Im Bus haben Rachel und Kate viel über Schule und die verschiedenen fiktionalen Universen geredet und dazu auch noch versucht die zwei Fünfklässler, die gefühlt im ganzen Bus, der so wie so schon voll war, rumgeturnt sind wie bekloppt, zu ignorieren. Rachel wohnte nicht allzu weit weg von der Schule, deswegen haben die beiden nicht länger als ungefähr 10 Minuten gebraucht, bis sie endlich ankamen. Rachel öffnete die Haustür mit ihrem Schlüssel und sie gingen rein. Rachel's Haus befand sich in Düsseldorf, nicht weit weg von der Stadtmitte, in einem netten und ruhigem Ort. Die Nachbarn waren auch sehr nett und sympathisch. Man konnte sich nicht beschweren. Kate kannte Rachel's Haus schon sehr gut. Mann könnte sagen, dass sie da wohnt so oft wie sie schon da war. Als sie das Haus am Ende der Straße betraten, kam denen eine kleine Siamkatze entgegen gelaufen.
„Hey Luna, wie geht's?", fragte Rachel ihre Katze mit einem Lächeln und streichelte sie zwischen ihren süßen Ohren, worauf Luna mit einem leisen Knurren antwortete. Kate lächelte die beiden an, denn sie fand sie immer so niedlich zusammen. Rachel's liebe zu Katzen ist halt einfach bewundernswert. Auch Kate wollte schon immer Haustiere haben, doch ihre Eltern hatten eine starke Allergie und deswegen waren Hautiere ein absolutes Tabu für sie.Rachel hörte auf ihre Katze zu streicheln und und gab ihr noch einen kleinen Kuss auf den flauschigen Kopf, bevor alle drei nach oben in Rachel's Zimmer gestürmt sind, nachdem sie sich selbstverständlich die Schuhe ausgezogen haben.
„Ich hole uns ein paar Snacks", meinte Rachel, schmiss ihren Rucksack auf den Boden neben dem Schreibtisch und ging wieder nach unten in die Küche, von Luna gefolgt. Diese kleine Katze folgte Rachel überall, aber Rachel hatte wirklich nichts dagegen. Sie fand es sogar sehr toll um ehrlich zu sein, denn sie liebte Luna über alles. Nach ein paar wenigen Minuten kamen Rachel und Luna zurück mit einer Tüte sour cream Chips und zwei Flaschen Cola.
Kate schmunzelte ihre Freundin an. „Sehr gesund, Rachel, sehr gesund", sagte sie mit ihrem offensichtlichem Sarkasmus und nahm Rachel eine Flasche Cola ab. Kate musste einfach alles immer kommentieren.
„Sieht nicht so aus als ob du was dagegen hättest, meine Liebe", erwiderte Rachel zurück und die beiden setzten sich auf Rachel's Bett und öffneten die Tüte Chips, „ich wollte noch eine Packung Oreo holen, aber anscheinend ist es Sophie schon vor mir gelungen die sich zu schnappen."
„Geschwister", seufzte Kate und streichelte Luna, die sich zwischen denen auf dem Bett gemütlich gemacht hat.
„Kannst du laut sagen."Rachel und Kate waren so vertieft im Deutschlernen und vielleicht mal ab und zu im Quatsch machen, dass sie es nicht mal bemerkt haben, wie schnell die Zeit eigentlich vorbeigegangen ist. Nach zwei Stunden hatten es die beiden jedoch satt mit lernen und deren Kopf war ein einziger großer Matsch, der ihnen auch nicht weiterhelfen würde. Kate legte die Tabelle mit den widerlichen Rhetorischen Mitteln auf den Tisch und lehnte sich erschöpft mit dem Rücken zurück gegen die Wand.
„Ich hasse diesen Lehrer so sehr, der geht mir wirklich auf meine Scheiß Nerven", sagte sie entsetzt.
„Kannst du was dran ändern?", wollte Rachel wissen.
„Nein...", antwortete Kate nachdenklich.
„Dann ist es nicht wert, sich darüber einen Kopf zu machen."
„Wenn das so einfach wäre", meinte Kate mit einem schweren seufzen.
„Also, was wollen wir noch machen? Wir haben den ganzen Abend für uns."
„Weiß nicht. Vielleicht Abendessen kochen oder so? Ich bin mir ziemlich sicher deine Mom und Sophie würden sich freuen."
„Seit wann sorgst du dich denn um so was?", fragte Rachel überrascht und zog ihre Augenbrauen hoch.
Kate zuckte leicht mit den Schultern. „Ist mir einfach so in den Sinn gekommen. Was? Dürfen wir nicht?", erwiderte sie mit einem Schmunzeln.
„Das habe ich nicht gesagt. Ist eine gute Idee, keine Sorge", Rachel lachte ein wenig, „wie wärs mit was einfachem wie Spagetti Bolognese?"
„Ausgezeichnet! Nudeln sind immer toll", meinte Kate und wendete sich zum Fenster um das gute Frühlingswetter zu betrachten, „und das Wetter ist auch toll. Vielleicht können wir draußen im Garten sitzen und Clone Wars schauen?", fragte Kate Rachel mit einem lächeln, denn sie wusste, dass diese Idee Rachel definitiv gefallen wird.
„Du bist die beste", sagte Rachel wie erwartet und sprang vom Bett auf, auf dem nur noch Luna ruhig schlief, „du hast immer so tolle —"
„Rachel?", unterbrach Kate sie auf ein Mal, ihre Tonlage etwas leiser und besorgter, wie aus dem nichts. Sie stand vorm Fenster und starrte nach Draußen auf Etwas, was Rachel noch nicht so richtig erkennen konnte.
„Was?", fragte sie angespannt und ging zu Kate ans Fenster.
„Schau dir den mal an."Die Gestalt, die Kate draußen etwas weiter entfernt vom Haus sah und Rachel jetzt auch entdeckt hatte, ähnelte einem Mann, doch etwas an ihm war verstörend falsch. War es die Weise wie er geht? Oder generell seine unnatürliche Körperhaltung? Rachel wusste es nicht genau, aber etwas stimmte am Mann definitiv nicht. Er wandelte langsam allein durch die leere Straße und humpelte leicht dabei, als ob sein Bein angebrochen war, aber komischerweise nicht schmerzte. Es sah beunruhigend aus. Er trug dreckige und stellenweise gerissene Kleidung, als ob er vom Berg runtergerollt ist. Auch seine Haare waren komplett durchgewühlt und auch hier wieder stellenweise rausgerissen. Wer würde sich denn so wenig um sich selber kümmern, dachte Rachel. Es war widerlich. Glücklicher Weise ging der Mann von ihrem Haus weg, doch deswegen konnten die beiden Mädels sein Gesicht nicht erkennen. Trotzdem reichte das Rachel, sodass ein unangenehmes Gefühl und Gänsehaut sich an ihrem Körper ausbreiteten.
„Was zur Hölle...", fing Rachel an, konnte aber ihren Satz nicht beenden, denn ihre Emotionen und Gedanken überforderten sie tief in ihrem Kopf, doch das war es auch nicht mehr nötig, denn Kate hat schon verstanden, was Rachel damit meinte. Die beiden brauchten nicht viele Wörter, um sich gegenseitig zu verstehen.
„Dieser Typ ist das absolut ekligste, was ich je in meinem fucking Leben gesehen habe", meinte Kate zu Rachel, während die beiden immer noch auf den weggehenden Mann starrten, „und ich habe verdammt vieles gesehen."
„Ist wahrscheinlich einfach nur so ein random Junkie", behauptete Rachel, als sie ihren verstörenden Gedanken entkommen ist, um Kate zu beruhigen, doch irgendwie beruhigte sie sich damit auch selber.
„Wenn das so ist, dann ist er ein richtig krasser Junkie. Dieser Typ braucht Hilfe."
„Alle Junkies brauchen Hilfe."
„Der besonders."
„Stimmt auch mal wieder", sagte Rachel, doch wieder vertieft in ihren Gedanken, und wendete ihr Blick endlich weg von dem Typen. Sie sah Kate etwas besorgt an, zuckte aber dann mit ihren Schultern, „ist nicht unser Problem, was mit dem abgeht."
„Hast Recht. Lass einfach in die Küche gehen und die Bolognese kochen. Ich sorge für die Musik!"
„Was? Nein! Für die Musik bin ich zuständig verdammt nochmal!"
Und die beiden rannten gleichzeitig zur Musikbox, denn wer sie sich als erstes schnappt, steuert nach der Regel auch die Musik. Der komische Mann wurde jetzt schon vergessen, als ob er auch nie da gewesen wäre, doch nicht für Rachel.
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Wandelnder Albtraum
HorrorEin Virus bricht aus und ein 17-jähriges Mädchen aus einer Großstadt versucht ihr Bestes um zu überleben, doch natürlich nicht ohne Probleme. Wie auch sonst? Ohne Abenteuer wäre das langweilig. Bitte Vorwort lesen. TW: S€lbstm#rd, G€w@lt, S€lbstv€rl...