rücken und starrte hoch zum Blätterdach. Der helle Sand war warm und erstaunlich weich unter ihr, Sonnenstrahlen kitzelten ihre entblößten Füße. Der Käse, den Caleb so großzügig mit ihr geteilt hatte, schmeckte noch immer in ihrem Mund nach, herb und so ganz anders als jeder Käse, den sie in ihrer eignen Welt zuvor gegessen hatte.

Caleb hatte angeboten, beide Pferde zu versorgen, während sie sich vom Schwimmen und anschließendem Essen ausruhte. Cassandra hatte nur zu gerne angenommen. Sie musste sich sammeln. Die Nähe zu diesem gutaussehenden Beta warf ihre ganzen Pläne durcheinander. Immer wieder spürte sie, dass er das Zeug zum Alpha hatte – und dass er auch ein guter Mate für sie wäre. Jeder Blick, jede noch so kleine Berührung löste Herzklopfen aus. Wenn seine Stimme diesen einen, tieferen Tonfall anschlug, wurde sie beinahe schwach.

Sie durfte nicht schwach werden. Im Augenblick war es wichtig, dass sie Caleb vermittelte, dass sie immer noch die Verlobte von Hunter war und immer noch an eine gemeinsame Zukunft mit ihm glaubte, so sehr sie auch unter seiner Abneigung litt. Sie musste eine Herausforderung für ihn bleiben. Ein Preis, den er gewinnen konnte, um den Alpha zu übertrumpfen. Wenn sie jetzt schon einknickte und seinem Charme erlag, würde er sie ebenso fallen lassen wie Hunter.

»Deine Stute ist wahrlich ein prächtiges Exemplar.« Calebs tiefe, melodische Stimme drang beinahe wie durch einen Nebel an ihr Ohr.

Vorsichtig setzte Cassandra sich auf. Sand rieselte ihr aus den Haaren in ihr Hemd, ehe sie es verhindern konnte. Mit einem Grinsen auf den Lippen zog sie ihr Oberteil wieder aus der Hose und schüttelte sich, um den Sand wieder nach draußen zu befördern. Dann schaute sie zu Caleb, der sich neben sie zurück in den Sand gesetzt hatte. »Ich bin stolz auf Mondlicht. Sie sieht nicht nur gut aus, sie ist auch unfassbar geduldig mit einer mäßig begabten Reiterin wie mir.«

»Wenn du regelmäßig ausreitest, wirst du schnell besser.«

Gespielt empört zog Cassandra deine Augenbraue hoch. »Was höre ich da? Solltest du als höflicher Lord der Lady nicht sagen, dass sie mehr als mäßig begabt, wenn nicht sogar ein Naturtalent ist?«

Caleb schmunzelte. »Meine Höflichkeit liegt darin, dass ich stets die Wahrheit sage und so nie falsche Komplimente über meine Lippen kommen. So weiß jede Lady, dass ein Kompliment von mir wirklich aufrichtig gemeint ist.«

Sie seufzte theatralisch und atmete langsam aus. Caleb Lewin hatte in der Tat den Ruf, sehr direkt zu sein. Von Komplimenten hörte man selten. Kopfschüttelnd ließ sie das Thema fallen und widmete sich stattdessen einer Frage, die sie als Peggy stellen sollte, auch wenn sie als Cassandra die Antwort kannte. »Du hast eben gesagt, dass du hierher kommst, wenn du fliehen willst. Vor der Politik, vor Hunter. Wovor bist du heute geflohen?«

Seine Augen weiteten sich kurz, doch dann legte sich ein warmes Lächeln auf seine Lippen. »Ich freue mich, dass du dir meine direkt Art sofort abschaust. Ich nehme das als Kompliment. Und um deine Frage zu beantworten, heute bin ich vor Hunter geflohen.«

How To Survive As The VillainessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt