Prolog

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Da saß ich nun auf meinem Bett, eine Nacht noch bis ich mich der Gesellschaft von London präsentieren müsste. Wenn ich darüber nachdenke, wie ich morgen in einen Saal laufe, wo jeder mich anschaut bekomme ich ein unwohles Gefühl. 

Ich war noch nicht bereit, noch lange nicht bereit dafür mich der Königin vorzustellen, auf Bälle zu gehen, meine Tanzkarte mit Verehren füllen zu lassen, noch war ich bereit einen Ehemann zu finden und damit den Bund der Ehe einzugehen. Doch wer fragt mich schon, ich hatte keine Wahl. Mein Vater beschloss dieses Jahr wäre der richtige Zeitpunkt, um mich auf dem Heiratsmarkt einzuführen. Mit meinen 21 Jahren waren andere schon lange vermählt, von daher konnte ich mich noch freuen, dass mein Vater die letzten Jahre hat Gnade walten lassen. Doch auch sein Druck durch die Gesellschaft wurde verstärkt, immerhin ist er ein Graf und ich seine einzige Tochter, die er in einer guten Partie unterbringen müsste.

Manchmal wünschte ich mir, ich wäre ein Mann. Meinen Brüdern erging es, was die Ballsaison anging, wesentlich besser als mir. Mein ältester Bruder Lord James Hamilton genoss mit seinen 25 Jahren sein Leben in vollen Zügen. Er machte sich wenig, daraus, dass er die Linie unserer Familie weiterführen muss. Stattdessen verbringt er seine freie Zeit lieber im Herren-Club oder bei seinen Liebhaberinnen.  Mein kleiner Bruder Paul war mit seinen 18 Jahren noch nicht wirklich daran interessiert mit zu Bällen zu gehen. Er genoss die Gunst des zuletzt Geborenen. Er war der Liebling unserer Eltern und würde er etwas nicht wollen, wäre er meinen Eltern gegenüber auch keine Verpflichtungen schuldig.

Ich hingegen, als einzige Tochter musste mich nun darauf einlassen, dass mein Vater letztendlich die Entscheidung traf, wer als Mann für mich in Frage kommt. Ich liebte meine Familie und vor allem pflegte ich einen guten Kontakt zu meinen Eltern, doch diesen neuen Abschnitt im Leben anzutreten war wahrlich nicht leicht.

Es klopfte an der Tür und meine Mutter Lady Jane Hamilton, Gräfin von Everton trat ein. Sie setzte sich zu mir auf mein Bett und versicherte mir, dass Sie und mein Vater voll und ganz hinter mir stehen und das ich natürlich bei der Auswahl ein Mitspracherecht hatte. Sie wünschte mir eine gute Nacht und teilte mir mit, dass ich mich ebenfalls zur Ruhe begeben sollte und verließ dann mein Zimmer.

Ich legte mich in mein Bett, den Blick auf das Kleid gerichtet, welches ich morgen tragen würde. Es trug ganz und gar nicht dazu bei, dass ich mich beruhigt schlafen legen konnte, es führte nunmehr dazu, dass ich über meine Zukunft nachdachte. Die Augen an die Decke mit dem prunkvollen Stuck gerichtet, gingen mir mehr und mehr Gedanken und Träumereien durch den Kopf. Werde ich morgen alles richtig machen? Bin ich so, wie die Leute sich mich vorstellen. Werde ich mich in meiner neuen Rolle einfinden? Werde ich jemanden kennenlernen, der mich liebt? 

Alles Fragen, die ich wahrscheinlich erst nach der Saison beantworten werden kann und doch führen sie dazu, dass ich schlaflos in meinem Bett liege. Ich wünschte mir jemanden zu finden, den ich lieben würde. Jemanden der mich versteht, mir meine Freiheiten lässt und mich nicht nur als Frau ansieht, die dazu geboren wurde einen Nachkommen zu zeugen.  Doch wusste ich auch, dass es nicht immer so gehen kann und man trotzdem glücklich werden kann.

Bei meinen Eltern, war es keine Liebesheirat, zumindest nicht am Anfang. Meine Mutter war 20 als Sie in die Gesellschaft eigeführt wurde, ihr Bruder entschied nach dem Tod meines Großvaters über Ihre Heirat. Da passte es meinem Onkel damals sehr gut, dass ein Graf unter den Anwärter war, der meiner Mutter den Hof machte. Mein Onkel fackelte nicht lang und versprach meine Mutter meinem Vater. Die beiden kannten sich noch nicht lang, meine Mutter war anfangs nicht sonderlich angetan von meinem Vater und doch entwickelte sich nach der Hochzeit mit ein bisschen Zeit eine Freundschaft und schlussendlich auch Liebe.

So schön das auch war, wünschte ich mir Zeit und Entscheidungsgewalt darüber, wen ich zum Mann nahm. So viel mir auch durch den Kopf ging, irgendwann übermannte mich die Müdigkeit und ich schlief ein. Eine letzte Nacht als eine junge Frau ohne Verpflichtungen.





Hey, ich hoffe euch hat der Prolog gefallen. Ich würde mich riesig über eine kurze Rückmeldung freuen.

Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß und hoffe, dass Ihr auch beim nächsten Kapitel dabei seid.

LG Cookie-701

Ein Viscount fürs Leben (Bridgerton-Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt