Die Soldatin
Ayleen schritt den langen, breiten Nordflur zur Glasshalle entlang. Wie beindruckend diese Flure auf jemanden wirken mussten, welcher sie zum ersten Mal sah und nicht wie sie selbst damit aufgewachsen war, durch sie hindurch zulaufen.
Selbst auf Ayleen wirkte der Flur noch beeindruckend, doch man konnte es ihr nicht ansehen. Einmal weil sie diese Flure nun einmal kannte, doch auch, weil sie sehr nervös war.Ganz im Gegenteil zu den Menschen, welchen sie auf ihrem Weg begegnete. Diese standen entweder staunend vor einem der riesigen Portraits, welche über jeden der vier Hauptflure verteilt hingen, oder aber sie liefen entweder in kleinen Gruppen leiste flüsternd oder auch laut sprechend herum. Manche von ihnen bestaunten die Wände, andere ebenfalls die Portraits und nochmal andere einfach die schiere Größe sowohl des Flures als auch der Bilder. Von welchen manche ganze 4 Meter hoch waren.
Wie sie wohl auf den Thronsaal reagieren würde?
Nicht festlich geschmückt sah dieser schon beeindruckend aus, doch wenn er für Feierlichkeiten eingerichtet wurde, dachte selbst Ayleen immer noch sie wäre in einem Traum.
Sie merkte, wie sie mit dem Ring an ihrer rechten Hand spielte. Sie musste sich ablenken, die vielen Menschen machten sie unruhig. Vielleicht konnte sie diese jedoch auch nutzten, um ihre Gedanken auf etwas anderes zu bringen. Weg von der Einschreibung, ihre Zukunft, ihrem Neubeginn, ihre Chance auf ein eigenes Leben außerhalb des Hofes, dieser Menschen... Nein. Stopp. Ayleen musste an etwas anderes denken. Würde sie weiter dieses Thema in ihren Gedanken verfolgen würde das nicht gut enden. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und würde an dieser Festhalten.
Während sie weiter den Flur entlangschritt sie sich, dafür einfach die Menschen um sich herum zu beobachten und fand großen Gefallen daran. Es freute sie zu sehen, wie so viele, von denselben Bildern fasziniert waren, welche sie schon ihr ganzes Leben bewundert hatte. Besonders freute es sie, wenn sie Schnipsel von Unterhaltungen im Vorbeigehen aufschnappen konnte und dabei ähnliche Gedanken fand, wie Ayleen sie selbst oft hatte, wenn sie ein bestimmtes Portrait betrachtete.
Ayleen hatte nun fast den ganzen Flur durchschritten und konnte schon durch die großen, dunklen Holzflügeltüren zur Glasshalle sehen.
Mittlerweile befanden sich auch so viele Menschen im Flur, das es schwer war hindurch zukommen. Durch den Einsatz ihrer Ellenbogen arbeitete Ayleen sich immer weiter der Glasshalle entgegen.Gerade als sie jedoch einen Schritt Richtung Wand machte und abwartete, bis eine gruppe Männer an ihr vorbei ging hörte Ayleen, wie einer von ihnen etwas sagte.
„Es gibt gute Gründe wieso die ganzen Bilder hier Männern und nicht von Frauen zeigen. Was machen die also bitte hier. Beim Militär haben Frauen nichts zu suchen."
Ayleen spürte wie Wut in ihr hochkochte und sie wollte gerade den Männern hinterher gehen und demjenigen, der das gesagte hatte ins Gesicht schlagen, als dies schon von einer anderen übernommen wurde.
Der Mann hatte nicht direkt leise gesprochen und anscheinend hatten noch zwei weitere Frauen seinen Kommentar gehört. Während die eine anfing, wie wild die Männer anzuschimpfend hatte die andere, sehr muskulöse und große Frau sich für das entschieden, was Ayleen auch getan hätte.Die Frau hatte ihre Faust gehoben und dem Mann perfekt auf die Nase geschlagen. Auch wenn Ayleen kein Knacken hören konnte über den Lärm der umstehenden Menschen, war sie sicher, dass die Nase gebrochen war.
Gut so, dachte sie.
Ohne dem Mann also zu Hilfe zukommen, drehte sie sich um und arbeitete sich weiter durch die Menge hindurch, bis sie die Flügeltür und die kleine Treppe dahinter erreicht hatte. Während dieses kurzen Weges, spielten ihre Gedanken jedoch verrückt, als hätte der Kommentar des Mannes einen Schalter umgelegt.
Als sie endlich die Treppe hinunter in die Glasshalle erreicht hatte, war sie immer noch wütend.
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Das Erbe der Auroren - Flüsternde Winde
Fantasy"I need no King to rule for me, nor beside me. No man to speak for me or advise me. I am the Queen, my word is justice, truth and law. And all I need is my Queen, because it is also not a man that I love, but her." --- Eine Soldatin. Eine Königin...