Mein Alltag

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"Hallo. Ich bin Emma. Ich bin 15 Jahre alt und bin jetzt schon das zehnte Mal hier. Ich weis nicht wie mir das helfen soll. Meine Schwester ist überzeugt es hilft doch ich hab nur begonnen ihr etwas vorzuspielen damit sie sich keine Sorgen um mich macht. In Wirklichkeit geht es mir genau wie vor zwei Monaten also hab ich keine Lust meine Zeit noch mehr mit diesen langweiligen Sitzungen zu verschwenden und würde mich gern dem einzigen widmen, dass hilft! : der Musik- Aber das wissen Sie ja schon lange..." So läuft es jede Woche zwei Stunden lang wenn ich zur Therapie muss. ich habe keine Lust meinem Therapeuten etwas vorzumachen, da ich genau weis, dass er nichts meiner Schwester erzählen kann -ärztliche Schweigepflicht und der ganze Shit- also hab ich beschlossen wenigstens einem die Wahrheit über meine Gefühle zu erzählen, da es ja auch sein Beruf ist mir zuzuhören. Ich bin aber, wie gesagt, davon überzeugt, dass es mir genau - lasst mich überlegen - nichts bringt. sobald ich Zeit habe widme ich mich der Musik. Da sich alle meine Freunde abgewendet haben nachdem ich, wie sie es gerne nennen, zum "Emo mutiert" bin, mir also meine Haare hab schwarz färben lassen, mit einem Türkiesen dip dye, und mir ein paar mehr Ohrpiercings stechen lies und nach wie vor immer noch die ganze Zeit merchklamotten trage. Wenn sie mit "Emo" meinen, dass ich ein lebendes Frack bin, dann haben sie recht. Nachdem meine Mutter meinen Vater verlassen hat, bin ich sehr in mich gekehrt und hatte Angst vor schlimmeren Ereignissen, welche allen Übels Ca. 3 Jahre später auch kamen. Mein Vater hatte mit meiner damals 16 Jährigen Schwester einen Motorradunfall. "Damals" weil dass genau ein Tag vor ihrem siebzehnten Geburtstag geschah. Nun ist es zwei Monate her und ich saß mit meiner Mutter, meiner 19 Jährigen Schwester und meinem 6 Jährigen Bruder um ihr Bett herum und "feierten" ihren Geburtstag während sie und mein Vater im Koma lagen. Das tun sie immernoch. Jedenfalls bin ich ein menschliches Frack, da ich anfing mir selbst wehzutun. Nachdem dies alles geschah bestand mein ganzes Leben daraus mir anzutrainieren, dass mir alles gleichgültig wird, Musik zu hören, zu lernen, mir selbst wehzutun und meine halbe Familie im Koma zu betrachten während ich mir meine Augen ausheule obwohl der Arzt mir versichert hat, dass beide wieder aufwachen werden, da sie auf einem SEHR guten Weg der Besserung sind. Nachdem mein Tag so vorbei geht und ich wieder mit meiner Rasierklinge im Bad sitze um, mal wieder, mit physischem Schmerz den psychischen zu Vergraulen geht es mir wieder besser. Zumindest bilde ich mir das ein. Wenn ich das Blut wieder aufgeputzt habe und im Bett liege kommen sie wieder. Die Gedanken. Ich kann nicht Schlafen. Ich muss nachdenken. Manchmal schlafe ich gar nicht. Manchmal sogar vier Stunden, es ist eigentlich nicht viel aber für mich verhältnismäßig schon, da das nicht sehr oft geschieht. Wenn ich dann morgens wieder aufstehen muss fängt die ganze Qual von vorne an...

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