In den himmlischen Gefilden, jenseits der sterblichen Welt, lebte ein Engel von unbeschreiblicher Schönheit und Macht. Sein Name war Azriel, ein Seraphim, einer der höchsten Engel, dessen Aufgabe es war, das Licht der Schöpfung zu bewahren und die Mächte des Himmels zu lenken. Mit seinen sechs strahlenden Flügeln und leuchtenden Augen war er der Stolz der himmlischen Armee und der Hüter der kosmischen Ordnung.
Azriel war bekannt für seine Weisheit und Stärke, seine Präsenz erfüllte den Himmel mit einem strahlenden Glanz, der alles Böse in die Flucht schlug. Er stand dem höchsten Thron nahe und wurde oft um Rat gefragt, wenn die Mächte des Universums ins Wanken gerieten. Seine Loyalität und sein Mut waren unvergleichlich, und die Engel sahen in ihm ein Symbol der Reinheit und Macht.
Doch in der Ewigkeit ded Himmel gab es auch Neid und Eifersucht. Einige Engel fühlten sich von Azriels strahlender Präsenz überschattet, und unter ihnen war ein Cherub namens Azael, dessen Groll im Verborgenen wuchs. Azael, einst ein treuer Diener, begann zu glauben, dass Azriels Macht zu groß war, dass er das Gleichgewicht störte und den Himmel zu sehr beherrschte.
Eines Tages, in einem Moment der Schwäche, ließ sich Azriel von einem Gedanken der Überlegenheit verführen. Er begann zu glauben, dass seine Macht ihn unbesiegbar machte, dass er über die Gesetze des Himmels hinauswachsen könnte. Dieser Gedanke keimte in ihm, genährt von den leisen Flüstern Azaels, der seine Zweifel und Eitelkeit verstärkte.
In einem verzweifelten Versuch, seine Macht zu erweitern, versuchte Azriel, das Geheimnis der Schöpfung zu ergründen, das nur dem höchsten Wesen bekannt war. Er wollte die Grenzen seiner Macht überschreiten, um die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln und vielleicht sogar die Kräfte der Schöpfung selbst zu kontrollieren.
Doch diese Tat war eine Rebellion gegen die himmlische Ordnung. Die Flammen des Himmels loderten auf, als die himmlischen Wächter ihn zur Rechenschaft zogen. Azriel, der einst das Licht der Schöpfung bewahrte, war nun ein Gefallener. Seine Flügel, die einst in himmlischem Glanz erstrahlten, wurden verbrannt und verstümmelt. Die Macht, die ihn so strahlend und stark gemacht hatte, wurde ihm genommen, und sein Licht erlosch.
Azriel stürzte aus den Himmeln, seine schmerzverzerrten Schreie hallten durch die Dimensionen. Er fiel tief in die Dunkelheit, durch die Wolken und die Sterne, bis er in der Welt der Sterblichen landete. Die Erde bebte unter dem Aufprall, als er in eine öde Wüste stürzte, umgeben von der Kälte der Nacht.
Verwirrt und zerschmettert lag Azriel auf dem heißen Wüstensand. Die Macht, die einst seine Seele erleuchtet hatte, war nur noch eine ferne Erinnerung. Er war nun ein Schatten seiner selbst, seine strahlenden Flügel waren zu schwarzen, verkümmerten Stümpfen geworden. Der Stolz, der ihn einst erfüllte, war durch Reue und Verzweiflung ersetzt worden.
Die Tage in der Wüste vergingen, und Azriel kämpfte mit seiner neuen Existenz. Die Sterne, die er einst beschützte, schienen ihm nun fern und unerreichbar. Er irrte durch die endlosen Dünen, suchte nach einem Zeichen, nach einer Möglichkeit, seine Sünden zu bereuen und vielleicht einen Weg zurück zu den Himmeln zu finden.
In der stillen Einsamkeit der Wüste fand Azriel schließlich die Demut, die ihm in seiner Erhabenheit gefehlt hatte. Er erkannte die Grenzen seiner Macht und das Gewicht seiner Taten. Er verstand nun, dass wahre Größe nicht in der Macht lag, sondern in der Weisheit, seine Grenzen zu akzeptieren und seine Verantwortung zu tragen.
Eines Tages, als die Sonne über der endlosen Sandlandschaft aufging, erschien ihm eine Vision. Ein leuchtender Engel, ein Bote des Himmels, stand vor ihm. Es war Gabriel, der Bote des höchsten Wesens, dessen Licht Azriel noch schwach in sich spürte.
„Azriel“, sprach Gabriel mit einer Stimme, die wie der Klang von tausend Glocken durch die Stille drang, „dein Fall war tief, und deine Sünde schwer. Doch auch in der tiefsten Dunkelheit gibt es immer einen Weg zum Licht. Kehre zurück, nicht als der, der du einst warst, sondern als ein neuer Engel, der seine Fehler erkannt hat und bereit ist, für die Balance des Universums zu kämpfen.“
Azriel, tief berührt von den Worten Gabriels, kniete nieder und schwor, sein neues Leben der Wiedergutmachung und dem Dienst an der himmlischen Ordnung zu widmen. Seine Flügel, obwohl noch immer geschwärzt und gebrochen, begannen langsam, ihr Licht zurückzugewinnen, als er sich auf den Weg machte, seine Sünden zu sühnen.
Von diesem Tag an wanderte Azriel durch die Welt der Sterblichen, half den Verlorenen und Beschädigten, wie er einst selbst war. Er wurde ein Wächter der Verzweifelten, ein Licht in der Dunkelheit für diejenigen, die ihren Weg verloren hatten. Seine Geschichte von Fall und Erlösung wurde zur Legende, ein Mahnmal für alle, die nach Macht strebten, ohne ihre wahre Bedeutung zu verstehen.
So wurde der gefallene Engel Azriel zu einem Symbol der Hoffnung und der Wiedergeburt, ein leuchtender Stern in der tiefsten Nacht, der uns daran erinnert, dass selbst der tiefste Fall eine Chance zur Erneuerung und zum Finden eines neuen Pfades sein kann.
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Onechots
FantasyIch schreibe hier verschiedene Sachen rein, also viel Spaß beim durchstöbern (ノ◕ヮ◕)ノ*.✧ Falls jemand verbesserungsvorschläge oder so hat oder Wünsche ruhig her damit ich bin offen für alles^^