4 Ohne Fleiß, kein Preis!

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4 Ohne Fleiß, kein Preis!

Das ist das große Problem mit Elisa, sie ist ziemlich schnell ein geschnappt und wenn man nicht aufpasst, so wie ich eben, wird sie sofort wütend und dampft ab. Ich hoffte, dass ihre große Liebe Tom sie davon abhielt auf längere Zeit stark reizbar zu sein. Ich rannte ihr nicht hinterher, das hätte alles nur schlimmer gemacht. Stattdessen sah ich Releara anerkennend an,

„Wow! Wo hattest du auf einmal den Mut her so stark zu sein?“

Geschmeichelt antwortete sie: „Ich lasse mich nicht gerne blöd anmachen!“

„Ja ich glaube das haben alle hier jetzt gemerkt“ Stolz lächelte sie. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich langsam bei uns eingewöhnte.

Wir standen noch ein paar Minuten rum, bis es klingelte. Elisa war nicht wieder aufgetaucht, also ging ich allein zurück in die Klasse. Releara begleitete mich noch und beugte sich, kurz bevor wir uns trennen mussten, zu mir rüber.

„Hey wie heißt gleich nochmal der, mit dem ich in einer Klasse bin? Als er sich vorgestellt hat bin ich etwas abgeschweift.“ Sie wurde rot und ich musste Grinsen. Da hatte sich wohl jemand in unseren Chris verguckt.

„Chris“ sagte ich und musste noch mehr grinsen als sie seinen Namen leise wiederholte um seinen Klang zu testen. Dabei sah sie richtig süß aus. Ich glaubte, dass Chris sich gut mit ihr verstehen würde. Ich hob die Hand und verabschiedete mich, doch sie war so vertieft, dass sie einfach weiterging und mich vergaß.

Kopfschüttelnd und mit einem Lächeln im Gesicht trat ich ins Klassenzimmer. Mein Lächeln erstarb als ich auf den tödlichen Blick von Elisa stieß. Sie hatte uns beobachtet und war jetzt noch wütender, weil ich mich mit ihrer ‚Feindin‘ unterhalten hatte. Ich verzog das Gesicht und wendete mein Gesicht ab. Diesem Blick konnte keiner lange standhalten.

Nach dem Unterricht marschierte Elisa, ohne auf mich zu warten aus dem Klassenzimmer. Ich packte schnell meine Sachen und lief ihr hinterher. Sie hatte das Schulgelände schon verlassen, als ich sie einholte.

„Elisa warte doch! Was ist denn?“ Ich packte sie an der Schulter und drehte sie zu mir um.

„Komm schon du bist doch nicht etwa wegen Releara sauer?!“ Sie drehte sich weg. Also doch!

„Hey sie ist doch ganz nett und sie hat sich nur so aufgespielt, weil du sie blöd angemacht hast! Sie ist sehr empfindlich was das angeht.“

„Ach jetzt nimmst du sie auch noch in Schutz!“ Elisa funkelte mich böse an. „Ist sie jetzt deine tolle neue beste Freundin, oder was?“

„Nein, ist die nicht. Sie ist nur aus dem Dorf, in dem dieser Mord stattgefunden hat und ich dachte mir, dass sie vielleicht etwas Beistand gut gebrauchen könnte!“ Aus schockgeweiteten Augen sah sie mich an. 

"Aus Taldorf? Das Mädchen ist wirklich aus Taldorf? War sie an den Mord beteiligt? Oder war sie eine Freundin des Opfers? Oder eine Verwandte?“ Ich grinste und musste mich beherrschen die Augen nicht zu verdrehen. Das war sie: meine beste Freundin und neugierigster Mensch der Welt.

„Ich weiß es nicht. Du kannst sie ja morgen mal nett fragen, vielleicht verzeiht sie dir ja und erzählt etwas davon.“

Elisas Augen leuchteten. „Meinst du wir könnten sie heute Nachmittag mit zum shoppen nehmen?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn du darauf bestehst!“

Am Nachmittag rief ich Releara an und fragte sie ob sie Lust hätte. Sie willigte ein und wir machten aus, dass wir uns um 3 Uhr in der Stadt treffen würden. Als ich am Treffpunkt ankam, war Elisa schon da.

„Na, konntest du es nicht mehr abwarten?“

Zog ich sie auf, doch sie ignorierte mich und fragte stattdessen: „Wann kommt Releara?“

„Sie müsste jeden Moment hier sein.“

Genau in dem Moment bog sie um die Ecke. Es war interessant zu beobachten wie sich Elisas Gesicht plötzlich zu einer Maske der Reue verzog. Sie nahm Releara sofort entschuldigend in den Arm. Die war total perplex und ließ es geschehen.

„Es tut mir so Leid was passiert ist! Ich konnte ja nicht wissen, dass du so etwas Schlimmes erlebt hast.“

Ich biss mir auf die Lippen. Ich hatte gehofft, dass Elisa nicht so direkt gewesen wäre, aber was hatte ich erwartet, wir redeten hier ja schließlich von Elisa. Doch wider allen meinen Erwartungen grinste Releara nur.

„Danke für deine Entschuldigung, jetzt fühl ich mich besser. Ich kann es nämlich nicht leiden, wenn Leute mich nicht mögen. Das verursacht bei mir immer so ein komisches Gefühl in der Magengegend.“

Sie kicherte leicht als sie das sagte. Sie war richtig süß und ich konnte mir nicht vorstellen, wieso so etwas Reines und Unschuldiges so etwas Schreckliches miterleben müssen muss.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 19, 2013 ⏰

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