Da stand ich nun vor dem Spiegel in meinem Zimmer, während die Zofen um mich herum wirbelten und mein Kleid an mir zurecht rückten. Ich sah mich an und erkannte mich selbst nicht wieder. Die Person, die mich ansah, war eine junge, wunderschöne Frau, die auf einmal so erwachsen wirkte. Ich fragte mich selber, wann der Zeitpunkt gekommen war, dass ich mich so verändert hatte. Ich fühlte mich unbeholfen, meine Haltung passte absolut nicht zu dem Ebenbild, welches mir gegenüber stand.
Meine Zofe Mary legte mir noch eine Kette um, als Sie sich einen Schritt von mir abwandte und ihr "Werk" beobachtete. "Sie sehen zauberhaft aus" sagte sie zu mir, während sie die Hände zusammenlegte. Ich bedankte mich bei ihr und dann verließ sie das Zimmer, um mich einen Moment alleine zu lassen. Nur kurz danach öffnete sich die Tür und meine Mutter trat ein. Auch sie schaute mich von oben bis unten an, ehe sie zu mir sprach. "Mein Kind, du siehst wundervoll aus, aber mit deiner Haltung wirst du niemanden begeistern" ,sagte sie und kam einen Schritt auf mich zu. Sie blieb vor mir stehen und drückte mich mit ihren Händen leicht in eine gerade Haltung. "So ist es besser" sagte sie, stellte sich hinter mich und beobachtete und beide im Spiegel. Nachdem sie unser Spiegelbild einen Moment gemustert hatte sagte sie "Ich bin so stolz auf dich. Schau dich an, was für eine wundervolle, junge Frau du bist. Die Männer werden Schlange stehen, um dir den Hof zu machen". Sie legte noch einmal ihre Hände auf meine Arme bevor sie mir sagte, dass sie in der Kutsche auf mich warten würde. Ich schaute ihr hinterher, bis sich die Tür hinter ihr schloss.
Ich drehte mich wieder Richtung Spiegel. Da stand ich nun, nur noch wenige Stunden bis ich offiziell dem Heiratsmarkt zur Verfügung stünde. Ich wagte noch einen letzten Blick in den Spiegel, lächelte mir selbst noch einmal zu, bevor ich mich auf den Weg zur Kutsche begab. Ich ging die große Treppe, die in unseren Eingangsbereich mündete herunter. Unten angekommen stand mein Bruder und wartete auf mich. Er reichte mir seinen Arm, und ich hängte mich ein. "Du siehst bezaubernd aus, wie eine richtige Dame" sagte er und lachte dabei. Ich bedankte mich und lief dann mit ihm zur Kutsche, die draußen darauf wartete mich zum Palast zu bringen. Nachdem ich eingestiegen war, rollte die Kutsche auch schon los und ich ging noch einmal in mich. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und ging alle meine Schritte für die bevorstehende Präsentation im Kopf durch. Ich wollte alles perfekt machen und niemanden enttäuschen, schon gar nicht meine Eltern. Sie hatten für mich so viel getan und mir eine Kindheit ermöglicht, von denen andere wahrscheinlich geträumt hätten. Ich möchte sie stolz machen.
Am Schloss angekommen half man mir aus der Kutsche und brachte mich und meine Mutter in einen Vorraum. Dort angekommen warteten mit mir auch die anderen auf ihre Vorstellung. Während meine Mutter das Gespräch mit anderen Müttern suchte, suchte ich mir eine ruhige Ecke und stieß zu meiner Verwunderung auf noch eine Debütantin. Eloise Bridgerton stand mit verschränkten Armen in der Ecke und war sichtlich nicht angetan von der ganzen Situation um uns herum. Ich stellte mich neben sie. Eloise kannte ich von früher, wir hatte die selben Lehrer und spielten früher bei den Picknicken im Park miteinander. "Wie auf einer Viehschau, nicht war?" begann sie plötzlich das Gespräch mit mir. Ich wendete mich ihr zu und nickte zustimmend "All diese Hektik für einen einzigen Moment, der darüber entscheidet ob man eine gute Partie ist" sagte ich. Sie lachte und antwortete "Scheint als wäre da jemand auch noch nicht bereit für den Bund der Ehe". "Wenn man mit bereit meint, sich darum sorgen zu machen eine tadellose Ehefrau zu sein, dann ja. Dann bin ich noch nicht bereit" lachte ich sie stimmte mit ein. Wir diskutierten noch einen Moment über Optionen, die uns als Frau blieben und ob wir nicht einen Club gründen sollten, doch wurden wir durch den Beginn der Zeremonie unterbrochen. Meine Mutter eilte zu mir und zog mich am Arm mit nach vorne. Dort standen wir nun vor der großen Tür, die mich noch von der Schaulustigen und der Königin trennte.
Eine Debütantin, nach der Nächsten wurde aufgerufen und stellte sich vor. Jetzt begann der Moderator mich anzusagen. "Ich präsentiere Miss Grace Hamilton, vorgestellt wird sie von ihrer Mutter, der ehrenwehrten Lady Jane Hamilton, Gräfin von Everton". Das war mein Stichwort und ich lief los. Den Blick nach vorn gerichtet laufe ich zielstrebig auf die Königin zu. Ich blende alles um mich herum aus. Bei der Königin angekommen bleibe ich stehen, richte meinen Blick nach unten und knickse hochachtungsvoll vor der Königin. Ich richte mich wieder auf und sehe wie die Königin ihrer Mundwinkel zu einem Lächeln verzieht und mich würdigend ansieht. Ich laufe weiter und fange an mich zu entkrampfen. Erste Hürde geschafft, denke ich mir.
Nach dem die Zeremonie beendet ist, findet im Garten des Schlosses noch eine kurze Zusammenkunft statt. Alle Familien des englischen Adels sind versammelt, um sich auszutauschen und damit in die Ballsaison zu starten. Die Gespräche reichen vom Pferderennen bis über Ländereien, doch das wichtigste Thema unter allen ist, wen wird die Königen zum Juwel der Saison ernennen. Es wird viel gerätselt, doch die Königin schweigt vorerst noch.
Hey, dass ist das 1. Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe es gefällt euch und ihr freut euch auf weitere Kapitel.
LG Cookie-701
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Ein Viscount fürs Leben (Bridgerton-Story)
FanfictionMein Name ist Grace, um genau zu sein Miss Grace Hamilton. Ich gehöre zu einer adeligen Familie aus England, mein Vater ist Albert Hamilton, Graf von Everton. Wie jede junge Dame, muss auch ich mich der Gesellschaft präsentieren, um einen Ehemann z...