The White List

Lissy

Als ich meine Augen öffnete, befand ich mich in einem Raum, der so weiß war, dass er fast blendete. Ein leises Piepen erfüllte die Luft. Ich versuchte, mich zu orientieren, aber alles war verschwommen. Plötzlich öffnete sich die Tür, und ein Mann in einem weißen Kittel trat ein. Ich erkannte, dass ich im Krankenhaus war. Meine Erinnerungen waren trüb, aber ich wusste, dass ich einen Anruf bekommen hatte, bevor alles verschwamm und ich zusammenbrach. Die Gewissheit, dass meine Mutter wirklich gestorben war, drückte schwer auf mir.

Der Arzt, der hereinkam, nahm meine Anwesenheit wahr und begann mich zu untersuchen. Nach einiger Zeit verbesserte sich mein Zustand, und meine Sicht klärte sich. Dann fragte er mich, wie es mir gehe. "Alles in Ordnung bei dir? Deine Nachbarin, Frau Schmitz, hat bei uns angerufen. Sie wollte gerade den Müll rausbringen, als sie dich am Gartentor liegend sah. Die Polizei hatte zuvor bei dir angerufen. Anscheinend bist du zusammengebrochen, als du die Nachrichten von deiner Mutter erfahren hast. Mein Beileid."

Er sprach weiter, aber ich hörte nicht richtig zu. Meine Gedanken kreisten um die Frage, wo ich jetzt wohnen sollte und was überhaupt passiert war. War das alles nur ein Traum? Nein, es war real. Der Schmerz war zu greifbar. Ich blieb noch eine Weile im Krankenhaus, um sicherzustellen, dass ich keine bleibenden Schäden davongetragen hatte.

Nach zwei Tagen sollte ich wieder zur Schule gehen. Das Gute daran war, dass ich nur eine Stunde Unterricht verpasst hatte, da die erste Stunde ohnehin ausgefallen war. Als ich in die Schule kam, empfand ich den Lärm als überwältigend. Die Ruhe des Krankenhauses war nun Vergangenheit.

Während der Pause saß ich allein in der Cafeteria und öffnete mein Pausenbrot. Ich hatte etwas aus dem Krankenhaus mitgenommen, ein Labes Brot, das ich eigentlich nicht essen wollte. Doch ich hatte auch eine Tüte Erdnuss-Flips dabei, die mir den Geschmack des Krankenhausessens aus dem Mund spülten.

Plötzlich rannte Luana auf mich zu. "Oh mein Gott, Lissy, wo warst du denn? Ich habe dich vermisst. Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht. Du warst am Samstag nicht in der Schule, und du bist auch nicht zu mir gekommen. Du hast mir auch nichts geschrieben, und auf meine ganzen Anrufe hast du nicht geantwortet."

Ich wusste genau, dass sie nicht angerufen hatte, aber ich ignorierte es. Die Wut in mir stieg hoch. Was hatte sie die ganze Zeit gemacht, während ich nicht da war? Vielleicht saß sie die ganze Zeit mit Maya, Mia und den anderen am Tisch. Ich konnte es nicht ertragen, mir das vorzustellen. Doch ich zwang mich, zu lächeln und ihr zu versichern, dass alles in Ordnung sei. Ich wollte ihr nicht die Wahrheit sagen, denn ich war mir nicht mehr ganz so sicher ob ich ihr trauen sollte... 

Nach der Schule behauptete ich, einen Termin zu haben, weswegen ich nicht mit ihr nach Hause laufen könnte. Allerdings hatte ich eigentlich gar keinen Termin. Ich wusste einfach nicht wohin denn zu Hause war keiner und mein Vater kannte ich nicht, denn meine Mutter hatte mir erzählt, dass er ein One Night Stand gewesen war. Verwandte hatte ich auch keine in der Nähe. Die meisten wohnten oben in Deutschland. Ich beschloss, am Ende einfach trotzdem nach Hause zu gehen. 

Auf dem Weg nach Hause bekam ich einen Anruf. es war eine programmierte Stimme sie sagte: „wenn du nicht sofort die Freundschaft mit Luana abbrichst, dann wird das nicht das erste Opfer gewesen gewesen sein..." ich legte sofort auf und rannte nach Hause. Zu Hause rief ich, sofort meine Cousine an und fragte, ob sie zufällig Zeit hätte vorbeizukommen. Meine Cousine war bereits 18 und hatte die zweite Klasse übersprungen, weswegen sie bereits fertig mit der Schule war. Im Moment machte sie ein Jahr Pause, und dadurch hatte sie viel Zeit und tatsächlich sagte sie, sie können vorbeikommen warum sie vorbeikommen sollte, hatte ich ihr noch gar nicht erzählt aber das werde ich einfach machen, wenn sie da ist.

Oh je, oh je oh je im Prinzip gibt es Tausende Gründe, warum sie jetzt die Freundschaft abbrechen sollte. Na hoffen wir mal, dass sie es auch wirklich macht.