Der sprechende Hut

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Quietschend bremste der Zug ab, bis er vollständig zum Stehen kam. Mittlerweile war es bereits dunkel geworden, und durch das Fenster in unserem Abteil konnte man nur die vereinzelten Laternen am Bahnhof Hogsmeade neben dem eigenen Spiegelbild erkennen Vor unserer Tür quetschten sich zahlreiche Schüler durch den viel zu schmalen Gang, um nach der langen Zugfahrt endlich aussteigen zu können.

In meinem Augenwinkel erkannte ich, wie Harry und Ron sich schon zum Gehen bereit machten und ihre Uniformen zurechtrückten. Skeptisch blickte ich von dem Stau im Gang zu den beiden Jungs. „Wollt ihr euch wirklich zwischen die Leute pressen? Wie Sardinen in einer Dose?", fragte ich die zwei mit hochgezogenen Augenbrauen. Rons Blick schweifte zur Tür.

Genervt setzte er sich wieder hin und Harry tat es ihm gleich. „Warum können wir nicht einfach von Abteil zu Abteil den Zug verlassen?", beschwerte sich Ron. „Wie zivilisierte Menschen eben", führte er fort. Meine Augenbrauen schossen bei dem Wort „zivilisiert" in die Höhe und ich scannte unser Abteil ab, das einer Müllhalde ähnelte. „Zivilisiert", wiederholte ich mit einem Schnauben und fixierte den Berg an Schokofroschschachteln, der sich neben Ron auf den Sitzen befand. Sein Blick folgte meinem und seine Brauen zogen sich irritiert zusammen. „Schon gut", murmelte er und wandte seinen Blick wieder aus dem Fenster.

Einige Minuten später hatte sich die Menschenmenge endlich etwas gelockert, und unser Trio hat sich nun auch endlich aus dem Zug begeben. Ich nahm einen tiefen Atemzug und schloss meine Augen. Die kühle Nachtluft war nach der stickigen Zugfahrt richtig erfrischend.

Harry und Ron machten nicht einmal Anstalten, auf mich zu warten, und ließen mich in der Menge aus Erstklässlern zurück, die sich alle in dieselbe Richtung auf den Weg machten. Am Ende des Gleises erkannte ich Hagrid, den Halbriesen, der Harry in die Winkelgasse begleitet hatte. Um ihn scharten sich die Schüler, was den Anschein einer Henne und ihrer Küken machte. Ich nahm noch einmal tief Luft, streckte meine Arme und Schultern, bevor ich mich durch die anderen Schüler zu Harry und Ron vorkämpfte.

„Hallo Hagrid", begrüßte ich ihn, als ich neben Ron zum Stehen kam. „Hallo Zoey. Dachte schon, du wärst auf dem Weg verloren gegangen", erwiderte er mit einem bellenden Lachen. Einige Schüler in unserer Nähe zuckten sichtlich vor Schreck zusammen. Ich schenkte dem Halbriesen ein verschmitztes Grinsen. „Die zwei hätten es gar nicht bis hierher geschafft ohne mich." Harry warf mir einen skeptischen Blick zu und Ron wich meinem Arm aus, als ich mich lässig auf seiner Schulter abstützen wollte. „Du bist auf einem Bonbonpapier ausgerutscht", erinnerte mich Ron und sah mir dabei zu, wie ich versuchte, mein Gleichgewicht wiederzufinden. „Und wessen Schuld war das?“, fragte ich spitz. Ron verdrehte die Augen, und Harry stellte sich zwischen uns, um eine mögliche Eskalation zu verhindern.

Hagrids Blick wandte sich von uns ab und überblickte die Menge der Erstklässler. „Gut! Scheinen alle da zu sein. Bitte folgt mir!“, verkündete der Halbriese und führte uns über einen verwachsenen Pfad, vorbei an den selbstfahrenden Kutschen, die die höheren Stufen nutzten. Er musste immer wieder anhalten und den zu tief gewachsenen Ästen und Zweigen der Bäume ausweichen.

Nach kurzer Zeit lichtete sich das Geäst und wir kamen vor einem riesigen See zum Stehen. Bis auf das Licht der Sterne reflektierte der See nur sehr wenig Licht und wirkte somit fast vollkommen schwarz. Am Ufer reihten sich mehrere kleine Boote mit hängenden Laternen an der Spitze. In der Mitte befand sich ein etwas größeres, das höchstwahrscheinlich für Hagrid gedacht war. „Immer nur zu viert in ein Boot! Wollen ja nicht, dass ihr untergeht“, wies uns der Wildhüter an und stieg lachend in sein eigenes Boot.

„Das hat er doch jetzt nicht ernst gemeint, oder?“, fragte Ron mit weit aufgerissenen Augen, als wir uns einem Boot näherten, in dem bereits ein weiteres Mädchen saß. „Wer weiß, was alles in diesem Wasser nur darauf wartet, dass ein unschuldiger Schüler hineinfällt“, erwiderte ich in einem ernsten Tonfall, allerdings mit einem Grinsen im Gesicht. „Zoey!“, beschwerte sich Harry und verpasste mir einen Stoß gegen den Arm. Ich zuckte nur mit den Schultern und betrat das Boot. Ich setzte mich neben das Mädchen in der ersten Reihe, während sich die beiden Jungs hinter uns setzten. Kurz danach setzten sich die Boote von selbst in Bewegung, Hagrid allen voran an der Spitze der Formation.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 28 ⏰

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