Ankunft

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Die Sonne knallte auf mich herab. Meine nackten Schultern brannten, die Luft sirrte durch die Straßen, die Hitze pickte mich in die Seite und stahl mir die Luft zum Atmen.
Autos hupten, Bremsen quietschten. Rufe hallten über die Menschenmasse hinweg, ihr stetiges Schnattern erfüllte die Stadt. Der August hatte die Gassen in Brand gesteckt. Irgendwo bellte ein Hund. Irgendwo anders rumpelte eine rostige Straßenbahn über rostige Schienen.

Das Haus war weiß. Der Putz blätterte ab, Blitze aus zerklüftetem Stein umhüllten staubige Fenster, die leblos über die Straße wachten. Ich legte den Kopf in den Nacken und blinzelte zu dem Sechsgeschosser hinauf, zählte die Stockwerke, um vielleicht einen ersten Blick auf das zu erhaschen, das mich im vierten Stock erwarten könnte.
Meine Hände waren schwitzig und klebrig, als ich den Schlüssel in die splittrige Holztür steckte. Mit dem Fuß stieß ich sie auf, schleifte meine zwei großen Koffer in den kühlen Hausflur und wischte mir die Hände an der kurzen Hose ab, ehe ich den Schlüssel aus dem Schloss riss.
Als ich die Tür zuschlug, gab sie ein jammerndes Quietschen von sich, bevor sie mit einem laut wiederhallenden Knall ins Schloss fiel.
Einen Fahrstuhl gab es nicht. Nur glattgetretene Treppenstufen und ein muffiges Treppenhaus.

Die Wohnung war heruntergekommen. Die Dielen knarrten bei jedem Schritt, Staubfetzen setzten sich an meinen Schuhen fest, legten sich bereits auf Kleidung und Koffer. Die Hitze war durch die dünnen Fenster gekrochen, rollte sich in der Unterkunft zusammen. Ich fluchte in den leeren Flur, Schweiß lief mir vom Haaransatz in die Augenbrauen.

„Viva l'Italia", schnaufte ich.

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