Sechzehn

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Deine Worte ließen Bokuto's Welt zusammenbrechen und er fühlte sich unheimlich dämlich, dass er dir beinahe seine Gefühle gestanden hätte. Zum Glück hatte er das nicht.. es hätte die Situation wohl noch seltsamer gestaltet, als ohnehin schon.

Doch dass du in Wirklichkeit dasselbe empfandst und aus Selbstschutz diese Worte gewählt hattest, konnte er nicht wissen.

Stillschweigend hattet ihr euren Heimweg angetreten und du hattest das Gefühl, dass etwas zerbrach. Etwas Wichtiges, das jahrelang zwischen euch Platz nahm..

Morgen stand bereits das Schulfest an und du gingst dem Volleyballer irgendwie aus dem Weg. Doch das schien ihn nicht besonders zu stören, so empfandst du es zumindest. Denn jedes Mal, wenn du an ihm vorbeiliefst.. senkte er den Blick.

Es läutete zur Mittagspause und statt in die Kantine zu gehen, setzt du dich unter eines der Bäume auf dem Pausenhof und packst dein Bento aus. Kōno, die sich um dich sorgte ging dir selbstverständlich nach. Du wirkst seit Tagen so abwesend und die Funkstille zwischen dir und dem Volleyballer ist ihr nicht entgangen. Selbst Tanamuri hatte es bemerkt und war besser drauf denn je.

Sie ließ sich neben dich plumsen und sah gerade aus. Dein Blick war auf dein Bento gerichtet, in dem du mehr herumstochertest als es zu essen. Du musstest nicht aufsehen, du hattest Kōno's Präsenz schon vor wenigen Minuten bemerkt und ihren Blick im Klassenzimmer spürtest du auch wie Nadelstiche in deinem Nacken.

„Willst du darüber reden?", ihre Stimme klang mitfühlend und nun warf sie dir doch einen liebevollen Blick zu, der dich ergeben seufzen ließ.

Du schobst dein Bento zur Seite und winkelst die Beine an, die du verzweifelt umarmst und deine Kopf drauf bettest.

Es kostete dich einen tiefen Atemzug und schnell schlosst du die Augen. Denn es wäre das erste Mal, dass du es laut aussprechen würdest und das auch noch vor jemand anderem.

„Ich bin in Kōtarō verliebt..", jetzt war es raus und es gäbe kein entrinnen mehr. Es fühlte sich einerseits so befreiend an und dennoch glühten deine Wangen auf, weil es dir doch irgendwie unangenehm war es laut auszusprechen.

Auffordernd sah dich deine Freundin an und erwartete das wohl noch etwas folgte, doch als nichts mehr kam, schüttelte sie nur lächelnd den Kopf.

„Was du nicht sagst", lachte sie und schockiert sahst du sie an.

„W-Wie.. Woher?", mit weit aufgerissen Augen blicktest du sie an und ihr Schmunzeln verschwand auch nicht.

„Es ist offensichtlich. Die Art wie du ihn ansiehst, wie ihr miteinander umgeht und wie du über ihn redest.. ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es auch andere gemerkt haben", kicherte sie und machte deinen Gemütszustand nicht besser.

Du vergrubst dein Gesicht in deinen Armen.

„Wie peinlich..", nuschelst du.

Deine Freundin belächelte deine Erscheinung und war glücklich, dass sie auch diese Seiten von dir sehen durfte und nicht nur die starke, präsentable Aura, die du sonst nach außen verströmst.

„Sag mir nicht, dass du deswegen so drauf bist.. gehst du ihm deswegen aus dem Weg?", sie hob fragend die Braue. Denn wenn du selbst erst jetzt zu dieser Erkenntnis kamst, würde sie einen Besen verschlingen. Du warst in ihren Augen eines der klügsten Köpfe die sie kannte und konnte sich nicht vorstellen, dass du dir deiner Gefühle nicht im Klaren warst.

„E-Ehm also..", deine Wangen glühten verdächtig auf und du entschiedst dich, deiner Freundin ein wenig Einblick zu gewähren. Du erzählst ihr von den kleinen Momenten, in denen du dich ihm so nah fühlst.. wie weit er dabei ging, ließt du aus. Das wäre dir viel zu unangenehm ihr das offenzulegen. Doch dass ihr euch nah wart und man euch eigentlich sogar für ein Paar halten könnte, war Kōno bewusst. Immerhin hatte sie euch oft genug direkt vor ihrer Nase.

„Ich hab ihm gesagt.. dass es nichts zu bedeuten hat..", murmelst du gegen Ende..

„WIESO?", deine Freundin schlug sich gegen die Stirn und war eigentlich die Ruhigere von euch beiden. Du neigst öfter zu impulsiven Momenten als sie. Doch schnell gingst du in den Verteidigungsmodus.

„Du hättest seine Augen sehen müssen Cho.. sie waren so voller Reue.. als würde er alles bereuen.. ich wollte nicht dass er es ausspricht.. also hab ich es getan.. ist das feige?", bekümmert rollst du dich zusammen und Kōno meinte dich noch nie in solch einem Zustand gesehen zu haben.

Dabei ist sie sich ziemlich sicher, dass Bokuto niemals in solch einem Bezug Reue empfinden würde. Wieso es dir so rüberkam konnte sie sich nicht erklären..

Doch sie teilte dieselbe Meinung wie Akaashi.. ihr stand es nicht zu die Gefühle anderer offenzulegen und das anhand von Mutmaßungen. In ihren Augen wirkte es so, als hätte Bokuto dieselben Gefühle.. doch solange er nicht bereit war, dir das zu sagen, stand es ihr nicht zu sich einzumischen.

Dennoch wollte sie dich nicht in dieser Misere im Stich lassen. Sie wollte dir etwas von den Bedenken nehmen, die sich in dein Bewusstsein geschlichen haben.

„Ich weiß natürlich nicht, was in dem Kopf eines sportvernarrten Kerls vor sich geht.. doch ich würde keine voreiligen Schlüsse ziehen.. jeder sieht wie gerne Bokuto in deiner Nähe ist, also denke ich nicht, dass er es bereut dir noch näher gekommen zu sein.. das ist zumindest meine Meinung..", am liebsten hätte sie hinzugefügt, dass es offensichtlich ist wie gern er dich hat.. doch das ließ sie erst einmal.

More than this - Bokuto & OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt