Kapitel - 1.1

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Die Königin

Ohne die Seite davor überhaupt richtig wahrgenommen zu haben, blätterte sie auf die nächste. Das Rascheln des Papiers, war das einzige Geräusch. Sie nahm es schon gar nicht mehr wahr. Auch diese Seite überflog sie nur und wand sich der nächsten zu, welche jedoch ebenfalls eine Enttäuschung war.
Ihr Kopf fühlte sich so schwer an in ihrer Hand und ihre Augen brannten.

Wie spät war es wohl mittlerweile?

Vielleicht wäre es schlauer die Bücher einfach mitzunehmen. In ihrem Zimmer könnte sie sich noch etwas ausruhen, bis Thara wiederkam und dann könnten sie gemeinsam diese durchsuchen. Offiziell war es zwar nicht erlaubt Bücher aus der Bibliothek zu entfernen, doch wer sollte sie stoppen. Die kleine Bibliothekarin würde ihr wohl kaum mit einer Strafe drohen können.

Sie kannte nicht mal den Namen, der Frau, welche eine viel zu große Brille trug, wodurch sie an eine Biene erinnerte.

Was würde diese bitte ausrichten können?

Langsam richtete sie sich auf, sodass sie wieder gerade vor dem kleinen Holztisch saß, welcher in einer Ecke der Bibliothek, zwischen den vielen Bücherregalen stand. Ganze 4 Stockwerke besaß die Bibliothek, doch nur die unterste war aufgebaut wie ein Labyrinth, weswegen sie sich nie weit von dem Hauptgang entfernte. Sie kannte sich definitiv nicht gut genug aus um, sollte sie sich verlaufen, den Weg zurück allein finden zu können. Die oberen Etagen, konnte man nur durch das Hinaufsteigen sehr steiler und sehr enger Treppen erreichen, weswegen sie, wann immer sie ein Buch aus Höheren Etagen benötigt hatte, einen der Helfer von der Bienen-Bibliothekarin dort hochgeschickt hatte. Sie hatte nicht eingesehen, wieso sie sich die Mühe machen sollte. Ganz besonders, da alles, was diese (Buchwürmer) den ganzen Tag machten, waren ihre Köpfe hinter Büchern zu versteckten.

Als sie wieder aufrecht saß, schmerzte ihr Nacken fürchterlich, da sie ihren Kopf die ganze Zeit in einer seitlichen Position, mit ihrer rechten Hand gestützt hatte.

Erneut fragte sie sich, wie lange sie wohl schon hier war, dass ihr Nacken hatte, so verspannen könnte?
Sie ließ ihn einmal Kreisen und lockerte auch ihre Schultern, bevor sie die Hände auf dem Tisch abstützte und aufstand, wobei der Stuhl unerwartet laut über den Boden kratzte, und ein unangenehmes Geräusch auslöste. Sie keuchte leise und klammerte sich etwas fester an der Tischplatte fest. Doch nicht aufgrund des Geräusches.

Ihre Beine mussten eingeschlafen sein, denn sie waren weggeknickt und sie spürte nun, wie ein unangenehmes Kribbeln diese durchzog. Erschrocken ließ sie sich wieder auf den Stuhl fallen und wartete, bis das Kribbeln nachließ und ihre Beine von einer angenehmen Wärme durchzogen wurden.

Verdammt! Wie lange hatte sie bitte, auf diesem Stuhl gesessen?

In der Bibliothek befanden sich keine Uhren und auch keine Fenster, so dass sie dies wohl erst erfahren würde, wenn sie wieder in ihrem Zimmer war.

Erneut machte sie sich daran aufzustehen und bevor sie sich von dem kleinen Tisch abwendete, welcher in den letzten Tagen zu ihrem Stammplatz geworden war, schnappte sie sich die drei großen, schweren Bücher, die noch auf dem Tisch lagen. Das Buch, in dem sie gerade noch geblättert hatte, ließ sie einfach liegen.

Es hatte keine nützlichen Inhalte enthalten und sie hatte schon Schwierigkeiten diese drei Bücher überhaupt zu schleppen.
Wer hätte gedacht, das Papier so schwer sein könnte?

Außerdem würde sie sich ganz sicher nicht die Mühe machen es diese steilen Treppen zurück zu seinem Platz zu schleppen. Sollte die Biene oder einer ihrer Helfer das doch machen.

Mit schweren Beinen schritt sie durch die zwei kleinen Gänge, nach welchen sie wieder auf dem Hauptgang war, und folgte diesem einige Schritte. Dann tauchte auf der rechten Seite schon der Mondförmige Tresen der Bienen auf. Zum Glück war sie im Moment nicht da, denn auch wenn sie sich sicher war, dass die Frau schlau genug gewesen wäre sie nicht aufzuhalten oder aufzufordern die Bücher hierzulassen, was es so doch deutlich einfacher. Sie würde die Bücher einfach in ein paar Tagen von einer ihrer Zopfen zurückbringen lassen. Wahrscheinlich würde die Biene ihr fehlen nicht mal bemerken. Mit schnellem Schritt lief sie durch die große dunkle Flügeltür, welche aus Bibliothek hinausführte und die paar Stufen dahinter hinunter.

Das Erbe der Auroren - Flüsternde WindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt