Ein Mädchen unter Lichtern

01

Ich öffnete blinzelnd meine Augen, als ich ein Poltern vernahm. Anfangs sah ich alles verschwommen, denn es war ziemlich dunkel. Nach gefühlten Minuten nahm ich grobe Umrisse von Kisten und einem Gitter um mich herum wahr. Ich bemerkte, dass der Käfig, in dem ich saß, sich rasch nach oben bewegte. Ängstlich klammerte ich mich an den Boden und schloss meine Augen.

Als der Käfig plötzlich ruckartig stoppte, öffnete ich meine Augen einen Spalt, um zu sehen, warum er stehen geblieben war. Von oben hörte ich das Geräusch, wie der Käfig geöffnet wurde, begleitet von Stimmen. Die blendende Sonne zwang mich, meine Augen zusammenzukneifen, doch langsam gewöhnten sie sich an das Licht. Plötzlich begann der Käfig zu schaukeln, als jemand herabsprang. Ein Junge mit dunkler Haut und mindestens anderthalb Köpfe größer als ich stand vor mir. Der Junge hob überrascht die Augenbrauen, als er mich ansah, über mir vernahm ich mehrere Jungenstimmen, während ich verschreckt den Jungen vor mir beobachtete. Ich hörte, wie die Jungs oben schrien, warum es so lange dauerte, den Frischling zu holen. Der Junge vor mir schaute kurz zu mir und rief nach oben: "Es ist ein Mädchen!". Währenddessen kroch ich langsam in die Ecke hinter mir. Der unbekannte Junge vor mir kam langsam auf mich zu und hob beschwichtigend die Hände. "Ich tue dir nichts, ich heiße Alby. Kannst du dich an deinem Namen erinnern?" fragte er. Ich begann zu überlegen und stellte fest, dass ich nichts mehr wusste, nicht einmal meinen eigenen Namen. Verängstigt antwortete ich ihm: "Ich weiß nicht, wie ich heiße". Alby kniete sich vor mir hin und sagte: "Das ist normal. Am Anfang wusste keiner von uns Jungs unseren Namen. Erst ein paar Tage später erinnerten wir uns daran". Alby stand wieder auf und reichte mir die Hand. "Komm, ich helfe dir aus dem Käfig, dann zeige ich dir die Lichtung".