Rozdział 3

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Als ich am nächsten Morgen Aufstand hatte ich total schwere Augenlieder. Im großen und ganzen fühlte ich mich schwer und hatte kein verlangen danach irgendjemanden zu sehen. Zugleich hoffte ich aber das jemand anderes mein vor Tränen aufgequollenes Gesicht bemerkt hätte. Was sollan dazu sagen außer vielleicht; Hoffnung stirbt zuletzt. Wie sonst auch immer bemerkte es niemand, außer Wiktoria natürlich.

Ein Glück fuhren wir am Nachmittag zur Abuelita. Wenigstens sah sie es auch auf den ersten Blick. Abuelita fragte jedoch gar nicht erst, den obwohl sie die Familienälteste war und damit genauso Mitspracherecht besaß wie Vater. So wusste sie genau das es nichts dran verändert hätte. Also entschied sie einfach nicht zu fragen und sich in Vaters Geschäfte nicht weiter einzumischen. Stattdessen tröstete sie mich so gut es ging. Obwohl es gut tat sie mal wieder zu sehen, konnte ich mich nicht wirklich dran erfreuen.

Schon damals wusste ich das eine Ehe mit Kontaktverlusst zur eigenen Familie einher geht. Ich bereue lediglich nur, dass anstatt die Zeit mit ihr zu genießen, ich mich selbst bemitleidet habe.

Unser Besuch war kurz aber umso angenehmer gewesen. Ebenso wie die nachfolgenden Tage. Die ganze nächste Woche war ich normal zur Schule gegangen ohne das etwas passierte. Niemand stand vor unserer Tür und es verlangte auch niemand meine Anwesenheit. Ich dachte schon man hätte mich vergessen. Jedoch wollte man mich nur verarschen. Am Freitagmittag klopfte plötzlich ein ganz in schwarz gekleideter, mir bis dahin noch unbekannter Mann. Der besagte Mann war um zwei Köpfe großer als ich, seine Haare waren gepflegt und mühevoll nach hinten gekämmt. Und seine Schultern brachten jeden in der Klasse sitzenden jugendlichen zum sabbern. So im Türrahmen stehen hatte er mehr was von einem Gorilla. »Frau  Castellano würde vom Rest des Unterrichts befreit, ich bin hier um Sie abzuholen.«, verkündete der Riese knapp. Etwas überfordert ging der Lehrer zum Lehrertisch nachsehen, bevor er nickend mich gehen ließ. Einige der Mädels in der Klasse warfen mir eifersüchtige Blicke zu. Ich hätte es anders als der Mann im Türrahmen nicht eilig von hier weg zu kommen. Es ist mir nicht besonders gelungen Zeit zu vergolden. Als ich endlich meine Sachen zusammen hatte und Richtung Tür lief riß mich der schwarzhaarige förmlich den Flur entlang. Draußen auf dem Parkplatz stand ein teuer aussehender, und im Vergleich zu den umliegenden Autos definitiv auffälliger, SUV. Der Motor lief noch. Eigli stieg ich dann in den Wagen, bevor mein Begleiter mich noch wirklich hoch genommen hatte um das ganze zu beschleunigen. Das Auto war von innen komplett mit hellem Leder ausgekleidet. Vorne saßen Dan zwei Gorillas, der eine war der der mich zuvor erst aus dem Unterricht geholt hatte und ein zweiter hinter dem Lenkrad. Und das ganze sah etwas Comic mäßig aus, da ich nie im Leben auch nur einem von den beiden hätte entkommen können geschweige denn beiden. Ich fühlte mich fehl am Platz und total verängstigt. In den sowieso schon großen sitzen hatte ich mich zusätzlich noch klein gemacht um möglichst wenig von ihnen zu berühren. Mein Rucksack hatte ich auf meinem Schoß. Ich fühlte mich zu dem Ausmaß unwohl das ich Angst hatte auch nur ein Finger zu bewegen.  Den ganze weg über hatte ich geschweigen, ich starrte lediglich aus dem Fenster vor mich hin. Ich überlegte wo mich nur diese zwei Riesen brachten, da es so lange dauerte. Doch als wir endlich ankamen und ich die große dunkle Silluette vernahm, verschwand meine Kuriosität. Mit dem Rücken zu mir gerichtet stand ein großer, etwas weniger muskulöse als seine Begleiter, gebräunter Typ mit Karamell farbenden Haaren. Er war ganz in hell gekleidet und schien mit jemanden ein Telefonat zu führen. Er achtet nicht im geringsten darauf was um ihn herum passiert, oder geschweige den auf mich. So kam es das als er sich endlich in meine Richtung drehte und mich erblickte, er inne hielt und mich erstmal abcheckte. Ich schluckte meine Spucke laut runter. Ich hätte das Gefühl, obwohl er mich durch dunkle Sonnenbrillen hindurch ansah, dass meine Haut brannte. Unbewusst hatte ich angefangen mich hinter dem Rucksack zu verstecken. Alle hier versammelten Männer starrten mich an und die um uns herrschende Stille wurde immer schwerer. »Wozu brauchst du die Tasche?« In seiner Stimme klang ein wenig Irritation mit. Mit einem großen Satz legte Capo die uns trennende Entfernung zurück und riß mir die Tasche aus den Händen. Ich zuckte kurz zusamm, dem Spanier hinterher drehend war ich in der Lage lediglich zu sehen wie er die Tür zu machte. »Den wirst du heute eh nicht mehr brauchen. Wir gehen.« Mit einem Ruck zog er mich sich hinterher Richtung Stadt. Die Männer um uns herum liefen ebenfalls los. Nur blieben nicht alle von ihnen bei uns. Ich war etwas verwirrt. Wozu brauchte er so viele Männer? Und warum hatten sie sich aufgeteilt als wir los liefen? Hätten sie sich nicht verteilen sollen solange er noch stand, so hatten sie ein viel größeres Areal im Blick. Den ich war mir todessicher das er nicht sie alle brauchte um auf mich aufzupassen. Obwohl ein Blick zum älteren ausreichte um zu sehen das er mich nicht im geringsten beachtete. Wäre ich ihm dort weggelaufen, hätte er es nicht einmal gemerkt. Der 30 Jährige war vollkommen in seinem Handy vertieft gewesen.
Für ein Moment hätte ich sogar überlegt abzuhauen. Ich hätte mir sogar ausgemalt wie es hatte laufen können.
Doch war ich ein viel zu großer Angsthase gewesen und blieb schön artig bei ihm. Wir liefen ein paar straßen entlang, bogen in ein paar andere ein bis wir endlich im ersten der Läden gelandet waren. Dieser war riesig. Riesig mit unzähligen Kleidungsstücken, Taschen, Schuhen und Schmuck. Er hatte alles was man sich nur vorstellen konnte. Zumindest empfand ich diesen Eindruck. Es war von allem etwas da. Ich war überfordert allein von der Menge, dabei hatte ich noch nicht einmal angefangen zu suchen und anzuprobieren. Ich hätte es nicht einmal geschafft mich umzusehen als eine der Verkäuferinnen zu uns kam uns begrüßen. Capo unterbrach sie gleich zum Anfang und meinte er habe keine Zeit auf sinnlose Beratung und das er bereits genau wusste was er für sein kleines Mädchen haben wolle. Also für mich. Die arme Frau brauchte kurz einen Moment die Worte zu verarbeiten, doch sie Gäste sich schnell wieder. Der 30 Jährige kemmte den ganzen Laden durch, immer mal wieder etwas auswählend.  Und die auserwählten Kleidungsstücke müssten zwei Verkäuferinnen im Wechsel für mich zu den Umkleiden bringen. Ich fühlte mich komisch, unwohl. Ich wusste nicht was mit mir anzufangen. Überall hatte ich das Gefühl einfach nur im Weg zu stehen. Irgendwann war alles so viel, dass sie ein extra Kleiderständer mit Ran stellen mussten. Und als er endlich alles für mich ausgewählt hatte was ihm gefiel, sollte ich es anprobieren. Ich hätte die Wahl zwischen mehreren paaren an Hosen, Röcken, Pullovern, Strumpfhosen, Hemden, Kleidern und Shirts. Alles war bedacht in fertige Outfits zusammengestellt. Alles was den Kleidern jetzt noch fehlte war ein Model das alles mit Stil tragen würde. Was soll's, ich fing dann langsam mit dem anpassen an. Mich schämend zog ich mich um. Mit dem zusätzlichen Wissen, dass gleich hinter dem Vorhang eine Handvoll an Menschen war, die ich überhaupt nicht kannte, machte die ganze Sache nicht einfacher. Ich bräuchte im Endeffekt länger als nötig. » Mach mal etwas schneller, ich hab nicht den ganzen Tag mit dir hier zu sitzen!« Rief Capo in meine Richtung. Ich wollte schon zurück rufen dass ihn niemand drum gebeten hatte, dich ich biss mir auf die Zunge. Ich nahm tief Luft und ging dann raus. »Nimm die Hände weg. Kopf hoch, Rücken grade.« Verteilte der Grün-äugige komandos, mich von dem Sofa am anderen Ende des Raumes genau beobachtend. Er war nach links auf sein Arm gelehnt. Sein kleiner Finger schlug im Rhythmus auf seiner unteren Lippe als er mich so beäugte und überlegte. »Nein. Nehmt diese Lumpen wieder weg. Darin sieht sie ja wie 40 aus.« Für einen Moment sah ich an mir herunter. Meiner Meinung nach war das Outfit OK, das Material war leicht und lag gut auf mir. »Das nächste!« Ich lief wieder zurück in die Umkleidekabine. Nochmals sah ich im Spiegel mich selbst an.
Vielleicht machten sie mich ja wirklich älter?
Ich wusste es nicht. Bis dahin hatte ich mir nie über solche Sachen Gedanken gemacht. Zur Schule hatte ich meine Schuluniform und im Haus lief ich in den Sachen Rum die ich als erstes aus dem Schrank holte. Wenn sonst irgendetwas anstand suchte mir meistens Vater meine Kleidung aus. Damit will ich keinesfalls sagen dass er ein guten Kleidungsstil hatte, sondern lediglich das ich selbst mir nie über solche Sachen den Kopf zerbrechen musste.
Ich stöhnte kurz auf bevor ich weiter machte. Als nächstes kamen gewöhnliche helle Jeanshosen mit einem seidigem Hemd zum Bauchnabel, desen Schultern waren etwas aufgeplüst so dass es von weitem wie eine Schleife wirkte, dazu noch passend schwarze Sandalen mit Absatz. Damit schien dann mein Begleiter keine Probleme mehr zu haben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 20 ⏰

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