Kapitel 4

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Nachdem die letzte Stunde endlich vorbei ist, mache ich mich wie jeden Freitagnachmittag auf dem Weg zu meinem Boss, um mein Geld und neuen Stoff abzuholen. Jeder normalsterbliche würde ihn für einen gefährlichen Mann halten. Er leitet einen riesigen Drogenring und hat immer bewaffnete Männer in seinem Umfeld. Nichts was mir gefährlich werden könnte. Ich mag ihn. Er ist schlau und hat noch nie versucht mich abzuzocken. Auch heute geht unser Treffen schnell von der Bühne und ich bin nach fünf Minuten wieder aus ihrem Quartier raus. In meinen Gedanken bin ich schon bei der morgigen Party und mir fällt auf, dass ich nichts habe, was ich dort hin anziehen könnte. Ein neues Outfit könnte ich mir leisten. Es darf zwar nicht zu teuer sein, aber dann kann ich vielleicht wieder regelmäßig zu solchen Feiern gehen. Ich mache mich auf den Weg zum nächsten Second Hand Shop. Angekommen schlendere ich durch die Reihen und sehe überall etwas das ich gerne haben möchte. Immer wieder muss ich mir ins Gedächtnis rufen, dass ich hier bin, um mir ein Partytaugliches Outfit zu besorgen. Am besten ein Kleid, aber eines unter dem ich eine Pistole verstecken kann, denn obwohl ich mich sicher fühle, würde ich nie meine Wohnung ohne eines meiner Babys verlassen, Im Moment habe ich eine in meinem Stiefel und eine im Bund meiner Strumpfhose versteckt unter meiner Jacke. Pistolen sind die einzigen Luxusgüter, die ich besitze und das Einzige was ich von meinem Elternhaus mitgenommen habe. Ich habe fünf Stück. Die meisten sind ziemlich unauffällig, aber von guter Qualität. Nur eine habe ich die etwas auffälliger ist. Sie hat einen mit Strasssteinchen besetzten Griff und einen wunderschönen Spruch eingraviert. Teile die Welt niemals in Weiß und Schwarz ein, nutze lieber Graustufen. Die Person, die mir diese Pistole geschenkt hat, war eindeutig der hellste Grauton, dem ich jemals begegnet bin und ich werde sie nie wieder sehen.

Als ich wieder in meiner Wohnung ankomme, ist die Sonne schon untergegangen. Ich schiebe mir einfach nur ein belegtes Brötchen in den Mund und hänge meine Beute auf meinen Stuhl, sodass sie keine Knitter bekommt. Der Tag war extrem anstrengend, also schmeiße ich mich nur auf mein Steinhartes Bett und schlafe direkt ein. Am Morgen der Geburtstagfeier wache ich schweißüberströmt auf. Ich hatte mal wieder einen Albtraum. Um mich abzulenken und gleichzeitig fit zu halten, übe ich erst einmal einige meiner Kampfabläufe, die kann ich zwar schon auswendig, seit ich vier Jahre alt bin, doch sie verleihen mir ein Gefühl von Sicherheit, wenn ich sie durchgehe. Nachdem ich es irgendwie geschafft habe, den Tag rumzubekommen, mache ich mich fertig für die Fete. Ich ziehe mir das Kleid über, dass ich gestern gekauft habe und schlüpfe in ein Paar abgetragene schwarze Stilettos, die ich gestern auch noch günstig erhalten habe. Mein Make-Up mache ich genauso, wie jeden anderen Tag auch und dann stelle ich mich vor den kleinen zerbrochenen Spiegel und schaue mir mein Werk an. Das dunkelgrüne Satinkleid fällt locker bis zur Mitte meiner Oberschenkel, verdeckt alles was ich verdecken will und schafft trotzdem einige Kurven an meinem Körper, die ich eigentlich gar nicht habe. Die Farbe betont meinen olivefarbenen Teint und meine grünen Augen. Mein schwarzer Kurhaarschnitt mit dem Pony schafft den Rest und lässt meine scharfen Gesichtszüge weicher erscheinen. Und umso länger ich in den Spiegel starre, umso mehr sehe ich aus, wie meine ältere Schwester. Ich trage ihre Farbe. Wenn meine Eltern, das sehen würden, könnte ich mich gleich selbst auf dem Weg zu meiner Bestraffung begeben. Denn darauf die Todsünde einer deiner Geschwisterkinder anzunehmen, steht die Höchststrafe. Und ich bin nun mal Ira, der Zorn. Allerdings konnte ich meinen Namen noch nie leiden, genauso wenig wie meine Familie, weshalb ich jetzt auch Aella de Rocs bin und sie hat Ira von Peccatum-mortale im Schlaf erschossen.

The Blood under my Control Where stories live. Discover now