10. 𝐴𝑖𝑑𝑒𝑛

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Ich habe aufgehört die Tage zu zählen

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Ich habe aufgehört die Tage zu zählen. Keine Ahnung, ob es zwei, drei oder bereits Wochen her ist, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ich habe überhaupt kein Zeitgefühl mehr, alles zieht an mir vorbei, ohne dass ich es überhaupt wirklich bemerke. Ich fühle mich wie ein Roboter, der einfach nur das tut, was man ihm aufgetragen hat. Und in gewisser Weise, bin ich genau das. Ein Roboter, der tut, was sein Vater von ihm verlangt. Verflucht!

Ich stehe ständig unter Strom und versuche mit aller Kraft dagegen anzukämpfen, was sich tief in mir verbirgt. Ich habe schon als kleiner Junge gewusst, dass in mir ein Monster schlummert, dass nur darauf wartet, losgelassen zu werden, und der einzige Mensch, der diesen Teil in mir hervorbringen kann, ist mein Vater.

Dumm, dass ich gerade ihm momentan schutzlos ausgeliefert bin.

Ich weiß nicht, ob mir das alles hier genauso schwerfallen würde, wenn ich Grace niemals kennengelernt hätte. Vor ein paar Monaten noch, habe ich keine Probleme damit gehabt, Menschen umzubringen. Es war mir schlichtweg einfach egal, ob sie eine Familie hatten, oder ob sie um Gnade gefleht haben. Hauptsache, sie hielten im richtigen Moment ihre verdammte Klappe.

Aber seit ich Grace kenne ist alles anders.

Ich fühle mich anders. Fast so, als hätte ich plötzlich ein Gewissen entwickelt, dass ich vorher nicht besessen habe. Jedes Mal, wenn ich jetzt jemanden töten muss, spüre ich so etwas wie Mitleid. Diese Menschen tun mir leid. Sie haben im Grunde genommen nichts Falsches getan. Ihr einziger Fehler ist es, dass sie meinem Vater ein Dorn im Auge sind. Er will die Welt beherrschen. Er spielt Gott und fühlt sich auch noch gut dabei. Gott... ich hasse dieses Wort. Würde es einen Gott geben, dann würde er mich nicht diese Hölle durchleben lassen.

»Und, Juan... wie fühlt es sich an, wenn man keinen eigenen Willen mehr hat?« Milan, der neben mir am Esstisch sitzt, sieht mich mit diesem arroganten Blick an, den er definitiv von unserem Vater geerbt hat. Am liebsten, würde ich ihm sein Gesicht grün und blau schlagen, aber ich weiß, dass es mir überhaupt nichts bringen würde, außer weitere Probleme.

»Wie fühlt es sich an, wenn man ganz tief im Arsch des Vaters steckt?«, kontere ich. Milan hat nur einen Schwachpunkt und diesen nutze ich. Er hasst es, wenn man ihn darauf aufmerksam macht, dass er unserem Vater komplett ergeben ist.

»Pass auf, was du sagst, Cabrón.«, knurrt er bedrohlich. Er lässt seine Gabel auf den Teller fallen und ballt seine Hände zu Fäusten.

Dieser Bastard denkt wirklich, dass ich Angst vor ihm hätte. Lächerlich.

»Was sonst? Willst du mich in den Keller bringen und mich anketten, damit du mich foltern kannst, ohne dass ich mich wehren kann?« Ich grinse ihn arrogant an, denn ich weiß, dass ihn das nur noch mehr provoziert.

»Zum Beispiel.«, erwidert er lässig.

»Wir wissen beide, dass ich dich unangespitzt in den verfickten Boden rammen würde, wenn wir das wie richtige Männer klären würden.«, sage ich monoton, während ich den Stuhl zurückschiebe und vom Tisch aufstehe. Mir ist der Appetit vergangen und ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust, mir seine Visage weiterhin zu geben.

𝐷𝑖𝑟𝑡𝑦 Desire | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt