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Das Flugzeug landet. Mein Herz springt mir förmlich aus der Brust so aufgeregt bin ich. Es ist das erste mal das ich Silas besuche. Ich besuche ihn nicht nur. Ich glaube mein Gehirn hat noch nicht ganz realisiert das ich jetzt hier wohne. Silas hat mir sein Apartment mit zur Verfügung gestellt. Darüber bin ich verdammt froh. So muss ich nicht erst suchen. Heute ist Freitag und Montag werde ich anfangen mit Arbeiten. Es wäre untertrieben wenn ich sage ich bin aufgeregt. Endlich kann ich Ärztin sein ohne das meine Eltern mir über die Finger gucken. Hier in Moskau habe ich so viele Möglichkeiten. Ich nehme mein Handgepäck und steige aus dem Flugzeug aus. Jetzt geht das große Suchen los. Mein Koffer ist relativ bescheiden. Einfach nur Schwarz und auch nicht sonderlich groß. Ich habe genug zusammen gespart um mir hier neue Sachen zu kaufen. Als ich meinen Koffer rausgezogen habe mache ich mich auf dem weg zum Ausgang.

Dort sehe ich schon den Blond Schopf. Seine Haare sind so hell man könnte fast meinen sie wären weiß. "Silas!" Er dreht sich um und strahlt mich an. Er sieht anders aus. Seine Haare sind nach hinten gegelt und er trägt einen Anzug. Schlecht sieht er damit aufjedenfall nicht aus.

"Vita, es ist so schön dich wieder zu sehen." Er zieht mich in seine Arme und zerdrückt mich fast. "Luft." Stoße ich heraus. Sofort lässt er mich los. Er geht einen Schritt zurück und mustert mich. Ich trage heute nur einen Rollkragen pullover und einen Rock, darunter natürlich eine dicke Strumpfhose. "Du siehst gut aus, anders als in Italien." Sagt er und nimmt sich meinen Koffer. "Das sagt der richtige." Schmunzle ich. Er nickt nur und geht auf ein Auto zu. Das Auto ist komplett schwarz, Selbst die Fenster. Die Tür öffnet sich und ein Mann in einem Anzug steigt aus. Zweifelsohne ist er ein verdammt hübscher Mann, doch irgendwas an ihm wirkt gefährlich. Er ist groß und tattoos zieren seinen Hals. Sein Haar ist kurz und Pech schwarz. Er guckt auf seine Uhr und dann zu uns. Silas stellt sich vor mich. "Ich muss dir etwas sagen Vita." Verwirrt schaue ich ihn an. "Weist du noch als ich dir erzählt habe das meine Familie Tod sei? So ganz hat das nicht gestimmt. Ich wollte dich beschützen, glaub mir. Meine Familie ist nicht die netteste. Der Mann dort drüber ist mein Bruder, von ihm solltest du dich fernhalten. Ich meine es ernst Vita." Geschockt sehe ich ihn an. "Du hast mich die ganze zeit belogen?" Er schaut auf den Boden und nickt. Gekränkt schüttle ich den Kopf. Tief atme ich durch und gehe selbstbewusst an ihm vorbei. Zu seinem Bruder. Er sieht älter aus als Silas, er muss über 30 sein. Ein kleines Lächeln welches seine Augen nicht erreicht bildet sich auf seinem Gesicht. Er hält mir seine Hand entgegen. "Ich bin Sergej, ich vermute Silas hat nicht von mir erzählt." Ein kalter Schauer bildet sich auf meinem Körper. Ich nehme seine Hand. "Vittoria und nein hat er nicht." Anstand meine Hand wieder loszulassen führt er sie zu seinem Mund. Ein platziert ein kleinen Kuss dorthin, es fühlt sich an als hätte er mich gebrandmarkt. Schnell ziehe ich meine Hand wieder zu mir. "Vita-" sagt Silas hinter mir. Ich schüttle nur den Kopf und versuche all meine Emotionenzu verstecken. "Können wir einfach zu dir? Ich bin müde." Frage ich mit Kühler Stimme. Sergej schmunzelt leise und hält mir die Tür auf. Schnell setze ich mich ans Fenster.

Wie konnte er mir sowas nur verheimlichen. Womit hat er noch gelogen? Ich zücke mein Handy und kontrolliere die News. Es ist faszinierend wie sich so ein kleines Ding an deine Umgebung anpasst. Ich bin nicht mal 24 Stunden in Russland und schon bekomme ich den neues klatsch und Tratsch aus diesem Land vorgeschlagen. Von Models sie sich streiten bis hin zu den dunklen Ecken von Russland. Die Bratva. Auch in Italien gibt es eine Mafia sie sind dafür bekannt brutal und skrupellos zu sein doch die Bratva ist in allen Dingen schlimmer. Sie töten als wäre es das normale der Welt, leben damit weiter als hätten sie nicht gerade ein verdammtes Leben genommen. Hier steht das der Sohn des jetzigen Pakhans bald das Ruder übernehmen würde. Mein Atmen stockt. Der Pakhan ist Smirnow, der Russe der mir vor 13 Jahren das Leben gerettet hat. Er war oder ist der Pakhan. Ich wurde von einen Skrupellosen Franzosen gefoltert und von einem noch Schlimmeren gerettet. Ich drücke auf Fotos und sehe ihn. Dimitri Smirnow. Schnell schalte ich mein Handy aus.

Sergej und Silas sind bereits eingestiegen. Silas dreht sich zu mir. "Es tut mir wirklich leid." Sagt er auf italienisch. Ich schüttle nur den Kopf und ziehe meine Handschuhe höher. "Nicht jetzt Silas." Antworte ich. "Du bist also Italienerin." Stellt Sergei fest. Ich nicke nur schaue aus dem Fenster. Stille. Die ganze Fahrt über ist es ruhig. Das Auto hält an und die Brüder steigen aus. Sergei reicht mir seine Hand doch ich ignoriere ihn und seine Hand. "Отец будет любить ее." (Vater wird sie lieben.) Schmunzelt er erneut. Es passt nicht zu ihm. Er sieht mehr nach jemandem aus der nie lacht, keine Gefühle zeigt und so. Der typische Macho eben. "Так твой отец тоже жив, интересно." (Dein Vater ist also auch am Leben, interessant.) Sage ich. Es war das erste mal das ich so richtig vor Silas Russisch spreche. Er hat mir zwar geholfen die Sprache zu lernen aber so richtige Sätze von alleine habe ich nie vor ihm gesprochen, dafür hatte ich einen Lehrer. Man hört deutlich das ich keine Russin bin. Sergei zieht die Augenbrauen hoch.

Als ich aus dem Auto gestiegen bin fühlte es sich seltsam an. Seit ich Italien verlassen habe verfolgt mich so ein komisches Gefühl. Keine Ahnung was es ist aber es fühlt sich nicht gut an. "Sergei wohnt über mir. Er wird dich nicht belästigen keine Sorge." Ich nicke und folgen den beiden in das Gebäude. Es war riesig. "Alao was verschlägt eine hübsche Frau wie du es bist nach Russland." Fragt Sergej. Ich steige in den Fahrstuhl und zucke mit den Schultern. "Arbeit." Kurz und knapp. Ich habe gelernt das Kurze Antworten meist die effizientesten sind. Es zeigt das jch dieses Gespräch eigentlich nicht führen möchte. Ich bin viel zu höflich um ihm das persönlich zu sagen. Ich stehe zwischen den Brüdern und fühle mich wie eine Ameise. Ich war es gewohnt das Silas größer war als ich um genau zu sein um die 10 Zentimeter aber Sergei ist nochmal ein Stück größer als ich. Ich schätze ihn auf 1,94m. Silas war ca 1,83. Sie hatten gute gene.

"принцесса wie wäre es wenn du mich anschaust während du mit mir redest. Das gehört sich so." (Prinzessin) Bei dem Spitznamen kommen Erinnerungen hoch. Erinnerungen die ich versucht habe zu verdrängen. Ich schaue auf seinen Schuh und sehe ein Messer dort drin. Zweifelsohne ist er gefährlich. Ich bin aber leider zu Stur. Ich schaue zu ihm auf. "Nenn mich noch einmal so und das Messer in deinem Schuh landet wo ganz anders in deinem Körper." Ich versuche stark zu bleiben. Verdammt, aber es ist nicht so einfach unter seinem Blick. "Ist das eine Drohung?" Fragt er gefährlich grinsend. Ich schüttle den Kopf. "Sieh es als ein Versprechen." Die Tür öffnet sich und Silas steigt aus. Ich folge ihm. Er hat das ganz Spektakel nir still beobachtet. Die Türen schließen sich und Silas dreht sich zu mir um.

"Das war ein Fehler Vita. Du weißt nicht zu was Sergej fähig ist wenn ihn jemand verärgert. Hör zu es tut mir echt leid das jch dich angelogen habe, aber es war zu deinem eigenen Schutz." Ich ziehe meine Handschuhe aus und seufzte. "Erklär es mir Silas, du redest die ganze zeit von Schutz. Vor wem oder was denn? Meinst du das ich die dunklen Seiten der Welt nicht kenne? Das ich immernoch das kleine verängstigte Kind bin? Denn das bin ich nicht mehr. Dein Bruder macht mir keine Angst." Schreie ich ihm förmlich entgegen. Es verletzt mich das er mich angelogen hat. Die ganzen neun Jahre hat er behauptet seine Familie sei Tod. "Ich kann dir die ganze Wahrheit nicht sagen, nicht jetzt. Das was ich dir sagen kann ist das du dich von Sergej verhalten musst. Und ja unser Vater lebt noch. Meine Mutter allerdings nicht mehr. Lange Geschichte. Bitte Vita vertrau mir." Ich fahre mir durch meine Haare und ziehe mir gleichzeitig die Schuhe aus. "Können wir darüber morgen reden? Ich würde gerne schlafen." Er nickt und führt mich in ein Zimmer. Es war anders als der Rest des Apartments. Mir mehr Farbe gestaltet. Immernoch Grau so wie alles hier aber mit mehr Farbe keine ahnung wie ich es beschreiben soll." Mein Zimmer ist neben deinem wenn was ist du weißt wo ich bin." Sagt er noch bevor er den Raum verlässt.

Ich bin verwirrt und wütend aber nicht wirklich auf Silas ich glaube ihm. Natürlich war es scheiße von ihm mich anzulügen als wäre ich ein dummes kleines Kind. Aber er ist immernoch mein bester freund. Ich versuche das was er gesagt hat umzusetzen, doch ich weiß nicht ob es funktioniert. Sergej wirkte nicht wie jemand der sich von einer Frau Bedrohen lässt.

Sweet LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt