17. Kapitel

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Am nächsten Tag war ich direkt nach der Uni zu Jessica gefahren. Ich klingelte und keine 20 Sekunden später wurde die Haustüre geöffnet und meine Schwester lächelte mich an. "Hi, Joy. Schön dich zu sehen." Ich trat ein und versuchte sie zu umarmen, was gar nicht so einfach war, da sie schwanger war. Das Baby soll im Januar kommen und entsprechend gross war ihr Bauch bereits. "Ja, schön auch dich zu sehen", meinte ich und streifte mir meine Schuhe von den Füssen und zog den braunen Mantel aus. In den letzten Tagen ist es immer kälter geworden. Schliesslich kam schon bald die Weihnachtszeit. Gemeinsam liefen wir den Flur entlang zum Wohnzimmer. "Willst du etwas trinken?", fragte meine Schwester mich, was ich dankend ablehnte, bevor ich auf der Couch Platz nahm. Jess setzte sich schweigend neben mich.

"Ähm... Ich wollte mich bei dir entschuldigen", begann sie dann. "Ich hätte mich nie in dein Liebesleben einmischen sollen. Das tut mir wirklich leid." An ihrem Blick sah ich, dass sie es ernst meinte. "Ja, das hättest du wirklich nicht tun sollen", entgegnete ich. "Aber solange du jetzt damit aufhörst, ist es schon in Ordnung, schätze ich." Ich zuckte mit den Schultern. "Ich verspreche dir, dass ich ab sofort damit aufhöre." Jess nahm mich kurz in die Arme. "Schliesslich gibt es ja jetzt einen Jungen für dich", zwinkerte sie und lachte. "Wie viel hat Ava dir verraten?" "Eigentlich nur, dass in Abu Dhabi zwischen Oscar und dir etwas war und dass du weggerannt bist", antwortete meine Schwester. Daran wollte ich nicht schon wieder erinnert werden. "Okay gut. Ich erzähle dir nun alles, was geschehen ist und ich denke, du wirst begeistert sein", lachte ich und Jessicas Augen funkelten.

Ich erklärte meiner Schwester alles. Und ich meine wirklich alles. Jess verstand am Anfang nicht, wieso ich einfach so verschwunden war, und wollte mich schon unterbrechen, als ich ihr zum ersten Mal von der Sache mit meinem Ex erzählte. Es tat immer noch weh, darüber zu reden. Genau wie Brooke und Daisy war sie völlig sprachlos. Sie fragte mich, weshalb ich davor nichts gesagt habe, und ich gab dieselbe Erklärung wie sonst ab: Das es mir unangenehm war, obwohl das gar keinen Sinn machte. Nachdem ich fertig war, drückte mich meine Schwester ganz doll und freute sich sehr für mich, dass die Sache mit Oscar doch noch gut gekommen war.

"Wie läuft es so bei Oliver und dir?", wechselte ich das Thema. Er und meine Schwester waren vor einigen Jahren schon zusammen gewesen, aber als er nach Kanada ging, um zu studieren und eine Fernbeziehung nicht funktionierte, trennten sie sich. Vor kurzem war er wieder zurück und zwischen Jessica und ihm funkte es nach wie vor, sodass die beiden wieder zusammengekommen waren, obwohl Jess von einem anderen schwanger war. Es schien Oliver nichts auszumachen und ich war sehr glücklich für meine Schwester. "Alles ist grossartig. Er hilft, wo und wann er nur kann", schwärmte sie. "Wenn er nicht arbeitet oder Bandprobe hat, ist er immer für mich da." Ein Strahlen erschien auf ihrem Gesicht.

Moment: Hat sie Bandprobe gesagt? "Hat Oliver etwa eine Band?", fragte ich verwirrt. Früher war es immer mein Traum gewesen, eine Band zu gründen, aber ich kannte niemanden, der das mit mir tun wollte. Somit musste ich den Traum begraben. Meine Mutter hat für die Musik gelebt und hat mir immer von der Band erzählt, die sie in ihrer Schulzeit hatte. Früher haben wir immer zusammen gesungen und Musik gemacht. Ich hatte sogar Gesangsstunden genommen. Jess grinste. "Ja, das hat er. Zusammen mit zwei Kumpels." "Das ist ja der Wahnsinn", schrie ich auf. Wie gerne würde ich ebenfalls in eine Band gehören. Auch wenn ich nun einen neuen Traum verfolgte, sehnte ich mich immer noch ein kleines bisschen nach der Bühne.

"Ich wusste, dass dir das gefällt. Und hier kommst du ins Spiel: Sie waren gestern alle hier und beschwerten sich darüber, dass sie keine weibliche Stimme haben. Deshalb habe..." "Nein, Jess. Du hast nicht vorgeschlagen, dass ich das sein könnte, oder?", unterbrach ich sie. Jessicas Grinsen wurde breiter und sie nickte. Ich konnte es nicht fassen. Ich konnte einer Band beitreten und meinen Teenager-Traum verwirklichen. "Das ist der Wahnsinn. Ich freue mich ja so." Lachend drückte ich meine Schwester. "Ich wusste, dass du begeistert sein wirst. Ich kann dir Olivers Nummer geben, dann kannst du dich bei ihm melden", schlug sie vor. 

Nachdem ich Olivers Nummer gespeichert hatte, redete ich noch ein wenig mit Jess. Aber schon bald verabschiedete ich mich und ging zu Fuss nach Hause. Nach dem heutigen Gespräch hatte sich nicht nur das Verhältnis zwischen uns wieder gebessert, sondern ich hatte auch eine Methode gefunden, mich von Oscar abzulenken und einen Ausgleich für die Uni zu haben. Ich konnte es nicht erwarten, Brooke und Daisy davon zu erzählen. Oh, und Oscar natürlich auch.

Always you (Oscar Piastri Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt