*Kapitel 2*

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Tobio

Die Schulglocke klingelt und ich stehe auf um den Klassenraum zu verlassen. Doch der Lehrer meldet sich noch einmal zu Wort : "Bevor ich es vergesse: Wir fahren, wie ihr wisst, kommende Woche auf Klassenfahrt. Ich werde euch morgen einen Zettel aushändigen, den eure Eltern unterschreiben müssen. Denkt an die Packliste die ich euch vor ein paar Wochen zukommen lassen habe." Ich nicke innerlich und gehe auf den Schulhof an die frische Luft. Ich atme tief ein und steuere dann auf die Sporthalle zu. Als ich diese betrete sind die Anderen schon am trainieren. Ich entschuldige mich bei Ukai für meine Verspätung, ziehe mich schnell um und mache mich dann warm. Wir machen einige Übungen und dann spielen wir 5 gegen 5.

Nach dem Training kommt Hinata auf mich zu und grinst "Naaaaa, freust du dich auf die Klassenfahrt? Gehen wir zusammen auf ein Zimmer? Was machen wir die ganze Woche?" Ich starre ihn an "Fahr mal einen Gang zurück Hinata. Das ist kein Weltereignis. Nur eine Klassenfahrt." Er schmollt und murmelt "Ist ja gut, du könntest trotzdem mal etwas Freude in deinem Gesicht vertragen..." Innerlich freue ich mich sehr auf die Klassenfahrt. Ich hoffe, dass sie entspannt wird und ich etwas zu mir kommen kann. Hinata brabbelt immer noch darüber und ich gehe mich umziehen, nachdem das Netz abgebaut ist.

Draußen warte ich auf die anderen und zusammen gehen wir zu Ukais Laden und holen uns Dango zum Abendessen. Auch wenn Ukai uns immer anmeckert, es sei keine richtige Mahlzeit gehört es einmal die Woche zu unseren Ritual. Wir unterhalten uns über viele Dinge. Nach und nach löst sich die Gruppe auf bis nur noch Daichi, Hinata und ich da sind. "Ich würde mich dann auch mal auf den Weg nach Hause machen", meldet sich Daichi zu Wort und lächelt. Hinata und ich verabschieden uns und stehen nun alleine da. Wenn wir unter uns sind fühlt es sich anders an. Hinata wirkt überlegter und ruhiger. "Gehen wir den zusammen in ein Zimmer oder lieber nicht?" Er schaut mich fragend an. Ich nicke "Ja meinetwegen." In mir regt sich etwas. Ich kann nicht deuten was, aber es fühlt sich seltsam gut an. Hinata grinst zufrieden und schiebt sein Fahrrad neben sich den Berg hoch. An der Kreuzung oben angekommen schaut er sich zu mir um und lehnt sein Fahrrad an einen Zaun. Er kommt langsam auf mich zu und schaut mir in die Augen. "Ist was?", fahre ich ihn an. "N-Nein!" stottert er und sieht mich verwundert an. "Du, Kageyama? Wir kennen uns ja schon etwas länger und ich meine wir verstehen uns doch auch eigentlich ganz gut, oder?" Ich nicke und habe Angst vor dem was kommt. Doch ich rechnete nicht damit, dass er seine Arme um meinen Bauch legt um mich zu umarmen. Ich brauche einen Moment, um zu realisieren was hier vor sich geht. Nach kurzen Überlegungen lege ich meine Hände an seinen Rücken und drücke ihn an mich. Auch wenn ich wie ein gefühlsloser Mensch wirke, habe auch ich Gefühle. Und diese Umarmung löst etwas in mir aus. Es fühlt sich warm an und mein Herz schlägt mit jedem Atemzug schneller. Hinata löst sich langsam von mir und schaut mich unsicher an. "Ist das ok?" Ich tue etwas, was ich sehr, sehr selten mache. Ich lächel ihn an. Und das ist kein Sieger Lächeln. Das ist das Lächeln eines jungen Mannes, der seine Gefühle zulässt nach zu vielen Jahren, die er im Schatten gelebt hat. "Danke" ist das Einzige was ich rausbringen kann. Hinata wendet sich ab, steigt auf sein Fahrrad und fährt davon. Ich stehe noch einige Zeit wie festgewachsen am Straßenrand, bis mich ein Auto aus meinen Gedanken reißt. Ich steige zu meiner Mom ins Auto und wir fahren nach Hause.

Shoyo

Warum habe ich das getan? Ist er überfordert gewesen? Aber ich meine, es war nur eine freundschaftliche Umarmung... Als ich zu Hause ankomme gehe ich schnell duschen und erzähle meiner Mom alles von der Klassenfahrt, was sie wissen muss. Danach gehe ich ins Bett und bevor ich einschlafe denke ich noch viel über Tobio nach.

Um 4 Uhr klingelt mein Wecker und ich mache mich fertig. Ich nehme mir einen Apfel auf die Hand und fahre anschließend den Berg zur Karasuno runter. Dort lege ich meine Schulsachen in meinen Spind und gehe danach zur Sporthalle. Heute bin ich der Erste und muss deswegen warten bis Daichi und Sugawara da sind. Nach 20 Minuten höre ich die Beiden schon von weitem, wie sie sich unterhalten und lachen. Die haben sich echt gefunden... "Guten Morgen!" rufe ich ihnen entgegen und bekomme ein "Guten Morgen Shoyo!" von Beiden zurück. Wir betreten die Halle und bauen das Netz auf. Anschließend machen wir uns warm und spielen im Dreieck. Gegen 5:30 Uhr kommen nach und nach die Anderen in die Halle. Auch Kageyama ist dabei und macht sich zusammen mit Asahi warm. „Versammelt euch!", ruft Daichi, und meine Teamkollegen und ich laufen zu ihm. „Wie ihr wisst, haben wir Morgen ein Trainingsspiel gegen die Nekoma. Ich möchte, dass ihr euer Bestes gebt und das Spiel gewinnt!" „Ja!" „Deswegen haben wir heute morgen auch Training. Ihr seid von der ersten Stunde freigestellt, damit ihr noch etwas mehr trainieren könnt. Und da Kageyama und Hinata in ihrem letzten Test 70 Prozent erreicht haben, wird das auch kein Problem für die zwei werden!" Er schaut und lächelnd an und ich grinse stolz. Als Daichi uns die nächsten Übungen erklärt hat, gehen wir in Dreier-Gruppen zusammen und führen die Übungen aus. Um 7 Uhr teilen wir uns in Mannschaften auf und spielen sechs gegen sechs. Es passiert nichts sonderlich interessantes. Ich spiele mit Sugawara zusammen und es macht mir total Spaß. Endlich mal ein anderes Zuspiel und ich kann mich an die Bälle anpassen. Mir fällt auf, dass Kageyama mich immer mal wieder anschaut. Aber ich schaue ihn nicht weniger oft an. Die Schulglocke läutet und wir laufen alle in die Umkleide, ziehen uns um und gehen in unsere Klassen.
Der Unterricht endet um 14 Uhr und ich gehe auf den Schulhof. Endlich Wochenende! Ich warte auf Kageyama und wir gehen zusammen in den Supermarkt. „Am Montag geht es los" sage ich freudig. Kageyama nickt und geht stumm neben mir her. Ich weiß nicht was mit ihm ist, aber ich würde gerne wissen warum er immer so kalt ist. Vielleicht hat er schlechte Erfahrungen gesammelt und ist deshalb so zurückhaltend. Ich nehme mir fest vor, ihn das über die Woche auf Klassenfahrt zu fragen. „Gehen wir was essen?" fragt Kageyama plötzlich und bleibt stehen. Ich schlucke und nicke. Er redet sonst nie von selber... „J-Ja, gehen wir zum Bäcker?" Kageyama nickt und geht vor, nachdem wir unser Getränk bezahlt haben. Beim unserem Lieblingsbäcker setzen wir uns hin und bestellen uns ein Brötchen mit Salat und Käse. Wir esse schweigend und unsere Blicke treffen sich kurz. Genau in dem Moment verschlucke ich mich und fange an zu husten. Kageyama sieht besorgt aus und klopft mir auf den Rücken.  Schnell lässt der Hustreiz wieder nach und ich schaue ihn mit roten Augen an. „Danke" murmel ich und trinke einen Schluck. „Fertig?" fragt er mich und ich nicke. Wir stehen auf und gehen raus. „Gehen wir noch was spazieren oder willst du nach Hause gehen?" erkundigt sich der Größere bei mir. „Wir können gerne noch etwas spazieren" antworte ich ihm und wir gehen Richtung Park.

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W(1235)
Zweiter Teil fertig. Ich bin aktuell voll im Schreibflow und freue mich auf die folgenden Kapitel!
Til*

Love to hate You [Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt