...and his Prey

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Seufzend legte Lucifer das Buch beiseite, trank den letzten Schluck aus seinem Kelch, ehe er betrübt aus dem Fenster starrte und der Melodie des Sturmes lauschte.

Vielleicht hätte er die Einladung seiner Tochter, mit auf das Schloss zu kommen annehmen sollen als es noch nicht zu spät war. Bereits die Messe hatte er an diesem Abend ausgesetzt, den der Sturm der sich über dem kleinen Städtchen zusammen braute, war innerhalb kürzester Zeit zu gefährlich für Menschen geworden. Nun tanzten Eis und Regen ihren Walzer geleitet von tosenden Windböen durch die Bäume und Gassen der Gegend. Einzig das Schloss, in dem sein kleiner Reißzahn ein Hotel leitete, bot eine sichere Zuflucht vor der gewalttätigen Natur dieses Wetters. Und Lucifer? Er hing wie so oft in seiner Melancholie der Einsamkeit, die die Dekaden seines Lebens mit sich brachten, fest. Unfähig zu sagen, das er es leid war seine Mahlzeiten, allein in den kalten Mauern der Kirche zu verbringen. Nicht einmal das Feuer des großen Kamins konnte die Kälte seines Herzens verdrängen.

Oft schon hatte er sich überlegt, sich einfach ein aller letztes Mal den Aufgang der Sonne anzusehen. Wie sehr er ihre Wärme doch vermisste, und am ende würde der sanfte Wind des neugeborenen Morgens seine Asche über die Wälder seiner Heimat verteilen. Doch was würde dann aus seiner Tochter werden? Nur er stand zwischen ihr und seinem eigenen Volk, die die Einzigartigkeit seines geliebten Engels nicht sehen wollten. Nur aus diesem Grund hatte er die Macht seines Bruders an sich genommen und nur aus diesem Grund war er Priester einer Kirche geworden.

„Oh meine Lilith, was hast du mir da nur hinterlassen. Du wärst an meiner stelle viel stärker, du würdest strahlen wie die Sterne am Himmel, die du so sehr liebtest." Lucifers Worte wurden verschluckt von den Schlägen des Regens gegen die Scheiben der Fenster. Verachtet von seinem Volk, gejagt und verbrannt von ihrem, war sie als Mensch gestorben, weil er zu feige war ihr die Sonne zu rauben. Er war zurückgeblieben mit einem Bündel in seinen Armen – Charlie seiner Tochter.

Lucifer hatte sie versteckt in den Balken, der Ruinen des Herrenhauses gefunden in denen die gelebt hatten. Die seine Gedanken drehten sich wie eine Spirale immer wieder um diesen Tag, bis sie in der Finsternis endeten. In dieser Nacht hatte er das letzte Mal einen Menschen getötet. Noch heute wurde ihm schlecht bei dem Gedanken, wie viele teils unschuldige Seelen seinem Zorn zum Opfer gefallen waren. Seitdem versuchte er, Vergebung zu erlangen, indem er sich für die Kirchengemeinde aufopferte. Alles damit er würdig genug war, an der Seite seiner Tochter zu sein – wenn auch nur im Hintergrund.

Offiziell war sie lediglich sein Mündel, schließlich durften Priester keine leiblichen Kinder haben. Ein Monster wie er hatte es nicht anders verdient.

Der Sturm schien in seine düsteren Gedanken mit einzustimmen in dem er die Ziegel auf den Rasseln lies. Alleine seinen übermenschlichem gehör war es zu verdanken, das er das Hämmern gegen die schwere Eichentür am Eingang vernahm. Zögerlich stand Lucifer auf. Wer konnte das zu dieser gottlosen Stunde und bei dem Wetter sein? Leben kam in seine Knochen, nur eine arme Seele, die um Hilfe erbat. Mit zügigen Schritten eilte er durch die steinernen Flure des Nebenhauses. In der Kapelle hielt er jedoch einen Moment inne und lauschte. In der Tat vernahm er die Atmung einer einzelnen Person vor der Tür. Seltsam war jedoch, dass es keine Aura gab, die ihre Absichten verriet. Die simpelste Erklärung war der Mensch schwach und der Sturm zu stark war und an dieser hielt Lucifer auch fest, als er schlussendlich die schwere Tür einen Spalt aufzog.

Unheilvoll erhellte das licht des einschlagenden Blitzes die Silhouette des Fremden in der Tür. Der Gruß blieb ihm in der Kehle stecken im Angesicht der beeindruckenden Größe des Mannes vor ihm.

„Ah, Pater bin ich froh das sie mich erhört haben. Darf ich um Unterschlupf in ihren heiligen Hallen bitten. Ich habe den Sturm wohl unterschätzt." Die Stimme des Fremden floss wie ein samtweicher Likör in Lucifers Ohren. Angenehm, dunkel und vollmundig. „Ist alles in Ordnung, Pater? Habe ich sie erschreckt?" Setze der Fremde erneut an und beugte sich etwas hinunter.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 30 ⏰

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I will hunt you down - A Hazbin Vampire AU (RadioAppel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt