32. Kapitel

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Isabella staunte nicht schlecht, als ich ihr von meinem Praktikumsplatz bei McLaren erzählte. Sie hatte auf jeden Fall etwas gut bei mir, denn ohne ihre Nachricht hätte Oscar gar nichts davon gewusst und er hätte mir das Angebot nicht machen können. Auch wenn sie kein Fan der Formel 1 war (noch nicht), war sie ein klein wenig neidisch. Schliesslich werde ich in den drei Wochen des Praktikums in zwei verschiedenen Ländern sein, während sie in einer Marketing-Agentur in London festsass. Ich war so dankbar für diese Möglichkeit, die niemals möglich gewesen wäre, wenn Ava Lando nicht getroffen hätte und die beiden nicht zusammengekommen wären. Dies war wiederum Jessica und auch Henry, Avas Ex-Freund, zu verdanken. Hätte er sie nicht betrogen, wäre sie wohl kaum mit meiner Schwester nach Monaco zum Rennen gefahren.

In den nächsten Wochen ging es in der Uni vor allem darum, sich bestmöglich auf das Praktikum vorzubereiten. Im Anschluss musste natürlich eine Arbeit geschrieben werde, welche für den Abschluss wichtig war. Für mich war es einfach, Vorbereitungen zu treffen. Ich war über die Aufgaben im Marketing-Bereich des Motorsports bestens informiert. Eines Tages werde ich, wenn alles gut läuft, bei einem Team arbeiten und die Welt bereisen. Wie fantastisch wäre es, bei Oscar im Team tätig zu sein. Wir könnten gemeinsam zu den Rennen reisen, jede einzelne Minute miteinander verbringen. Dieser Gedanke hielt mich von weiterem konzentrierten Arbeiten ab, weil ich mit Tagträumen begann. Ich stellte mir vor, wie grossartig mein Leben sein könnte, wenn dieser Traum zur Realität wurde.

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Heute war das erste Rennen der Saison. Voller Vorfreude setzte ich mich auf die Couch und machte den Fernseher an. Brooke sass neben mir an ihrem Laptop und nervte mich wieder mit ihrem Spruch, dass die Fahrer mich nicht sehen konnten und es deshalb keinen Sinn machte, dass ich meinen McLaren Pulli angezogen hatte. Sie wird es einfach nie verstehen. Ich ignorierte sie, widmete mich stattdessen dem Intro, das gerade gezeigt wurde. Die Musik löste Glück und Wärme in mir aus. Es war immer der perfekte Start in das Rennen oder Qualifying. Für mich fühlte es sich an, als würde ich nach Hause kommen.

"Der sieht ja mal richtig hot aus", kommentierte Brooke, als Gasly auf dem Bildschirm zu sehen war. Nachdem ich ihr gesagt hatte, dass es Pierre Gasly war, zückte sie sofort ihr Handy, um ihm auf Instagram zu folgen. "Der ist jetzt mein Lieblingsfahrer", schwärmte sie. "Ich werde wohl öfters mit dir schauen müssen. Ist der neu?" Sie sah mich fragend an. "Nein, der fährt schon länger", antwortete ich. "Ich freue mich aber, wenn du mein Formel 1 Buddy wirst und mit mir schaust." Ich grinste sie an. Ich versuchte schon lange, meine Freundinnen dazu zu überreden, auch Formel 1 Fans zu werden. Hätte ich gewusst, dass es bei Brooke reicht, ein Bild von Pierre zu zeigen, hätte ich das direkt gemacht. Was war nochmal Daisys Type?

Schon bald fuhren die Autos auf die Formation Lap. McLaren reihte sich mit Lando auf Platz 7 und mit Oscar auf Platz 8 ein. Zu gross waren meine Hoffnungen für heute nicht, obwohl Oscar meinte, dass das Auto sich gut anfühlte beim Pre-Season-Testing. Wir hatten uns ein paar Mal geschrieben, mehrheitlich über Formel 1. Ich hatte ihm viel Glück für heute gewünscht und wer weiss, vielleicht nützte es was. Unruhig, fast schon nervös, bewegte ich mich auf dem Sofa hin und her. Mein Herz klopfte schneller, als die fünf Lichter der Reihe nach aufleuchteten. Es war, als ob mein Leben von diesem Start abhängig war. So war es jedes Mal, jedes einzelne Mal.

Die Lichter erloschen, die Autos fuhren los, ich hielt den Atem an. Obwohl meine Lieblingsfahrer nicht weit vorne starteten, spürte ich Nervosität. Brooke fragte, wo denn Pierre sei und ich zeigte auf eines der Alpine-Autos. "Boah, nee. Der ist letzter? Ist ja scheisse so." Sie stöhnte genervt auf. "Naja, das Team hat nicht gerade den besten Start in die Saison. Letztes Jahr war es besser." Ich war froh, dass es bei McLaren besser lief als letztes Jahr. Es hat so wehgetan zu zusehen. Das Rennen verlief unspektakulär und Verstappen gewann am Ende mit 22 Sekunden Vorsprung. Ich hatte gehofft, Red Bull wäre dieses Jahr nicht so dominant, aber was hatte ich erwartet? Womöglich änderte sich das im Verlaufe der Saison noch, hoffentlich.

Lando fuhr als 6. und Oscar als 8. über die Ziellinie. Damit war ich zufrieden und natürlich musste ich meine knapp 300 Instagram-Follower unbedingt daran teilhaben lassen, so wie immer. Ich teilte den Post von McLaren in meiner Story. Brooke hatte nicht mehr wirklich zugesehen, weil sie noch Dinge für ihr Studium zu erledigen hatte. Sie war nach etwa der Hälfte in ihrem Zimmer verschwunden, weil sie sich hier beim Lärm nicht konzentrieren konnte. Für mich gab es jedoch kein schöneres Geräusch als die aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen. Und schon in wenigen Wochen würde ich wieder bei einer Strecke sein.

Always you (Oscar Piastri Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt