Kai und Zane waren seit ihrer Kindheit unzertrennlich. Sie wuchsen in derselben kleinen Stadt auf, spielten in denselben Straßen und teilten ihre geheimen Träume und Ängste. Ihre Freundschaft war etwas Besonderes, eine tiefe Bindung, die durch die Jahre nur stärker geworden war. Egal, was das Leben ihnen entgegenwarf, sie hatten immer einander.
An einem sonnigen Samstagnachmittag saßen Kai und Zane auf ihrem Lieblingsplatz, einem alten Baumstamm am Rand des Waldes, der sich durch ihre Stadt zog. Die Sonnenstrahlen fielen durch das Blätterdach und tanzten auf dem Moos unter ihren Füßen. Sie hatten diesen Platz als Kinder entdeckt und kehrten immer wieder hierher zurück, um zu reden, zu lachen und einfach die Gegenwart des anderen zu genießen.
„Weißt du noch, wie wir hier früher immer gespielt haben?“, fragte Kai und lächelte nostalgisch. „Das waren gute Zeiten.“
Zane nickte. „Ja, ich erinnere mich. Du warst immer der Abenteurer, und ich musste dich aus all den verrückten Situationen retten.“ Sie lachten beide, und für einen Moment war alles wie früher.
Doch in den letzten Jahren hatte sich etwas verändert. Kai und Zane waren jetzt in ihren späten Zwanzigern, und die Dinge schienen komplizierter als je zuvor. Kai konnte nicht genau sagen, wann es begonnen hatte, aber in den letzten Monaten hatte er bemerkt, dass er Zane anders ansah. Seine Blicke lingered einen Moment länger, sein Herz schlug schneller, wenn Zane lachte, und ein tiefer, unbekannter Wunsch wuchs in ihm.
Zane ging es nicht anders. Jedes Mal, wenn Kai ihm einen Blick zuwarf oder ihn leicht berührte, durchfuhr ihn ein elektrischer Funken. Aber beide verdrängten diese Gefühle, unfähig, sie zu erkennen oder zu akzeptieren. Sie waren beste Freunde, und der Gedanke, dass diese Gefühle mehr bedeuten könnten, war zu beängstigend.
„Was machst du heute Abend?“, fragte Zane und riss Kai aus seinen Gedanken.
„Nichts Besonderes. Wieso?“ Kai versuchte, die Aufregung in seiner Stimme zu verbergen.
„Ich dachte, wir könnten zu dem neuen Café in der Stadt gehen. Es soll Livemusik geben, und es wäre schön, mal wieder zusammen etwas zu unternehmen.“ Zane sah Kai hoffnungsvoll an, und in seinen Augen blitzte etwas, das Kai nicht ganz deuten konnte.
„Klingt gut. Ich bin dabei“, antwortete Kai, froh über die Ablenkung und die Gelegenheit, mehr Zeit mit Zane zu verbringen.
Später an diesem Abend saßen sie im „Harmonie“, einem kleinen, gemütlichen Café mit einer Bühne für lokale Musiker. Der Raum war erfüllt von der warmen Atmosphäre und den sanften Klängen einer Akustikgitarre. Kai und Zane saßen an einem Tisch in der Ecke, abseits der Menge, aber nahe genug, um die Musik zu genießen.
Während sie da saßen und sich unterhielten, fiel Kai auf, wie das warme Licht Zanes Gesicht sanft umrahmte. Es war, als ob die Zeit stillstand und nur sie beide existierten. Zane erzählte eine Anekdote aus ihrer Schulzeit, und Kai konnte sich nicht helfen, aber er lachte laut auf, sein Lachen mischte sich mit dem melodischen Gesang im Hintergrund.
Zane beobachtete Kai aus den Augenwinkeln. Er konnte spüren, dass etwas zwischen ihnen unausgesprochen war, etwas, das mehr bedeutete als Freundschaft. Doch das Eingeständnis, dass er vielleicht in Kai verliebt war, war zu furchterregend. Was, wenn Kai ihn nicht auf diese Weise sah? Was, wenn es ihre Freundschaft zerstören würde?
Nachdem die Musik verstummt war und die anderen Gäste allmählich gingen, blieb das Café still und gemütlich. Kai und Zane lehnten sich in ihren Stühlen zurück, beide in Gedanken versunken. Schließlich brach Kai die Stille.
„Zane, ich... ich muss dir etwas sagen“, begann Kai zögernd, seine Finger nervös an seinem Glas drehend.
Zane sah auf und spürte, wie sein Herz schneller schlug. „Was ist los, Kai? Du kannst mir alles sagen.“
Kai atmete tief ein und schloss kurz die Augen, bevor er den Mut fand, weiterzusprechen. „In letzter Zeit habe ich mich gefragt, ob... ob das, was ich für dich fühle, mehr ist als nur Freundschaft.“ Seine Stimme war leise, aber jeder Satz trug das Gewicht von Jahren des Verdrängens.
Zane sah Kai an, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung und Erleichterung. „Kai, ich... ich habe mich dasselbe gefragt.“ Es war, als ob eine schwere Last von seinen Schultern fiel, als er endlich die Wahrheit aussprach.
Für einen Moment schwiegen sie beide, die Luft zwischen ihnen geladen mit unausgesprochenen Gefühlen. Dann, fast gleichzeitig, lehnten sie sich vor und ihre Hände fanden sich in der Mitte des Tisches. Die Berührung war sanft und doch intensiv, ein stilles Versprechen und eine Anerkennung dessen, was sie so lange verleugnet hatten.
„Ich denke, wir sollten ehrlich zueinander sein“, sagte Zane leise, seine Finger leicht über Kais Hand streichend. „Es gibt keinen Grund, unsere Gefühle weiter zu verstecken.“
Kai nickte, Tränen der Erleichterung und Freude in seinen Augen. „Ja, du hast recht. Wir können das zusammen herausfinden.“
Und so, in der warmen Umarmung des kleinen Cafés, begannen Kai und Zane einen neuen Abschnitt in ihrem Leben. Ihre Freundschaft, die so lange ihre größte Stärke gewesen war, wurde nun zu einer tiefen, ehrlichen Liebe. Sie wussten, dass der Weg nicht einfach sein würde, aber mit dem Wissen, dass sie einander hatten, waren sie bereit, jede Herausforderung gemeinsam zu meistern.
DU LIEST GERADE
Onechots
FantasiIch schreibe hier verschiedene Sachen rein, also viel Spaß beim durchstöbern (ノ◕ヮ◕)ノ*.✧ Falls jemand verbesserungsvorschläge oder so hat oder Wünsche ruhig her damit ich bin offen für alles^^