21. We are one family!

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Biggy

Ein leichtes Lächeln kroch über meine Lippen, als ich mich an die gütige Schwester Louisa und an den Moment in der Nacht meines achtzehnten Geburtstags, in welchem sich mein ganzes Leben veränderte....zurück erinnerte.

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Sonntag 17. März 1996

Biggy

Nachdem ich meinem immer noch, besten Freund Ingo alles erzählt hatte, was mir in den vergangenen vier Jahren passiert war, zog er mich in seine starken Arme und ließ mich erst wieder los als die Rundfahrt zu Ende war und wir schließlich ausstiegen.

"Oh Mann Süße,....da hast du ja echt mehr Scheiß durchgemacht, als manch andere in ihrem ganzen Leben...!" stellte er grimmig fest, während ich mich bei ihm unterhakte und wir über den noch immer vor Leuten wimmelnden Festplatz schlenderten, um schließlich vor einer Schießbude stehen zu bleiben.

"Jetzt wird es aber mal Zeit das du dein Leben genießt...hmm was sagst du...?"

fragte Ingo, während er dem Standbesitzer Geld gab und ein ziemlich ramponiertes Gewehr dafür in die Hände gedrückt bekam.

"Ich schieß' dir einen kuscheligen Teddy,....was meinst du....?"

behautete er ganz von sich selbst überzeugt, während ich mich mit meiner Hüfte gegen den Tresen lehnte und leise seufzte.

"Das ist lieb von dir Ingo,....aber was ich jetzt ziemlich bald brauche, ist ein Job und eine Wohnung....denn zu den beiden kann und will ich nicht mehr zurück.
Nie wieder!!!
Davon Mal abgesehen, wollen die mich sowieso so schnell wie möglich unter die Haube bringen.....und das....."

weiter kam ich nicht, da der Standbesitzer urplötzlich von der Seite her aufgetaucht war und Ingo die Flinte aus den Händen riss.
Mit hoch-rotem Kopf und vor Ärger wild schnaufend, baute er sich vor uns auf und schnauzte Ingo an.

"Junge....trink erstmal Zielwasser, oder lern zu schießen.... verdammt nochmal.
Du zerlegst mir ja die ganze Auslage....!"

wie zum Beweis streckte der erboste Mann, Ingo eine kleine Plüschkatze entgegen, der das halbe linke Ohr fehlte.

"Oh.....ähhhh....das....das tut mir leid.....!" stammelte mein liebster Freund und starrte betreten auf seine unabsichtliche "Beute"

"Hab.....hab ich denn gar nicht getroffen,....also außer der...ähhh....Plüschkatze...?"

mit einem genervten Grunzen wandte sich der Mann ab und klatschte im nächsten Moment, die wie es schien völlig intakte Zielscheibe auf den Tresen.

"Noch Fragen Jungchen? Am besten nimmst du deine Freundin und machst dich schleunigst vom Acker, bevor du mich noch ruinierst.....!"

schmunzelnd beobachtete ich wie Ingo hoch konzentriert die Zielscheibe inspizierte und überhaupt keine Anstalten machte das Feld zu räumen, ganz im Gegenteil.

"Guter Mann schauen sie doch hier....genau hier hab ich die Scheibe getroffen.....!!" stellte Ingo fest, woraufhin der Budenbesitzer seine Augen fest zusammen kniff, um den Hauch eines Kratzers am äußersten rechten Rand des kleinen Stück Papiers zu sehen und verächtlich aufzuschnauben.

"Also meine Schießkünste sind nicht Schuld,...wohl eher die ollen völlig verzogenen Dinger hier, die sie Gewehre nennen....!"

das Gesicht des verärgerten Standbetreibers wurde noch eine Nuance dunkler und als Ingo das Wort Manipuliert im Zusammenhang mit den Flinten erwähnte, mehrten sich die Schweißperlen auf dessen Stirn, zumal sich mittlerweile eine Traube interessierte Zuhörer am Tresen eingefunden hatte, die neugierig die Diskussion verfolgten.

Lost and found  BAND 21Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt