Kapitel 1

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Alles was ich von klein auf wollte, war zu den Guten zugehören. Doch dieser Traum endet, wenn mich wie heute die lauten Geräusche meiner Nachbarn aus dem Schlaf reißen. Ein Blick in den Spiegel, er ist da erste was ich morgens sehen muss. Meine schwarzen kurzen Haare stehen ab und meine grünen Augen sind dunkel unterlaufen. Nichts Besonderes für mich. Allerdings würde ich mir diesen Anblick so früh an einem Montagmorgen lieber ersparen. Er kann durchaus sehr deprimierend sein. Leider kann ich mir im Moment nichts anderes leisten. Nachts träume ich von einer Wohnung, in der ich mein 90 cm großes Bett nicht direkt gegenüber von einem tropfenden Wasserhahn stellen muss. Sobald ich genug Geld zusammengekratzt habe, werde ich aus dieser Bruchbude ausziehen und das Waschbecken mit samt des Wasserhahns aus der Wand reißen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie nervig es ist die ganze Nacht auf Keramik tropfendes Wasser zu hören, da lausche ich doch lieber der viel zu lauten Musik meiner Partywütigen Vermieter. Mühe habe ich keine mich aus meiner harten Decke zu befreien und aus dem klammen Bett aufzustehen. Meine morgendliche Routine besteht aus einer kurzen, kalten Dusche, in dem 2 Quadratmeterbad. einem Blick auf den Stuhl in der Ecke des Wohnzimmers, in dem sich ein Waschbecken, zwei Stühle, ein Bett und ein Kühlschrank befinden, auf dem ich meine Kleidung lagere. Da ich keine große Auswahl habe, versuche ich die wenigen Klamotten, die ich habe jeden Tag verschieden zu kombinieren. Heute entscheide ich mich für eine Kombi aus einer zerissenen, schwarzen Strumpfhose, ein paar schwarzen Boots, einem schwarzen, kurzen Kleid, das auch als Vintage Nachthemd durchgehen könnte und einer schwarzen, alten Sweatshirtjacke. Auch wenn ich eigentlich kein Geld dafür habe, ist mir mein Aussehen immer noch sehr wichtig. Mit der einzigen Schminke, die ich besitze, ziehe ich mir einen Eyeliner und male meine Lippen Blutrot an. Blutrot ist meine Lieblingsfarbe, wir hatten schon immer eine besondere Beziehung zueinander. Zum Frühstück schnappe ich mir ein trockenes Brötchen, das ich letzten Freitag in der Schulkantine hab mitgehen lassen und verlasse meine Wohnung. Zum Glück wohne ich nur einige hundert Meter von der Schule entfernt und kann hinlaufen. Heute bin ich extra früher losgegangen, um meinen Stamm- und Lieblingskunden zu treffen. Hey Chad. Begrüße ich ihn und schlage bei ihm ein. Das Übliche? frage ich ihn. Ich bin immer noch der Meinung, dass du viel zu hübsch dafür bist. Flirtet er, wie jedes Mal, wenn ich ihn treffe, mit mir. Chad ist Quarterback unserer Schule und kauft bei mir immer sein Gras für die fetten Partys, die er an den Wochenenden schmeißt. Er ist schleimig und sieht nicht schlecht aus. Jedes Mal wenn ich ihm die Drogen verkaufe, versucht er mich rumzukriegen, allerdings bin ich nicht so der Beziehungstyp und da ich ihn mag, will ich mich nicht mit ihm auf einen One Night Stand einigen. Und ich kann dir nur immer wieder sagen, dass ich das Geld brauche und du nicht mein Typ bist. Antworte ich mit einem verschmitzten Grinsen, während ich ihm sein Gras gebe. In der dunklen Gasse in der wir uns immer für Übergaben treffen, ist sonst nie jemand, doch als ich das Hallen von Schritten höre, können das nur Polizisten sein. Fuck man Bullen, wenn die das Zeug bei mir finden, feuert mich mein Chef. Ich hab eine Idee. Eröffnet mir Chad und in der nächsten Sekunde drückt er mich schon gegen die kalte Backsteinwand und schiebt mir seine Zunge in den Mund. Na toll, war ja klar, dass seine Idee sowas beinhaltet. Aber sie ist wirksam, als die Polizisten bei uns angekommen sind, ich hatte Recht, kann ich aus dem Augenwinkel erkennen das sie leicht rot werden. Es sind blutjunge Streifenpolizisten. Der männliche traut sich, sich zu räuspern. Ich schaue genervt zu ihm herüber, während Chad angefangen hat mein Dekolte zu küssen. Wir müssen sie überprüfen laut einem anonymen Tipp werden hier regelmäßig Drogendeals abgewickelt. Erklärt mir der immer noch verlegene, aber anscheinend mutigere Cop. So wie es aussieht muss ich mir eine neue Gasse für meine Deals suchen. Ja, kommen sie doch her. Wenn sie wollen können sie mitmachen, dann werden sie meinen Körper gut genug erforschen können. Schlage ich ihnen vor und Chad arbeitet sich immer weiter nach Unten vor. Los kommen sie schon. Ja ich meine auch ihre weibliche Kollegin. Es macht viel mehr Spaß, wenn man gut gemischt ist. Versuche ich sie zu ermutigen und hoffe gleichzeitig zu verschrecken. Glücklicherweise funktioniert es. Sie murmeln etwas von der Aufwand lohnt sich nicht und verkrümeln sich mit roten Köpfen. Wenige Sekunden erlaube ich Chad noch den Spaß, bevor ich ihn von mir wegschiebe und auf seine Nase stupse. Wir müssen zu Schule, Babe. Erinnere ich ihn und laufe schon mal vor. Ach und bilde dir bloß nichts drauf ein. Werfe ich noch hinterher, doch als ich einen Blick über meine Schulter wage, sehe ich ihn in dem Dämmerlicht grinsen wie ein Honigkuchenpferd.

The Blood under my Control Where stories live. Discover now