Kapitel 2

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Ich rieb meine Augen während ich mich langsam aufsetze. Mein Wecker zeigte 5:45 an. Ich stand langsam auf und bewegte meine nackten Füße in Richtung Bad nachdem ich mir meine Schlappen angezogen hatte.

Ich sah aus wie jeder normale Mensch auch am gunter Morgen, normal, übermüdet, fertig und etwas wie ein wandelndes Zombie aus the last of us nur etwas schöner. Ich ließ das kalte Wasser vor mir laufen und feuchtete mein Gesicht damit ein um etwas wach zu werden was glücklicherweise auch funktionierte. Ich putzte mir die Zähne und erledigte den Rest meiner morgigen Routine im Bad wie duschen und so weiter und fand mich endlich in meinem Zimmer wieder.

Meine Augen waren jetzt auf das Outfit was ich mir gestern schon zusammengestellt hatte fixiert. Es sah so schön aus aber es fehlte etwas, genau! Ich.

Es war jetzt 6:17 verriet mir die Uhr auf meinem Handy. Ich muss mich etwas beeilen mein Vater wird sonst nicht so zufrieden sein wenn er wegen mir warten muss.

Für das schminken brauche ich sowieso nicht lange nur fünfzehn bis zwanzig Minuten, naja manchmal vielleicht etwas mehr aber was soll man machen solange meine lashes lashen spielt die Zeit keine Rolle.

Als ich endlich fertig mit meinem dezenten Make-up war ging ich endlich nach runter.

„Hunger?" Erklang die weiche aber auch leicht genervte Stimme meiner Mutter vor mir, sie ist genau so ein nicht-Morgen Mensch wie auch ich.

„Etwas."

Ich setzte mich an den Tisch und betrachtete die pancakes die meine Mutter mir hervorschob. Sie waren schön goldbraun und hatten meine liblings Karamell Soße über ihnen herunterfließen. Naja die waren jetzt nicht so perfekt wie in typisch amerikanischen Filmen aber geschmacklich hat sich meine Mutter aufjedenfall wieder übertroffen.

„Ich verstehe immer wieder neu warum Papa dich so sehr wollte." Schmatzte ich konzentriert vor mich hervor.

„Ach ja? Verrätst du es mir ich verstehe es nämlich bis heute nicht." Scherzte mein Vater der aus dem nichts mit einem Handtuch über seine Schultern von der Tür zu meiner Mutter lief und sie auf die Wange küsste. Er jedoch bekam nur eine Schlag auf die Brust.

„Ach komm schon..nicht mal ein kleiner Morgen Kuss?"

„Nein. Sowas hast du nicht verdient." Gespielt beleidigt drehte sich meine Mutter mit verschränkten armen von ihm weg, mein Vater ließ sich das nicht zwei mal sagen und fing an sie von hinten am Hals zu küssen.

„HEY! Ich bin auch noch da!" Verschluckte ich mich halb an meinem Frühstück.

„Tut mir leid ich muss mich noch dran gewöhnen das du nach Jahren wieder zurück bist. Willst du auch?"

„Nein-" ich konnte meinen Satz garnicht beenden als mein Vater mich anfing zu kitzeln.  Ich versuchte mich von ihm zu befreien aber keine Chance. Gekitzelt werden ist meine größte Schwäche, das wusste er natürlich auch. Mein Lachen war nicht zu überhören.

„Genug kitzeleien, sie kommt noch zu spät." kicherte meine Mutter.

„Jaja komm Liman. Dein erster Tag Schule nach zwei Jahren wartet schon."

Ich lächelte und folgte meinem Vater glücklich zum Ausgang.

„HALT!" Mein Vater stoppte vorm Auto.

Ich rannte schnell hoch in mein Zimmer und sprühte mich etwas mit meinem Parfüm ein. Ich hatte das komplett vergessen.

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„Musste das jetzt echt sein? Jetzt rieche ich als hätte ich in Frauen Parfüm gebadet."

Ich kicherte und schnallte mich an.

„Deine ganzen Freunde haben dich bestimmt vermisst Liman, du sie auch?"

Mein kichern verging und ich verschluckte mich an meiner eigenen Luft.

Mein Vater runzelte seine Stirn und schaute kurz zu mir und dann wieder auf die Straße.

„Jaa, sie schreiben mir alle wie sehr sie sich freuen mich zu sehen."  Lüge. Ich bin so eine ekelhafte Lügnerin.

Noch nie hatte ich Freunde, erst in Australien habe ich Freunde bekommen. Meine besten zwei Jahre in meinem Leben.

Der einzige Grund warum ich noch auf diese eklige Schule welche mit herzlosen Menschen befüllt ist gehe, ist um ihnen zu zeigen was aus mir geworden ist. Damit meine ich nicht um ihnen zu zeige das ich schön geworden bin, eher um ihnen zu zeigen wie stark ich geworden bin. Mein ganzes Leben lang habe ich mir jede Art von Mobbing gefallen lassen. Verbales bis zu körperlichen Mobbing. Ich wurde geschlagen, beleidigt alles mögliche um am Ende von meinen Lehrern victim blaming zu erleben.  Ich wurde auf schlimmsten Niveau erniedrigt und das alles habe ich mir gefallen lassen. Weil ich selber dachte ich habe es verdient. Ich dachte ich hätte all das leid verdient. Ich bin so hässlich ich kann das alles doch nur verdient haben. Zumindest wurde es mir immer so gesagt.

So wenig Selbstwertgefühl hatte ich, so wenig selbst Resepekt. Aber was sollte ich machen, egal was passiert ist es war nie meine Schuld und wird es auch nie sein. Das alles hat mich zu der Person gemacht die ich heute bin. Nie wieder werde ich sowas mir ein zweites Mal widerfahren lassen. Der Grund für mein Comeback ist um es ihnen zu zeigen, das sie sowas kein zweites mal tun werden.

Jedoch ist dies tatsächlich nur siebzig Prozent des Grundes weshalb ich zurück will oder wenn ich ehrlich bin sogar nur fünfzig Prozent. Okay okay. 45%.
Die anderen 55% sind wegen einem Jungen, er heißt Ace und sagen wir mal so, er sieht traumhaft aus. Er war der einzige der mich nicht gehänselt hat. Zwar hat er sich nie wirklich für mich eingesetzt aber wir hatten auch nie wirklich etwas miteinander zutun, wieso sollte er auch.

Er hat mich als Mensch gesehen er hat nie auf mein Aussehen geachtet wie jeder andere es tat.

Ich erinnere mich noch, eines Tages damals musste ich mit ihm Gruppenarbeit machen und das war das erste mal in meinem ganzen Leben das jemand in meinem Alter nett zu mir war. Er war nicht begeistert oder so, das ist er nie. Aber er hat mit mir normal geredet kein einziger dreckiger Blick der mir sagte ‚du bist nix besonderes ich bin was besseres als du'
Seine Mimik war neutral genau wie seine Redeweise. Das war die einzige Woche wo ich wirklich zur Schule wollte weil ich mich so sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm gefreut habe.

Auch unsere Interessen waren ähnlich, am dritten Tag der Zusammenarbeit haben wir angefangen viel von uns gegenseitig zu erzählen er war lustig und wie es aussieht fand er mich auch sehr sympathisch. Das war mein erstes mal wo ich mit einem jungen geredet habe ohne das er mich fertig macht. Somit auch mein erster crush.

Jedoch hat jeder glückliche Moment in meinem Leben einen Schlag ins Gesicht oder besser gesagt eine drastische Wendung. Den anderen Mädels gefiel es nicht wirklich wie Ace mit mir gelacht hat. Nach der Schule wurde ich von ihnen nur noch hin und her geschupst und bedroht das ich mich von ihm fernhalten soll.

Ich schloss meine Augen und legte meine Kopf in den Nacken.

„Du hast die Schule nicht mal betreten und schon bist du demotiviert ja?" schmunzelte mein Vater.

Ich lachte nur.

„Liman brauchst du Geld um dir essen zu kaufen oder irgendwas anderes?"

„Nein nein, danke Papa."

„Sicher? Wenn du was brauchst ruf mich an, ich bring dir alles vorbei was du brauchst."

Ich lächelte ihn nur an, etwas trauriges in meinen Augen zu erkennen. Er ist so fürsorglich ich habe ihn nie so erlebt. Das liegt wahrscheinlich daran das er damals so oft auf Geschäftsreisen war und ich ihn kaum sah.

„Danke Papa." Kam es krätzig aus mir raus während ich meine Arme um seinen Nacken schlang.

„Alles für meine Prinzessin." Er küsste mich an meiner Schleife und ließ dann langsam von mir los.

„Los jetzt! Alle warten schon auf dich!"

„Ja!" ich stieg aus und schlug die Tür zu. Ich winkte ihm ein letztes Mal zu bis er aus meiner Sichtweite verschwand.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 01 ⏰

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The beauty in you. -Highschool bully-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt