Kapitel 12

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Wincent stand vor dem offenen Kleiderschrank, während er Julias Sachen in einen Karton packte. Jeder Gegenstand, den er berührte, fühlte sich an wie ein Messerstich in sein Herz. Die Pinsel und Leinwände aus ihrem Atelier, ihre Kleidung, all die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit, die nun zu einer Last geworden waren.

Es tat ihm weh, jeden einzelnen Artikel in den Karton zu legen, aber er wusste, dass er es tun musste. Das war sein letzter Schritt, um sich von Julia zu lösen, um den Schmerz zu lindern, der ihn seit ihrem Unfall quälte. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass die Tränen in seine Augen traten, während er die Kartons verschloss und sie ins Auto lud.

Der Weg zum Anwalt war lang und düster. Wincent fuhr schweigend, sein Blick starr auf die Straße gerichtet, während die Erinnerungen an die glücklichen Momente mit Julia ihn quälten. Er versuchte, sich auf die Straße zu konzentrieren, aber sein Geist war woanders, gefangen in der Vergangenheit, in einem Zeitalter, das er nie wieder zurückholen konnte.

Als er schließlich vor dem Anwaltsbüro ankam, war sein Herz schwer von Trauer und Verzweiflung. Er betrat das Gebäude mit einem schweren Herzen und unterschrieb die Scheidungspapiere, ein weiterer Schritt auf dem schmerzhaften Weg, den er gehen musste, um sich von Julia zu lösen.

Der Rest des Tages verstrich wie in einem Trancezustand. Wincent versuchte, sich abzulenken, indem er sich in die Arbeit stürzte, aber jede Melodie, die er spielte, jeder Text, den er schrieb, erinnerte ihn nur noch mehr an das, was er verloren hatte.

Als die Nacht hereinbrach und die Dunkelheit das Land umhüllte, fand Wincent sich allein in seinem Wohnzimmer wieder. Der Karton mit Julias Sachen stand unbeachtet in der Ecke, während er auf dem Sofa saß, umgeben von der Stille seines Hauses.

Der Schmerz in seinem Herzen war wie ein Feuer, das ihn von innen heraus verzehrte. Er konnte nicht aufhören, an Julia zu denken, an die Liebe, die sie einst geteilt hatten, und an das, was hätte sein können, wenn der Unfall nicht passiert wäre.

Aber trotz allem wusste er, dass er weitermachen musste. Er wusste, dass er sich von Julia lösen musste, um sein eigenes Leben wieder aufzubauen. Und obwohl es ihm das Herz brach, wusste er, dass es der einzige Weg war, um wieder Glück zu finden.

In den nächsten Tagen verbrachte Wincent die meiste Zeit allein in seinem Studio. Die Musik war seine einzige Flucht vor der Realität, und er vergrub sich in ihr, um den Schmerz zu betäuben, der sein Herz umklammerte.

Die Melodien, die er spielte, waren traurig und melancholisch, ein Echo seiner eigenen gebrochenen Seele. Jeder Akkord erinnerte ihn an Julia, an die Liebe, die sie einst geteilt hatten, und an das, was sie verloren hatten.

Doch selbst die Musik konnte ihn nicht für immer vor der Wahrheit verbergen. Als er die Scheidungspapiere erneut durchging, überkam ihn eine Welle der Trauer und des Bedauerns. Er konnte nicht anders, als sich zu fragen, was passiert wäre, wenn sie eine andere Entscheidung getroffen hätten, wenn sie nur ein wenig länger gekämpft hätten.

Aber die Realität war unerbittlich, und Wincent wusste, dass er die Vergangenheit nicht ändern konnte. Er musste nach vorne schauen, auch wenn es ihm das Herz brach, auch wenn jeder Tag eine Erinnerung an das war, was er verloren hatte.

Und so spielte er weiter, seine Finger über die Saiten der Gitarre fliegend, seine Stimme in den leeren Raum hallend. Die Musik war seine einzige Trost, seine einzige Hoffnung auf Erlösung.

Doch selbst in seinem Schmerz spürte er einen Funken Hoffnung, einen kleinen Lichtstrahl in der Dunkelheit. Vielleicht würde er eines Tages wieder lieben können, vielleicht würde er eines Tages wieder Glück finden. In ihm war immer noch ein Funken Hoffnung das sich ihre Wege wieder kreuzen würden...

Schneeflocken der ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt