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Viel zu schnell stehe ich wieder vor meiner eigenen Haustüre. Oder sollte ich es besser das Tor zur Hölle nennen? Ich hatte kaum die Türe geöffnet da schallt mir schon das Geschrei meiner Mutter entgegen. "Jung Wooyoung. Das du dich auch Mal wieder blicken lässt! Du bist fast 24 Stunden nicht zu Hause gewesen und das ohne einen Ton zu sagen. Schäm dich! Nach fast 18 Jahren könnte man meinen, wir hätten dir so etwas wie Anstand beigebracht, aber ich sehe einmal mehr dass das bei dir nicht angekommen zu sein scheint. Es ist wirklich eine Schande, dass wir so viel Zeit und Energie in dich gesteckt haben für nichts und wieder nichts!" Ihre Worte tun weh, unendlich weh, aber ich entgegne ihr nichts darauf. Was sollte ich auch sagen? "Ich habe gestern Mal wieder einen Anruf von der Schule bekommen. Demnach haben dich ein paar Schüler beobachtet, dass du zum wiederholten Mal während der Schulzeit und auf dem Schulgelände gekifft hättest. Wie tief bist du nur gesunken, Jung Wooyoung? Es ist wirklich schrecklich, dich als Sohn zu haben." Ich zucke leicht zusammen, den Blick habe ich fest auf meine Fußspitzen gerichtet. Ich würde einfach an ihr vorbei gehen und in meinem Zimmer verschwinden. Oder ich gehe einfach wieder rückwärts aus der Haustür hinaus. Ich hasse dieses Leben so sehr. "Ich weiß schon, ich bin hier unerwünscht", murmele ich leise, doch sie hört mich dennoch. Und es bringt sie nur noch mehr auf die Palme. "Zeig gefälligst Respekt deiner Mutter gegenüber!", keift sie mich an. Ich lache auf und sehe ihr dann doch in die Augen. In ihre kalten, leeren und liebkosen Augen. "Ich bringe dir genau so viel Respekt entgegen, wie du es bei mir tust. Nicht mehr und nicht weniger.", flüstere ich kalt und gehe dann die Treppen hoch, schlage meine Zimmertür zu und schließe ab. Dann lasse ich mich ihn ihr hinunterrutschen. Mir ist nach heulen zu mute, aber ich kann es nicht. Ich darf nicht schwach sein. Das würden sie nur nutzen und mich noch mehr fertig machen. Ein altbekanntes Gefühl macht sich in mir breit und es macht mir Angst. Es ist der Drang mir etwas anzutun oder einfach irgendwelche Drogen zu nehmen, damit ich nichts mehr fühlen muss. Ob ich Mingi anrufen sollte? Nein auf keinen Fall! Der würde nur Minho petzen, dass ich wieder schwach war. Mein ganzer Körper beginnt zu zittern und genau in diesem Moment wird mir bewusst, wie sehr ich mich gerade zu San und seiner Mutter zurück wünsche. Dort ist es ruhig. Dort werde ich nicht verurteilt. Dort kann ich sein, wer ich wirklich sein möchte. Und das ist nicht immer Wooyoung, der Clown, der Rowdy, der, der vor nichts Angst hat und auch nicht vor den Lehrern zurück schreckt. Ich bin nicht Wooyoung, der auf jede Party rennt um sich volllaufen zu lassen, oder der Drogen nimmt. Ich bin auch nicht Wooyoung der sich gern zum Spaß auf One Night Stands einlässt. Warum bin ich nur so? Warum muss ich so ein beschissenes Leben haben? War ich in meinem vorherigen Leben etwa ein so schlechter Mensch, dass das Karma jetzt zurück schlägt? Warum waren die wenigen Stunden die ich bei den Chois war so schön, dass ich mich so sehr zu ihnen zurück wünsche? Es war so oder so das erste und letzte Mal dass ich dort war. San ist viel zu nett, als dass er Zeit mit mir verbringen wollen würde. 

Mit zittrigen Fingern hole ich die kleine Schachtel unter meinem Bett hervor. Ich hatte Hongjoong und auch Yeosang geschworen, das nicht mehr zu tun, aber gerade fällt mir kein anderer Ausweg mehr ein. Ich möchte keinen der beiden gerade anrufen und jemand anderes zu dem ich kann gibt es nicht. Doch gibt es, aber es würde ziemlich weird kommen, wenn du noch am selben Tag wieder dort auftauchst. Außerdem sind San und ich keine Freunde, wir kennen uns nur flüchtig. Ich finde es allerdings ziemlich amüsant dass wir beide mit Hongjoong befreundet zu sein scheinen und doch bis auf die paar Mal in der Klasse nie miteinander zu tun hatten. Alles in mir zieht sich zusammen, als ich die Klinge aus der Schachtel nehme und sie für einige Momente betrachte. Gleich würde ich wieder die Kontrolle über meinen Körper haben. Aber danach würden die Konsequenzen um so schlimmer über mir einschlagen. Doch gerade...gerade ist es mir so dermaßen egal...

Ich drücke die Wunden ab und verbinde alles sorgfältig und säubere auch alles andere. Ich fühle nichts , aber ich habe höllische Kopfschmerzen. Diese kommen aber nicht mehr von meinem Kater. Ich liege auf meinem Bett und starre an die Decke. Hongjoong würde es merken. Er hat seit der Party wieder ein Auge auf mich geworfen. Das weiß ich, weil er mir geschrieben hatte und das mehrfach. Aber ich hatte seine Nachrichten ignoriert. Ich schaffe es gerade nicht ihm zu antworten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 07 ⏰

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