16 - Freunde zum Drachen stehlen (Pferde sind was für Anfänger)

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Jahr 6 (Teil 1):

Über das letzte Jahr hatte sich einiges getan. Nicht nur, dass ich mich endlich wieder mit Barty verstand, Dorcas, Pandora, Evan, Regulus, Barty und ich waren alle miteinander gute, nein, BESTE Freunde geworden und so war es wohl nicht verwunderlich, dass ich so glücklich war wie schon lange nicht mehr.

Dieser Tag, der einen Traum für mich wahr werden lassen würde, begann dann doch eher düster. Beim Frühstück richtete Dumbledore das Wort an uns, was dann doch nicht so oft vorkam.

"Meine lieben Schülerinnen und Schüler! Schenken Sie mir für einen Augenblick Ihre Aufmerksamkeit, ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten!", begann der Schulleiter.

Mit diesen unheilverkündenden Worten so früh am Morgen schaffte er es tatsächlich, sämtliche Gespräche zum Verstummen zu bringen - für ungefähr fünf Sekunden lang, dann begannen alle zu spekulieren, um was für schlechte Nachrichten es sich wohl handeln könnte. War ein Lehrer erkrankt und der Unterricht würde ausfallen? War der Puddingvorrat des Schlosses zur Neige gegangen? Oder hatte es etwas mit dem Krieg zu tun, der zwar bisher nicht bis nach Hogwarts vorgedrungen war, der aber natürlich dennoch allgegenwärtig war? Hatte es Todesserangriffe in der Nähe gegeben? Tausend Theorien, eine unwahrscheinlicher als die andere, verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Bis Dumbledore sich schließlich wieder Gehör verschaffen konnte.

"Ruhe!", verlangte Professor Dumbledore bevor er fortfuhr, "Es ist ein Drache im Verbotenen Wald gesichtet worden. Der verbotene Wald ist zwar ohnehin schon verboten, aber ich denke es ist kein Fehler, Sie alle noch einmal an dieses Verbot zu erinnern." Sein Blick streifte unbestreitbar die Rumtreiber, die am Gryffindortisch saßen und aussahen wie die Unschuld in Person. "Außerdem kann es natürlich gut sein, dass der Drache den Wald verlässt. Deshalb wird eine Ausgangssperre verhängt, bis das Drachenproblem gelöst ist. Niemand verlässt das Schloss. Wer bei dem Versuch erwischt wird, hat mit schwerwiegenden Konsequenzen zu rechnen. Verstanden?"

Einmal ließ er noch einen eindringlichen Blick über die Schülermenge schweifen, dann verließ er die Große Halle und ließ uns mit unserem Frühstück allein. Kaum, dass die Tür hinter ihm zugefallen war, als auch schon sämtliche Gespräche wieder einsetzten. Manche redeten ganz panisch über den Drachen. Andere beschwerten sich über die Ausgangssperre. Und wieder andere erzählten lautstark davon auf welch heldenhafte Art und Weise sie den Drachen bezwingen würden - wenn sie nur die Gelegenheit dazu bekämen.

Ich bekam das alles nur am Rande mit, war ich doch von der alleinigen Tatsache, dass sich ein Drache im Verbotenen Wald befand, viel zu eingenommen. Ein echter Drache. Gar nicht weit von hier. Ich hatte noch nie einen Drachen gesehen, es mir aber immer gewünscht, und jetzt war mir einer so nah und ich konnte doch nichts tun. Es war zum Schreien!

"Cassy! Erde an Cassy! Halloho?", ertönte plötzlich Dorcas Stimme direkt neben meinem Ohr und riss mich aus meinen Gedanken.

"Jetzt lass sie doch, du weißt genau, was jetzt gerade in ihrem Kopf vorgehen muss!", lachte Pandora neben ihr.

"Ein Drache in Hogwarts. Ist das nicht fantastisch?", sagte ich und ließ mir jedes Wort auf der Zunge zergehen.

"Total fantastisch!", verkündete Dorcas übertrieben enthusiastisch und obwohl sie sich ganz klar über mich lustig machte, war ich bester Laune, und das blieb ich auch, obwohl wir in der ersten Stunde Geschichte der Zauberei hatten.

~~~~~

Den ganzen Tag über konnte ich an nichts anderes denken als den Drachen. War es ein Männchen oder ein Weibchen? Ein Chinesischer Feuerball, ein Norwegischer Stachelbuckel oder doch eine ganz andere Rasse? Welche Farbe hatte er, wie sah er aus, was fraß er, wo kam er her? Und, das Allerwichtigste, warum war die Welt so ungerecht und würde ihn mich nicht sehen lassen?

Somewhere inbetweenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt