Wem Horrorfilme schlechte Träume bereiten: bitte nicht lesen.
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*** Xavier ***
Es hatte seit Stunden geregnet und noch immer peitschte der Regen auf die Straße. Wasserrinnsale flossen mal mehr mal weniger kräftig am Rand entlang und zogen Blätter, Erde und kleine Steine mit sich.
Der Himmel war nahezu pechschwarz und ein Gewitter zog immer näher. Das typische tiefe Grummeln war zu hören und ab und an wurde die Schwärze von einem kurzen Lichtschein erhellt.
Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, alle hatten sich in die Sicherheit der Häuser geflüchtet. Auch die Tiere hatten Unterschlupf gesucht, um zu verharren, bis das Unwetter nachließ.
Der Wind erschütterte Bäume und Büsche und zerrte an den Fenstern, hinter denen sich die Menschen versteckten.
Ein einsames Licht kämpfte sich auf einer Landstraße durch die Dunkelheit. Es reichte kaum aus, um fünf Meter weit zu blicken, doch es kroch langsam über die Fahrbahn. Ein leises, stetiges Geräusch erklang.
Es war ebenfalls tief, hatte jedoch nichts mit dem Gewitter zu tun.
Auf seinem Motorroller sitzend, versuchte Xavier gegen den Wind anzukommen. Er kam von einem Fußballspiel mit Freunden und war von dem schlechten Wetter überrascht worden.
Sein blondes Haar klebte an seiner Stirn und seine Sachen waren vollständig durchnässt. Selbst seine Sporttasche, die wasserfest sein sollte, konnte dem Regen nicht stand halten.
Xavier wollte sich noch mit seiner Freundin treffen und wusste, dass er zu spät kommen würde, wenn er warten würde, bis das Unwetter vorüber war. Er musste sich alle zwei Minuten mit der Hand über das Gesicht wischen, um etwas sehen zu können.
Seine Augen brannten von dem vielen Wasser. Seine Zähne klapperten aufeinander und auch seine Hände fingen an, zu zittern. Die Kälte machte ihm deutlich zu schaffen, doch er hatte es nicht mehr weit.
Von der Landstraße hinunter und in den nächsten Ort, dann würde er langsamer fahren, mehr sehen können und bald bei seiner Freundin sein. Der Wind wurde heftiger und die Windböen ließen seinen Motorroller unkontrolliert über die Fahrbahn schießen.
Xaviers Gedanken waren einzig bei seiner Freundin und wie er sie überreden könnte, mit ihm zu duschen. Immerhin wollte er sich keine Erkältung holen. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
Das Donnern über ihm wurde lauter und die Blitze zuckten in immer kürzeren Abständen über seinem Kopf dahin. Aus den Bäumen lösten sich vereinzelt Äste und fielen auf die Straße, bildeten gefährliche Hindernisse hinter ihm.
Ein weiteres Geräusch mischte sich in das Grollen hinein, doch Xavier konnte es nicht hören. Er gab noch mehr Gas, wollte schnell ins Warme kommen. Vor ihm wand sich die Straße in Kurven dahin und auch wenn sein Licht weiter gereicht hätte, wäre es auf diesem Teil unnütz gewesen.
Unkonzentriert starrte Xavier nach vorn und wischte sich wieder über die Augen. Als ein weiterer Blitz die Straße erhellte, schlingerte sein Motorroller erneut. Doch nicht der Wind war Schuld.
Xavier klammerte sich am Lenker fest und schüttelte den Kopf. Vor sich auf der Straße hatte er eine vom Blitz erhellte Person ausmachen können. Doch warum sollte jemand zu dieser Zeit und noch dazu bei diesem Wetter zu Fuß über eine Landstraße gehen?
Zur Sicherheit fuhr er wieder langsamer und der nächste Blitz zeigte, dass er sich die Figur eingebildet haben musste. Er fuhr in die nächste Kurve und noch immer war das andere Geräusch zu weit entfernt, zu undeutlich, als dass er es hätte hören können.
Die Arme des jungen Mannes wurden langsam schwer und steif. Seine Hände schienen wie festgefroren und wieder gab er mehr Gas. Er ließ auch in den Kurven nicht nach und war erleichtert, als er die letzten zwei Kurven vor seinem Heimatort erreichte.
Bald wäre er da und konnte eine heiße Dusche nehmen. Seine Nase kribbelte. Ein weiterer Blitz zuckte am Himmel entlang und hätte Xavier nicht niesen müssen, wäre ihm ein wichtiges Detail sicher nicht entgangen.
Er fuhr in die nächste Kurve und nun hörte er das Geräusch, ein tiefes Brummen, das sich langsam näherte. Über den Wind und den Regen war es schwer auszumachen.
Noch bevor er sich fragen konnte, was es war, erschienen vor ihm wie aus dem Nichts zwei Scheinwerfer, deren schwacher Schein ebenfalls nicht viel gegen das Dunkel ausrichten konnten.
Eine plötzliche Windböe erwischte Xaviers Motoroller und drückte es nach links, auf die Gegenfahrbahn zu. Die Scheinwerfer und das damit verbundene Fahrzeug kamen immer näher.
Ein Ast, der sich aus einer Baumkrone gelöst hatte, lag mitten im Weg und Xavier fuhr direkt darauf zu. Das Vorderrad versuchte, über das Hindernis hinweg zu kommen, sein Lenker erzitterte.
Mit gut siebzig Stundenkilometern knallte Xaviers Kopf gegen die Frontscheibe des entgegenkommenden Fahrzeuges. Sein Körper prallte auf die Kühlerhaube und wurde von der Aufprallgeschwindigkeit über das Auto rüber geschleudert.
Seine Nase bohrte sich von vorn in sein Gehirn und sein Schädel gab ein lautes Knacken von sich, als er auseinander barst, wie eine Nuss, die ein Nussknacker spaltet.
Sein Körper landete mit dem Laut eines nassen Sackes auf dem Asphalt und rollte mehrere Meter weiter, ehe er leblos liegen blieb. Das Blut, welches Xavier aus dem Mund lief, vermischte sich mit dem Regen.
Dem lauten Quietschen von Bremsen folgte ein lauter Aufschrei aus dem Munde des PKW Fahrers.
Abseits der Straße auf einem Feld stehend, wurde eine mit einem schwarzen Umhang bekleidete Figur sichtbar, als ein weiterer Blitz die grausame Szenerie erleuchtete.
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Einer spontanen Eingebung folgend, musste ich das hier einfach mal hochladen... Wäre schön, zu wissen, wie es euch gefällt... Sollte ich weiter schreiben? Oder ist es zu trivial? Einen Titel gibt es auch noch nicht...
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Im Blick des Todes
Fantasy"Der Tod betrifft uns nicht. Solange wir da sind, ist er nicht; und wenn er da ist, sind wir nicht mehr."