13. Kapitel - Blaue Augen sehen alles

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Tom hatte sie nach dem Gespräch im Raum allein gelassen. Sie hatte noch einige Minuten dort gesessen und konnte es nicht fassen.

Dann riss sie sich zusammen. Ihre Mitschüler mussten nicht wissen, dass sie ihre Zeit hier oben verbracht hatte. Aber in den Krankenflügel würde sie nicht gehen. Stattdessen machte sie sich auf, in den Gemeinschaftsraum. Dort begann sie an den Hausaufgaben zu arbeiten. Was anderes konnte sie sowieso nicht machen.

Sie hatte sich im Gemeinschaftsraum umgesehen und ein passendes Buch für die für Heimarbeit der Flugstunden gefunden.

Die fünf Öle und Scheren waren schnell entdeckt, auch wenn sie sich bei Letzterem wunderte, weshalb man so viele verschiedene Sorten brauchte, denn die Unterschiede schienen nicht rapid zu sein. Kräuterkunde ging ebenso schnell. In Geschichte hatten sie zwar keine auf, aber sie las sich noch einmal den heutigen Teil im Geschichtsbuch durch, denn vom Vortrag vom Geist, war nicht viel hängen geblieben. Verteidigung zu üben brauchte sie sich sparen. Eher wollte sie heute vorm Schlafen gehen die andere Variante ausprobieren.


Die Unterrichtsstunden mussten vorbei sein, denn der Gemeinschaftsraum begann sich langsam aber stetig zu füllen.

Sie war gerade dabei die restlichen Notizen für Geschichte zur verfassen, als sich im selben Moment Oswald neben sie fallen ließ.

»Geht's deinem Arm wieder besser?«

Sie wusste für eine Sekunde nicht, worauf er hinauswollte, da fiel es ihr wieder ein.

»Ja. Mir geht's gut. Ich kann auch wieder schreiben.«, antwortete sie und deutete auf ihre Notizen. Oswald hob eine Augenbraue und lachte. »Merrythought hat recht: Der Hut, hat auch sicherlich Slytherin gesagt?«

Es war nicht lustig, trotzdem lachte sie. Ezra wollte ihre Sachen packen, als Oswald sie abermals aufhielt: »Hast du Lust mit an den See zu kommen?«

Sie dachte nach. Eigentlich hatte sie vorgehabt in ihrem Zimmer den Stupor zu üben. Aber sie wollte ihm auch nicht vor den Kopf stoßen. Irgendwann würde sie vielleicht noch als Außenseiterin enden. Und das wollte sie hier ganz sicher nicht! Das hier war nicht das Waisenhaus.

»Ja. Gerne. Jetzt?«

»Ja. Ich muss nur noch schnell meine Sachen in mein Zimmer bringen, dann können wir los.«, erwiderte Oswald und sprang auf. Er hetzte die Treppen hinunter und verschwand aus ihrem Sichtfeld. Ezra seufzte. Diese sozialen Pflichten lagen ihr nicht. Bisher hatte sie niemand nach ihrer Gemeinschaft erkundigt. Bis jetzt hatte sie nur alleine in ihrem Zimmer gesessen und Socken zum Leben erwachen lassen. Sie sehnte sich nicht nach dem Waisenhaus. Nein! Ganz bestimmt nicht! Aber es war schwierig, mit so vielen Menschen zu reden. Mit Menschen, die dieselben Fähigkeiten und teilweise Interessen teilten. Im Waisenhaus hatte nie der Hahn nach ihr gekräht, wenn sie nicht beim Abendbrot aufgetaucht war. Niemand hatte gefragt, wie es ihr ging. Niemand hatte sich auch nur einen Dreck geschert, ob sie einsam war.

Sie genoss die neuen Freundschaften. Keine Frage. Aber es war auch zu viel. In solchen Momenten, merkte sie, wie wenig sie in dem Thema nachvollziehen konnte. Es war anstrengend das Interesse aufrechtzuerhalten. Es war anstrengend über Dinge zu lachen, die nicht witzig waren. Und noch anstrengender war es Mitgefühl für Dinge zu zeigen, die sie nicht die Bohne interessierten.

Oswald war wieder aufgetaucht. Seine Wangen glühten. In diesem Moment fiel ihr auf, dass sie auch ihre Tasche nicht hier liegen lassen konnte.

»Ich glaub, ich muss auch nochmal runter.«, murmelte sie und kramte die Papierrollen zusammen.

»Warte ich helf dir!«, rief der Slytherin und hob ihre Tasche hoch. Ezra lächelte zwanghaft und stopfte ihre Sachen hinein.

»Warte hier oben. Ich bin gleich wieder da.«

The Lost Heir Of SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt