The Hunter

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Kalt blies der Wind durch Alastors Haare. Das Leder seiner Handschuhe knisterte leise, als er den Kragen seines Mantels aufstellte. Die Stadt legte sich langsam zur Ruhe. Nur noch vereinzelt hörte man die letzten Automobile über die leeren Straßen donnern. Vereinzelt sogar eine Kutsche.

Sie alle wollten sich zur kommenden Stunde lieber in der sicheren Wärme ihrer Kamine wissen. Zuhause wo sie glaubten, dass nichts ihnen schaden konnte.

Menschen waren einfältig.

Summend sah er erst auf seine Uhr und dann hinauf das blutrot der untergehenden Sonne. Er mochte dieses rot. Es war die Farbe, die ankündigte, dass seine Zeit gekommen war.

Zeit zum Jagen.

Freudig leckte er sich über die Lippen. Mit dem Gewehr im Anschlag trat er hinaus auf den Giebel des Daches.

Sein geübtes Auge erfasste das Ziel sofort. Lachend lief der junge Mann aus dem Haus, drehte sich noch einmal um und verabschiedete sich von seiner Geliebten.

Fast schon rührend, währe da nicht ein winziges Detail. Durch das Visier konnte er die Bissspuren an ihrem Hals nur zu deutlich sehen. Das verzauberte Glas hatte er einst einer Hexe abgenommen, bevor sie ihre leben, durch seine Klinge, verlor.

Mit dessen Hilfe waren seine menschlichen Augen auch gegenüber nicht länger im Nachteil.

Wie sie lächelte, als wäre es eine Ehre sich diesen Kreaturen hinzugeben. 

Widerlich.

Alastor überlegte, ob er auch sie von dieser Desillusion des Lebens befreien sollte. Doch zunächst galt seine Aufmerksamkeit dem Mann, der sich nun ebenfalls auf der jagt, befand.

Sein Magen begann in freudiger Erregung zu kribbeln. Hierfür atmete er, lebte er. Was ihm Menschen nicht geben konnten, holte er sich durch seine Leidenschaft.

Das Töten von Vampiren. Die Ausgeburt gesellschaftlichen Abfalls.

Nun könnte er ihn von der Sicherheit des Daches aus erschießen, doch es würde ihn nicht umbringen und machte bei weitem auch weniger Spaß.

Mit einem dunklen Glanz in den Augen schulterte er sein geliebtes Gewehr.

Heute war einer dieser Nächte, in denen der Jäger zum gejagten wurde, damit sein eigenes inneres Monster seinen Frieden fand.

„Mögen deine Schreie die Nacht mit Glückseligkeit erfüllen." Flüsterte Alastor, glitt elegant die Ziegel hinab und landete unweit seines Opfers in der stickigen Seitengasse.

Das Silber seines schmalen Dolches, den er aus seinem Gehstock zog, glänzte verheißungsvoll im Schein des aufkommenden Mondes.

Auch in dieser Nacht war er Alastors einziger Zeuge. Hoch oben am Firmament sah er schweigend zu, während der hochgewachsene Mann ein weiteres Monster das Untote leben raubte. Ihm und seiner Dirne, die dem Vampir im vollen Bewusstsein nährte. Für Alastor war dies einfältigen Menschen fast noch schlimmer als die Monstrositäten selbst. Unnatürlich und erbärmlich, wie sie für etwas Macht, ihr eigenes verderben umarmten.

Der Geruch von rostendem Eisen hing schwer in der Luft. Die Jagt, war, wie zu erwarten, ein voller Erfolg gewesen, auch wenn er sich diesmal nicht hatte zügeln können. Sein Hunger nach Gewalt versiegte erst als ihn er in die toten Augen des Paares blickte. Etwas Sentimentales hatte ihn erfasst, woraufhin er die Sterbende Kreatur wieder zu sich nach Hause getrieben hatte. Sie hatten gemeinsam in Schande gelebt, sollte sie auch so sterben.

Nun würde sich das Feuer ihrer annehmen und alles Reinwaschen, was sie verdorben hatten.

Mit einem neuen Lied auf den Lippen verließ er die Stadt, wie er gekommen war. Ungesehen im Schatten, der Gesellschaft, begleitet von hohen Rauchsäulen, die wie ein Mahnmal den Himmel emporkletterten. Seine Arbeit war hier getan und es war Zeit, sich einen neuen Jagdgrund zu suchen. Zunächst sollte er aber zuhause vorbei schauen. Neue Informationen gab es nicht an jeder Ecke. Auf kleine Fische hatte er längst keine Lust mehr. Sie schafften es nur selten, seinen Hunger langfristig zu stillen.

I will hunt you down - A Hazbin Vampire AU (RadioAppel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt