14 - Nachsitzen mit allem Drum und Dran

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Jahr 5 (Teil 2):

Am nächsten Tag hörte ich kurz vor der Großen Halle laute Stimmen. Eine davon gehörte zu Remus, die andere konnte ich nicht so genau zuordnen.

"Ach komm schon, Snape, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!", fauchte Remus gerade einen Slytherin aus seinem Jahr an, den ich als Severus Snape erkannte.

"Verträgst du etwa die Wahrheit nicht? Nur, weil dich sonst alle mit Samthandschuhen anfassen, heißt das noch lange nicht, dass ich dir nicht das sagen darf, was alle sowieso denken und du mit ein bisschen Gehirn auch selber weißt", gab dieser mit einem fiesen Lächeln im Gesicht zurück, "Du bist verabscheuungswürdig, Lupin, du und deinesgleichen!"

Ich kam neben Remus zu stehen und räusperte mich.

"Wie war das gerade?", hakte ich an Snape gewandt nach, meine Stimme kalt wie Eis.

"Wenn ich du wäre, würde ich mich lieber nicht mit dem abgeben", informierte mich der Slytherin und warf Remus einen naserümpfenden Blick zu.

"Dann ist es wohl ein Glück, dass du nicht ich bist", gab ich trocken zurück.

"Du weißt doch gar nicht wirklich wer er ist!", schoss Snape mir entgegen.

"Und ob ich das weiß. Er ist Remus John Lupin, mein bester Freund."

"Entschuldige, ich meinte natürlich, WAS er ist", korrigierte er sich und lächelte gemein.

"Er ist mein bester Freund. Mehr gibt es da nicht zu sagen. Und an deiner Stelle würde ich jetzt die Klappe halten", erwiderte ich, eine gefährliche Ruhe lag in meiner Stimme.

Mittlerweile waren meine Hände zu Fäusten geballt und ich funkelte den Slytherin vor mir wütend an. Niemand sprach schlecht von meinen Freunden.

"Lass gut sein, Cassy, gehen wir einfach", raunte Remus mir zu, er hatte meine unterdrückte Wut wohl bemerkt.

Snape starrte mich ungläubig an.

"Du weißt es! Du weißt, was er ist, und du verteidigst ihn immer noch?!", rief er fassungslos aus, "Ein verabscheuungswürdiges Monster, das weggesperrt gehört, das ist er, nicht besser als der Dreck, der unter meiner Schuhsohle klebt, und-"

Weiter kam er nicht, denn meine Faust landete mit einem hörbaren Knacken in seinem Gesicht. Während Snape mich noch fassungslos anstarrte und Blut aus seiner Nase zu tropfen begann, schien die Zeit fast schon stehen zu bleiben. Synchron drehten sich sämtliche Schüler und Lehrer die auf dem Weg in die Große Halle oder auf dem Weg heraus waren zu uns um.

"Scheiße", konnte ich Dorcas, die gerade mit Pandora die Große Halle verließ, in der plötzlichen Stille flüstern hören. Neben ihnen standen Barty, Evan und Regulus und starrten fassungslos zu uns herüber.

"Miss Crouch, was fällt Ihnen ein?!", erklang Professor McGonagalls Stimme und während die Hauslehrerin der Gryffindors mit wütendem Blick auf mich zu kam, löste sich die Schülermenge langsam auf.

"Es war meine Schuld, Professor, Cassy wollte nur-", warf Remus zu meiner Verteidigung ein, aber Professor McGonagall ließ ihn gar nicht ausreden.

"Mr Lupin, ich habe keine Ahnung, was Sie mit der ganzen Sache zu tun haben, oder was Mr Snape getan oder nicht getan hat, aber Gewalt anzuwenden ist niemals gerechtfertigt! Miss Crouch, kommen Sie heute um 8 Uhr zum Nachsitzen in mein Büro! Ihren Zauberstab werden Sie nicht brauchen!"

Ich öffnete den Mund um zu widersprechen, um zu sagen, dass Snape es aber doch verdient hatte, doch stattdessen sagte ich nur: "Ja, Professor". Klar, sie hatte recht, Gewalt sollte nie die Lösung sein, und normalerweise vertrat ich diese Meinung auch total, aber...

Somewhere inbetweenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt