Kapitel 2

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Vielleicht war genau das das Problem. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch dieselbe sein wollte. Ramona war kein sehr netter Mensch. Inzwischen wusste sie das. Sie schüttelte sich & setzte sich behutsam auf. Einen Augenblick lang drehte sich der Raum vor ihren Augen, während sie gegen eine Ohnmacht ankämpfte. Dann hörten der Fernseher & die beiden Stühle am Fußende des Bettes auf mit ihrem Stepptanz, & sie hatte das Gefühl, sich jetzt weiter bewegen zu können, ohne gleich das Bewusstsein zu verlieren. Sie schwang die Beine aus dem Bett, atmete tief durch & stand auf. Ein paar Sekunden lang blieb sie stehen, um sicher zu gehen, dass ihr nicht schwindelig wurde. Dann schlurfte sie zum Waschbecken. Direkt darüber hing ein Spiegel. Als sie in Reichweite des Beckens kam, streckte sie die Hand aus, um sich am Rand festzuhalten. Den Blick hielt sie auf ihre Füße gerichtet, damit sie nicht stolpern konnte. Erst als sie sicher am Waschbecken angekommen war, sah sie auf. Immer noch Ramona. Unter ihren sonst klaren blauen Augen lagen dunkle Ringe, & ihr von hellen Strähnchen durchgezogenes dunkelblondes Haar, dessen natürlicher Look sie ein Vermögen gekostet hätte, hing schlaff an ihrem Gesicht herunter. Ihre glatte, gebräunte Haut sah teigig & blass aus. Aber unter der erbärmlichen Fassade war das immer noch die alte Ramona.

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