Rozdział 2

16 0 0
                                    

Ich liege allein im Bett. Noch ein letztes Mal, bevor ich morgen seine Frau werde. Bevor ich mein Schicksal das irgendein anderer für mich bestimmt hat, und mich nicht einmal gefragt hatte ob ich dem zustimme, besiegel. Doch wird dies das letzte Mal, wie sie über mein Kopf hinweg für mich entscheiden. In dem letzten Jahr habe ich viel dazu gelernt.
Oder etwa nicht?!
Denn ich habe das Gefühl als wenn ich immernoch das selbe kleine Mädchen bin wie damals. Klein, naiv und unerfahren.
Wie ist das überhaupt möglich? Es ist doch so viel schon passiert!
Und doch liege ich hier und starre die Decke an. Jede andere zukünftige Braut kann vor Aufregung nicht schlafen, bei jeder anderen Braut spielen die Gefühle verrückt zu dem Ausmaß das man davon Schwindelanfälle kriegen könnte. Ich sollte Bäume vor Glück ausreisen und bis an die Decke springen. Stattdessen liege ich auf dem Bett und denke nach über...... Genau, worüber den eigentlich? Ich habe das Gefühl als wenn mein Kopf komplett leer wäre. Es gibt nichts interessantes an dieser Decke, nichtsdestotrotz starre ich diese an. Denn was soll ich sonst tun. Ich fühle mich ganz schwerelos, so als wenn ich gar nicht auf dem Bett liegen würde sondern in der Luft schweben würde. Zugleich aber als wenn ich eine ganze Tonne wiegen würde, oder zwei. Ich bin nicht einmal in der Lage den Finger zu rühren. Selbst die Augenlider sind zu schwer. Trotzdem hält mich mein Verstand fest. Als wenn mein Körper gar nicht mein wäre. Zwei Gegensätze in einem Körper. In Wirklichkeit schreit mein Gedächtnis aus aller Kraft. Er tobt in alle Richtungen, mit den Gedanken bei der Flucht. Von Außen sieht man lediglich ein Mädchen im Bett liegend und an die Decke starrend. Ein Mädchen wie tot liegend!
Jetzt beweg dich doch! Verdammte scheiße jetzt mach doch was!
Ich schließe lediglich Mine Augen und schlucke die Spucke herunter. Mein Hals ist bereits so trocken das er schon brennt. Und dennoch, unternehme ich nichts dagegen. Nun starre ich nicht einmal vor mich hin.
Das ist doch lächerlich! Nach einem Jahr ständiger Bloßstellen, erniedrigen, misshandeln. Selbst nach einer Vergewaltigung bin ich nicht in der Lage vor ihm zu flüchten. Weiterhin liege ich hier und befolge brav jedem seiner Befehle, wie eine Marionette oder ein Hündchen. Was ist mit dem Mädchen von heute morgen passiert? Das welches ihrem eigenen Bruder eine Backpfeife erteilte?      Sie ist weg. Verschwunden irgendwo in den unendlichen tiefen der Verzweiflung. Ganz genauso wie in jener Nacht als er verkündete das ich Capo heiraten würde. Nur das statt leere mich Angst erfüllte. Angst vor dem was mich erwartet.
»Von heute an bist du mein Babygirl.« Dies gesagt ließ er von mir ab, was mich wiederum in das Glas fallen ließ, und wand sich an meine Begleiter.  »In genau einem Monat, dann werde ich einen Moment Zeit haben um zu Ihnen zu kommen und den Vertrag zu unterzeichnen. Bis dahin obliegt sie Ihrer Verantwortung . Ich hoffe Aufrichtig Sie enttäuschen mich nicht, Herr Castellanos.« » Das würde ich nie wagen.« Beide Männer gaben sich zum Abschied nochmals die Hand bevor wir endlich allein im Raum zurück blieben. Vater war überglücklich seine Tochter an den mächtigsten Mann im Saal verkauft zu haben. Er fing an mit Luka irgendetwas zu besprechen, doch ich schenkte ihnen keine weitere Aufmerksamkeit. Stattdessen konzentriert ich mich darauf nicht mehr zu weinen. Man würde meinen irgendwann müssten einem Tränen fehlen weiter zu weinen, wenn man so viel bereits geweint hat. Was soll ich sagen, damals wünschte ich es wäre so, doch mein Körper hat nie versagt Walcher nach zu produzieren. Langsam stand ich auf und schüttelte das ganze Glas von mir ab. Trotzdem hatten es bereits vereinzelte Stückchen geschafft in meine Haut einzudringen. Zusätzlich tat mein Knöchel weh. Ich hätte das Gefühl er strahlte Wärme aus. Dafür würde später auch noch Zeit sein. »Sophia!, wir fahren!« Ertönt plötzlich der scharfe Ton Vaters. Schnell laufe ich den zwei Männern nach. Immerhin hatte ich keine Lust das sie mich hier ließen. Als ich diesmal zitterte war ich mir nicht länger sicher ob es wegen der Kälte, oder ob es wegen dem Schmerz war den ich an verschiedenen Stellen meines Körpers verspürte. Vielleicht aber war es auch aufgrund dessen was das letzte Mal vorgefallen war als ich mit einem fremden Mann raus im dunklen ging. Was es auch war, ich war nicht in der Lage dies einzustellen.
Diesmal nahm ich hinten im Auto Platz, Vater der sich weiterhin mit Luka unterhielt saß vorne und beide schenkten mir nicht die geringste Aufmerksamkeit. Ich schenkte ihnen ebenfalls keinerlei Aufmerksamkeit, viel lieber entfernte ich noch die verbliebenen Glassstücke aus meiner Haut die ich übersah. Mancheiner steckte tiefer als angenommen, doch wiederum nicht so tief als das man sich hatte Sorgen machen müssen. Es brennte nur ab und an etwas stärker.  Als ich dann endlich fertig war atmete ich durch den Kopf dabei auf der Lehne ablegend. Ich könnte mein eigenes Pech nicht fassen. Gleichzeitig überlegte ich angestrengt was ich denn falsch getan hatte da ich dennoch seine Aufmerksamkeit auf mich zog. Ich wusste es nicht.
Bis heute weiß ich nicht wie ich dies angestellt hatte.
Ich würde wieder wach als das Auto anhielt. Ich bemerkte gar nicht wann ich eingeschlafen war, doch miss ich wirklich ausgelaugt gewesen sein. Den in meinem 13 jahrigem Leben erinnerte ich mich an nicht einmal in dem ich mit einem meiner Brüder oder Vater im Auto eingeschlafen wäre. Wir waren in unserer Auffahrt. Drin brannte noch das Licht. Noch im Halbschlaf stieg ich aus dem Auto aus und band mir den Mantel enger zu. So auf offener Fläche war der Wind sogar noch kälter als er es noch vor einer Stunde in der Stadt gewesen ist. Ich lief los Richtung Haus darauf bedacht das niemand merkte wie ich mich vom Fahrzeug entfernte.  Als ich mich endlich hinter den Eingangstüren befand ließ ich die Luft aus meinen Lungen wieder raus. Nicht einmal gemerkt dass ich diese anhielt. Ich war nun sicher. Oder zumindest so sicher wie man es nur sein konnte mit einem Vater der ein misshandelte. Vorsichtig zog ich mir meine Jacke aus und humpelte in mein Zimmer los. mein ganzer Körper schmerzte, er kam mir viel zu schwer für mich selbst vor. Im Zimmer angekommen zog ich alles aus und da es nicht viel gewesen ist, nur das Kleid und die High Heels, könnte ich mein Schlaf aus dem Auto zügig fortführen.
Am nächsten Morgen würde ich durch schreckliche schmerzen am rechten Knöchel geweckt. Beim Versuch aufzustehen um zu gucken was mit dem sei, muss ich den Fuß wohl bewegt haben. Der Nachfolgende Schmerz jedenfalls trieb mir erneut Tränen in die Augen. Mein rechter Knöchel und Fuß waren bis auf ihre doppelte Größe angeschwollen und ließen sich nicht ein Millimeter bewegen. Tausende von Gedanken fielen auf mich ein. Alle hauptsächlich um die Frage wie ich nun hinunter laufen würde, wie ich überhaupt mich nun fortbewegen würde. Übermäßig blinzelnd, um die aufkommenden Tränen abzuhalten, nahm ich tief Luft. Zu erst musste ich mich waschen und anziehen. Wenigstens hatte ich mich anziehen müssen. Als drehte ich mich um den Fuß dabei möglichst wenig bewegend und richtete mich auf. Er war total angeschwollen und ich hatte das Gefühl er hatte im Rhythmus meines Herzen pulsiert. Jeder Herzschlag glich einem pulsieren des Fußes. Erneut war mir nach weinen. Aus Frust entweder wollte ich los heulen oder etwas zerstören. Von unter den Wimpern hervor guckte ich zur Badezimmertür Höh und hatte versucht zu errechnen wie viele Schritte ich hätte machen müssen oder aber ob es nicht besser gewesen wäre, wäre ich bis zur Tür nur auf einem Bein rüber gehupft. Ich kam zum Entschluss es sei nicht wert es zu riskieren, vorsichtig rutschte ich also vom Bett runter und sprang auf dem linken Fuß zum Schrank.Ich nahm was ich bräuchte und lief los ins Bad.
Als ich endlich im Bad angekommen bin setzte ich mich auf meine Ablage. Vater wurde nicht begeistert sein. Es war mir bewusst ich würde es nicht lange vor ihm verstecken können, aber ich wollte es zumindest versucht haben. Und zwar für eine möglichst lange Zeit. Ich nahm noch einmal einen tiefen Atemzug und ließ mich dann langsam in die Wanne sinken. Da ich gestern nur das Kleid und die Schuhe an mir hatte, bevor ich ins Bett fiel, musste ich jetzt nicht mehr damit kämpfen. Den angeschwollenen Fuß legte ich auf dem Rand ab und ließ das Wasser ein.
Fast eine ganze Stunde nahm ich mir Zeit und entspannte mich. Allerdings würde das Wasser irgendwann mal auch kalt und ich musste raus. Wärend das in die Wanne hinein rutschen nicht weiter der Rede wert war, so schien mir das wieder hinauskommen unmöglich. Bei jeder noch so kleinen Bewegung im Fuß durchlief der Schmerz mein gesamten Körper.  Unter schmerzen kroch ich nun doch raus und zog mich an. Ich beendete meine Morgenroutine und für ein kurzen Augenblick habe ich überlegt ob ich wirklich noch mal runter laufen sollte. Jedoch hatte dies kein Sinn, ich verhungerte beinahe schon. Ein letztes Mal aufstöhnend sammelte ich mich und lief endlich runter.
Es hat eine halbe Ewigkeit gebraucht in die Küche zu gelangen, doch ewentuel habe ich es geschaft. In dieser war die Köchin bereits am Mittag vorbereiten. Meine Güte, wie lange habe ich den bitte geschlafen?! »Guten morgen Madame Monik. Könnte ich sie um ein Frühstück bitten?« »Aber selbstverständlich, was wünschen Sie sich den?« »Pfannkuchen wären wirklich schön.« Ich nahm mein Platz an der Kücheninsel ein während die Haushaltshilfe mir mein Frühstück zubereitete. In Windeseile bekam ich meine Pfannkuchen mit Schokolade und einem Glas Zitronensaft dazu serviert. Mein Frühstück und ich werden allein gelassen. Ich genieße die Stille um mich herum und verliere mich ein wenig in dem anhaltendem Moment als mein Fuß endlich aufhörte weh zu tun. Ich verbleibe sogar in meiner Position um dieses herrliche Gefühl zu verlängern. Allerdings hatte ich nicht ewig so weiter machen können, drum entschied ich mich Antonio aufzusuchen. Langsam und sehr vorsichtig lief ich zur Garage wo der ältere seine meiste Zeit verbracht, an seinen Autos bastelnd. So auch diesmal. »Antonio?« Fragte ich vorsichtig als ich neben dem mobilen Werkzeugkasten stand. Antonio jedoch schenkte mir keine weitere Aufmerksamkeit, er sah bloß hoch nahm den nächsten Schraubschlüssel und verschwand wieder unter dem Fahrzeug. Okey, also ein wenig lauter. »Antonio?« Erneut schien er mich nicht zu beachten, so rief ich mein Bruder erneut diesmal mit etwas Nachdruck in der stimme. »Was? Antonio,Antonio, Antonio ich weiß aber immer noch nicht was du von mir willst?« Aus der Bahn geworfen bräuchte ich kurz ein Moment bevor ich erzählen konnte was Sache war. »Konntest du mich zum Arzt fahren, mein Knöchel tut weh und ich kann auf dem Bein nicht laufen.« Mein Bruder kam unter dem Auto hervor und sah mich an. »Welches davon?« Ich hob es etwas an; »das rechte.« Der silberhaarige kniete sich hin und nahm vorsichtig die verletzte Extremität in seine Hände. »Nicht schlecht nicht schlecht kleines. Ich dachte die hatten übertrieben als sie erzählten worum es gelaufen ist, doch wie ich sehe hast du dich wirklich versucht zu wären.« Der ältere stand auf und ging zu einem anderen Gefährt. »Steig ein, ich hab nicht die Absicht mein Schwager zu verärgern.«, lacht der silberhaarige, selbst Platz nehmend hinter dem Lenkrad eines schwarzen Mercedes. Allein schon der Gedanke an diesen Barbaren bewirkt das mir mein Frühstück wieder hoch kommt. Doch ich hatte keine Möglichkeit zu fliehen. 

Nur ein Kuss zum MordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt